18. Mai 2023
StartMagazinIm Test: Motorola Motoluxe

Im Test: Motorola Motoluxe

Motorolas Geräteangebot hat nicht nur durch das flinke RAZR in letzter Zeit Zuwachs erhalten. Auch in der Mittelklasse finden sich neue Telefone, darunter das schick designte Gingerbread-Smartphone Motoluxe. Hält man hier wirklich ein Stück Luxus in den Händen?

Plusminus

+ Verarbeitung

+ Launcher

– Schwache Hardware

– Kein ICS-Update

– Schlechtes Preis-Leistungsverhältnis

Speziell in der Mittelklasse zwischen 200 und 350 Euro Verkaufspreis ist der Smartphone-Markt heftig umkämpft, gilt es doch hier preisbewusste Kunden zu gewinnen, die trotzdem Wert auf Qualität legen. Motorola hat dieses Jahr in Europa mit dem Defy Mini und dem Motoluxe zwei neue Geräte auf den Markt gebracht, die in dieser Preisklasse auf Kundenfang gehen sollen. Mit dem Motoluxe will der Hersteller laut Eigenauskunft in erster Linie Aufmerksamkeit erregen – besieht man sich die formschöne Gehäusegestaltung, ist das zunächst nicht zuviel versprochen. Die Konkurrenz schläft jedoch nicht – so gibt es für weniger als 300 Euro schon Smartphones, die mit Prozessorleistungen von über 1 GHz aufwarten können. Ob es Motorola trotzdem gelingt, mit einem 800 MHz Single Core-Smartphone zu überzeugen, das lesen sie auf den folgenden zwei Seiten.

Seriöses Erscheinungsbild

Hätte man die Aufgabe, die Optik des Motoluxe in zwei Worten kurz zusammenzufassen, würde vornehme Zurückhaltung wohl am besten passen. Fordert der große Bruder Razr den Nutzer durch seine feurige Optik geradezu heraus, glänzt das Motoluxe durch ein geradezu klassisch anmutendes und dezentes Design – im Gegensatz zu den auf Robustheit ausgelegten Outdoor-Kollegen Defy+ und Defy Mini erscheint das Motoluxe deutlich eleganter. Das knapp 10mm dicke Gehäuse ist aus Aluminium und hat eine einer Gummierung ähnliche Beschichtung. Dadurch liegt es sehr angenehm und rutschfest in der Hand. Die Abmessungen von 11,7 x 6 cm verleihen dem Gerät in Verbindung mit dem 4 Zoll großen Bildschirm ein kompaktes und handliches Format, die Bedienung mit einer Hand ist ohne großes Finger-Verrenken möglich.

Abbildung 1: Schönes Erscheinungsbild: Android 2.3.7 wurde von Motorola ansehnlich aufbereitet.
Abbildung 1: Schönes Erscheinungsbild: Android 2.3.7 wurde von Motorola ansehnlich aufbereitet.

Im Alltagsgebrauch sticht ein Aspekt der Gehäusegestaltung des Motoluxe besonders hervor: Ein etwa 1,5cm langer Schlitz an der linken unteren Ecke des Geräts dient zum einen als Öse für eine Halteschlaufe, zum anderen beherbergt er eine LED, die bei eingegangen Nachrichten in vornehmem blau leuchtet oder rot, falls der Androide an die Steckdose muss. Wenn der Androide vollständig geladen ist, meldet das die LED mit einem grünen Lichtschimmer. Im Gegensatz zu den häufig zu kleinen Benachrichtigungsleuchten bei anderen Smartphones fällt die LED des Motoluxe schnell in’s Auge.

Nicht zuviel zumuten

Zuviel sollte man dem 800 MHz-Prozessor des Motoluxe nicht zumuten – wie nicht anders zu erwarten, stößt er bei größeren Belastungen schnell an seine Grenzen. Als Spiele-Maschine eignet sich das Gerät damit nicht, zudem sind bei aufwändigeren Apps und Widgets wie zum Beispiel Google Maps Verzögerungen und Ruckler zu bemerken, die Dauernutzer abschrecken werden. Beschränkt sich der App-Einsatz jedoch auf Standard-Anwendungen und gelegentliche Ausflüge auf Youtube, so arbeitet das Motoluxe zuverlässig mit und wird niemanden vergrämen.

