Der in China bereits sehr bekannte Hersteller Oppo drängt mit seinen Android-Smartphones langsam aber sicher auch nach Europa und in die USA. Möglicherweise ist euch der Hersteller aus dem High-End-Bluray-Player-Bereich bekannt. Wenn nicht, solltet ihr euch Oppo dringend mal anschauen. Für diesen Artikel haben wir das Oppo Find 7a getestet.
Schon mit dem Vorgänger Oppo Find 5 zeigten die Chinesen, dass man mit Samsung, HTC und Co. durchaus mithalten kann. Mit dem Find 7 will Oppo nun an der Konkurrenz vorbeiziehen. Das trifft vor allem für die demnächst verfügbare Version 7 zu, die im Unterschied zu dem von uns getesteten Modell „7a“ mit einem 2K-Display aufwarten kann. Der „kleine“ Bruder des Oppo Find 7 ist bereits bei europe.oppostyle.com bestellbar. Oppostyle selbst sitzt in China, ist derzeit aber der einzige offizielle Händler, der auch Europa bedient. Da die Smartphones aus England versendet werden, fallen keine zusätzlichen Einfuhrkosten an und somit ist der Preis von 399 Euro eine klare Kampfansage an die Konkurrenz. Für Studenten, Azubis oder Schüler gibt es zudem noch 10% Rabatt.
Das ist in der Box
Für knapp 400 Euro hat das Find 7a eine Menge zu bieten: So kommt das Oppo Find 7a mit einem Snapdragon 801 Quad-Core-Prozessor, der mit 2,3 GHz ordentlich Power liefert. Das 5,5 Zoll große IPS-Display mit 1920 x 1080 Pixeln bietet einen scharfen und klaren Blick auf Color OS 1.2 (Android 4.3 basiert). 2 GByte RAM und 16 GByte interner Speicher liefern genug Platz für die täglichen Aufgaben. Wer gerne Fotos, Selfies und Videos macht wird sich über die 13 MP Hauptkamera, die 5 MP Frontkamera und den MicroSD-Karten-Slot freuen, der Speicherkarten mit bis zu 128 GByte unterstützt. Das ganze Handy wird von einem 2800 mAh Li-Po-Akku angetrieben.
Der große Bruder, das Oppo Find 7, liefert ein 2K-Display (2560×1440 Pixel), 3 GByte RAM, einen 3000mAh großen Akku, 32 GByte Speicher und einen Snapdragon 801 mit 2,5 GHz Taktrate. Ansonsten unterscheidet es sich vom kleinen Bruder noch in der Rückabeckung, die aus edlem Carbon besteht. Der Preis für das Topmpodell liegt bei 499 Euro.
Das beste Feature des Oppo Find 7a ist wohl die Rapid-Charge-Funktion: Der 2800 mAh große Akku kann damit innerhalb von 70 Minuten komplett geladen werden. 30 Minuten reichen bereits für 75 Prozent Kapazität und schon nach 5 Minuten am Kabel ist das Find 7a fit, um damit zwei Stunden zu telefonieren.
Auch wichtig zu erwähnen ist die Haptik. Die Rückseite ist zwar aus Plastik aber fühlt sich sehr gut an und das gesamte Gerät liegt gut in der Hand. Wer bisher nicht verstehen konnte, was andere an Samsung-Geräten zu meckern haben, wird es verstehen, sobald er das Oppo in der Hand hält. Das Smartphone ist zudem schmal genug, um es es noch mit einer Hand zu bedienen. Genau genommen ist es 75 mm breit, 152,6 mm hoch, 9,2 mm flach und 170 g schwer. Das weiße Modell hat ähnlich wie das Samsung Galaxy Note leichte Vertiefungen auf der Rückseite, die dafür sorgen, dass es sich sehr angenehm anfühlt und nicht aus der Hand rutscht. Die Maserung ist allerdings wesentlich feiner als bei Samsung.
Im Lieferumfang sind das spezielle Ladegerät mit 4,5A-Output, ein Micro-USB-Kabel und ein Headset enthalten. Zudem ist eine Displayschutzfolie bereits ab Werk auf dem Display angebracht. Somit muss man sich nicht selbst eine kaufen und spart so zusätzlich nochmal Geld und Nerven. Leider zieht diese Folie Fingerabdrücke magisch an. Das Display ist aber auch ohne Folie dank Gorilla Glass 3 vor Kratzern sicher. Falls du dich für den kompletten Lieferumfang interessierst, findest du mein Unboxing-Video des Oppo Find 7a auf YouTube.