Abbildung 2: Schwache Performance: Beim Vellamo-Benchmark kommt das Motoluxe auf lediglich 356 Punkte.
Abbildung 2: Schwache Performance: Beim Vellamo-Benchmark kommt das Motoluxe auf lediglich 356 Punkte.

Eine unter dem Akku eingesetzte 2 GByte große SD-Karte ergänzt den ein GByte großen internen Speicher, wer mag, kann die Karte durch bis zu 32 GByte große Modelle ersetzen. Je nach verfügbarem Netzwerk kommuniziert das Motoluxe via UMTS, HSDPA, EDGE, GPRS und Bluetooth, dank WiFi (802.11 b/g/n) kann man sich in lokale Netzwerke einklinken. Ein microUSB-Anschluss sorgt für den kabelgebundenen Datenfluss und als Anschluss für das Ladegerät. Wie Langzeittests der mitgelierten Kopfhörer mit Mikrofon gezeigt haben, neigen diese bei Vielhörern nach nicht allzu langer Zeit zu Verschleißerscheinungen – der schmale Gummiring, der die Lautsprecher umschließt, wird rissig und löst sich schließlich ab. Schön wäre es, wenn Motorola dem Gerät Ersatz-Ringe beilegen würde, die man bei Bedarf nachrüsten kann.

Wechselndes Profil

Besondere Mühe hat sich Motorola bei der Gestaltung des Launchers gegeben, der über die ursprüngliche Android 2.3.7-Oberfläche gelegt wurde. Mit Hilfe des Motoswitch-Widgets, das als Alternative zum gewohnten Motoblur eingesetzt wird, lassen sich verschiedene Nutzerprofile im Handumdrehen abrufen, was bei einem Wechsel vom Geschäfts- in den Privatbereich sehr praktisch ist. So hat man stets nur diejenigen Kontakte parat, die momentan von Interesse sind. Darüber hinaus ist Motoswitch lernfähig. Mit der Zeit werden die Icons derjenigen Freunde oder Geschäftspartner größer dargestellt, mit denen man am häufigsten kommuniziert. Das gleiche gilt auch für die Darstellung von Apps, der Musikbibliothek und der eigenen Bildersammlung. Hat man das Gerät eine Weile im Einsatz gehabt, so erscheinen dank Motoswitch die eigenen Favoriten größer und werden hervorgehoben dargestellt. Ein Vertippen ist auf diese Weise nur noch schwer möglich, der Zugriff auf die Datensammlung wird deutlich erleichtert.

Abbildung 3: Mit Hilfe von Motoswitch finden sich die am häufigsten genutzten Anwendungen und Kontakte im Nu.
Abbildung 3: Mit Hilfe von Motoswitch finden sich die am häufigsten genutzten Anwendungen und Kontakte im Nu.

Hello Google!

Auch beim Motoluxe gilt: Google inside. Was das bedeutet, wissen Android-Kenner, für Neulinge erläutern wir es kurz: Durch die Google-Zertifizierung erhalten Besitzer des Motoluxe via Google Play Zugriff auf das komplette App-Angebot im größten aller App-Shops. Daneben kann man die Dienste von Google Maps, Mail und dem Messenger in Anspruch nehmen, die Google Suche, Google Mail und Youtube runden das Angebot ab. Facebook, Youtube und Twitter sind auf dem Motoluxe ebenfalls vorinstalliert.

Abbildung 4: Laut Motorola wird es beim Motoluxe kein Update auf Android 4.0 geben.
Abbildung 4: Laut Motorola wird es beim Motoluxe kein Update auf Android 4.0 geben.

Die sonstige App-Ausstattung des Motoluxe ist solide Mittelklasse. So bietet beispielsweise die 8 Megapixel-Kamera viele Basisfunktionen, Nutzer, die gerne und viel experimentieren, sollten sich jedoch nach einem Smartphone mit einer etwas umfangreicher ausgestatteten Kamera-App umschauen. Das gleiche gilt für die vorinstallierte Musik-Anwendung. Zwar ist sie ein grundsolider Begleiter für Gelegenheitshörer, an aufwändig gemachte Musik-Player wie HTCs Beats Audio kommt sie jedoch bei weitem nicht heran. In diesem Fall sollte allerdings ein Gang auf Google Play ausreichen – auf dem Markt tummeln