Kamera und Multimedia
Die Kamera macht sehr schöne Fotos und brillante Videos. Sie liefert zudem eine große Auswahl an Modi. So ist es möglich 50 MP Fotos im Ultra HD-Modus zu knippsen. Dazu werden 10 Aufnahmen gemacht und das Endergebnis daraus berechnet. Im GIF Modus werden bis zu 20 Bilder im 0,3 Sekunden-Abstand geschossen und zu einem beweglichen Bild zusammengesetzt. Auch kann man Audiofotos mit bis zu 10 Sekunden Audiomaterial aufnehmen. Durch den verschönern Modus bekommt jeder eine perfekte Haut und etwas größere Augen. Ein HDR-Modus ist auch mit an Bord und kann in den ersten Tests ebenfalls überzeugen. Für Schnappschüsse ist aber der normale Modus am besten geeignet, da dieser am schnellsten auslöst. Bilder können zudem im RAW-Format gespeichert werden, ein Unikat unter den Android-Smartphones. Der Auslöseton ist abstellbar und durch langes Drücken des Auslösers können bis zu 20 Bilder nahezu gleichzeitig gemacht werden. Für Belichtungsreihen mit unterschiedlicher Auslösungszeit zwischen 0,5 und 32 Sekunden gibt es den Eintrag „Langsamer Auslöser“.
Videos können in 4K mit max. 30 fps aufgenommen werden. Bei 1080p sind bis zu 60 fps möglich. SlowMotion-Aufnahmen (120fps) legt die Find-Software mit 720p auf die SD-Karte oder in den internen Speicher ab. Im Test schafften wir im 4K-Modus eine Aufnahmezeit von rund 13 Minuten bei einer Dateigröße von 3,8 GByte. Das Gerät wurde dabei kaum wärmer als normal.
Wer gerne Musik hört wird dieses Smartphone lieben. Der Lautsprecher ist zwar auf der Rückseite bietet aber einen sehr guten Klang und eine unglaubliche Lautstärke. Mit MaxxAudio wird das Hörerlebnis noch verbessert. Die mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer schießen dann noch den Vogel ab. Ein sehr satter und detaillierter Klang sorgt für ein atemberaubendes Musikerlebnis. Die Autorin hatte bisher das mitgelieferte Headset von Samsung verwendet und für ausreichend empfunden, doch der Unterschied könnte größer nicht sein: Der Tragekomfort ist beim Oppo-Headset viel besser, die Klangqualität geradezu fantastisch. Die Kopfhörer von Oppo sind lauter, bieten einen satteren Klang und einen tieferen Bass. Das einzige Manko, das leider erwähnt werden muss: Die Lautstärke lässt sich nur am Smartphone regeln, nicht über das Headset. Pause/Play ist allerdings möglich und ein Mikrofon für Telefonate hat Oppo auch verbaut.
Software
Color OS bietet viele Möglichkeiten zur Anpassung und auch einige nützliche Anwendungen. So hat man in wenigen Klicks ein völlig neues Theme installiert. Vorinstalliert sind erstmal zwei, das Standardtheme und eines in Jelly Bean Optik. Möchte man weitere Themes durchstöbern ist dies direkt über die App möglich. Die Optik der Einstellungen ändert sich mit den Themes allerdings nicht. Selbige Anpassbarkeit gilt für den Hintergrund und den Lockscreen. Im Appdrawer können Apps frei oder alphabetisch sortiert bzw. in Ordnern zusammengefasst werden.
Als Sonderfunktionen gibt es eine Rechteverwaltung, Gastmodus, Urlaubsmodus und Appverschlüsselung. Auch kann man mit der Dateneinsparung Hintergrundprozesse unterbinden. Damit wird dann Energie gespart. Zu beachten ist dabei aber auch, dass einige Apps dadurch keine Pushbenachrichtungen anzeigen können. Einfach als Ausnahme eintragen und das Problem ist gelöst.
Das Oppo bietet zudem viele nützliche Gesten. So ist es möglich mit einem Doppeltap auf den Bildschirm das Smartphone zu wecken und durch die selbe Geste auf den Homebutton wieder schlummern zu lassen. LG-Nutzer kennen dieses Feature bereits. Wird auf den abgeschalteten Screen ein Kreis oder eine andere Geste gezeichnet öffnet sich die Kamera bzw die mit der Geste verbundene Funktion oder Anwendung.
Durch Herunterziehen des vorderen Drittels der Benachrichtigungsleiste öffnet sich ein Gestenpanel, über welches durch zeichnen eines Symbols eine App geöffnen werden kann. Voreingestellt sind ebenfalls der Kreis für die Kamera und das V für die Taschenlampe. Während bei den Gesten für den ausgeschalteten Screen nur aus vorgegebenen Formen gewählt werden kann, sind für das Panel eigene Gesten erstellbar.
Durch den Launcher und die Galerie kann auch geblättert werden, wenn das Display nicht berührt wird indem die Hand vor dem Sensor winkt. Das ganze kennt man auch schon von Samsung. Diese Bewegung kann auch zum Entsperren des Lockscreens genutzt werden.
Neben den Gesten gibt es noch Motion Control Funktionen. So können zB eingehende Anrufe durch drehen des Smartphones aufs Display stumm geschaltet oder ein Anruf durch ans Ohr führen des Smartphones angenommen werden. Die Kamera kann von überall aus geöffnet werden indem mindestens 3 Finger auf dem Display zusammengezogen werden. Ein Screenshot wird nicht nur super einfach per Tastenkombination erstellt sondern auch indem mit drei Fingern von oben nach unten oder umgekehrt über den Screen gewischt wird. Die selbe Geste mit nur 2 Fingern stellt die Lautstärke lauter oder leiser.
Das Rooten und Einspielen von Custom-ROMs ist durch den freien Bootloader sehr einfach. Auch wird die Garantie nur beim Übertakten des Prozessors eingeschränkt. Oppo unterstützte in der Vergangenheit sogar die Custom-ROM-Entwickler und brachte auch eine CyanogenMod-Version des Oppo N1 auf den Markt. Zudem wird allen Ungeduldigen die Möglichkeit gegeben, die Betaversion von ColorOS zu nutzen.
Akkulaufzeit und Performance
Die Akkulaufzeit ist immer etwas schwierig zu beurteilen. Wer vor allem im Internet surft und alles Mögliche an Synchronisationen, GPS, WLAN sowie NFC eingeschaltet lässt kommt auf bis zu 7 Stunden Screen-On-Time und 15 Stunden Gesamtlaufzeit. Bei weniger Bildschirmnutzung sind auch gut 23h möglich. Durch die Schnellladefunktion braucht man sich aber keine Sorgen über die Akkulaufzeit für den nächsten Tag zu machen. Morgens kontrollieren und gegebenenfalls noch mal kurz an die Steckdose hängen, während frau sich fertig macht, und schon sollte die Akkuladung wieder für den ganzen Tag reichen. Auch an der Performance gibt es nichts zu meckern. Das Oppo läuft flüssig ohne Ruckler. Im AnTuTu-Benchmark erreicht es rund 36000 Punkte und schlägt damit zum Beispiel das Samsung Galaxy Note 3.


Kritikpunkte
In der Software gibt es leider noch ein paar Mängel. So wird zum Beispiel das EasyCover noch nicht vollständig unterstützt und beim Wecker werden statt der Wochentage die Zahlen 1 bis 7 angezeigt. Ansonsten mangelt es manchmal noch an einigen Übersetzungen, was im Test aber nicht weiter auffiel. Schade ist auch, dass das Oppo Find 7a mit Android 4.3 ausgeliefert wird und Android 4.4 noch nicht in Sicht ist. Dafür ist Oppo aber recht offen gegenüber der Community und versucht Mängel schnellst möglich zu beheben und Wünsche zu berücksichtigen. So gibt es alle paar Wochen Updates, die Bugs beheben oder neue Funktionen mitbringen.
Schade fanden wir es, dass sich die Standardfarben in den Einstellungen (Grau und Grün) über die Themes nicht anpassen lassen, wie zum Beispiel bei CyanogenMod.
Fazit
Wer ein High-End-Smartphone sucht, das gut in der Hand liegt, softwareseitig nicht total überladen ist, nicht wasser- und staubgeschützt sein muss und max 400? kosten darf, wird beim Oppo Find 7a auf jeden Fall fündig. Das Smartphone eignet sich auch gut, um Custom-ROMs auszuprobieren und wird auch bereits vom CyanogenMod-Team unterstützt. Oppo macht mit dem Find 7a also alles richtig und zeigt den großen Playern, wie man ein gutes und günstiges Smartphone baut. Einzig an der Software müssen die Chinesen noch ein wenig schrauben, aber das gilt auch für andere Hersteller. Besonders gut gefallen hat mir wie eingangs erwähnt die Schnellladefunktion, die ich auch in einem YouTube-Video festgehalten habe:
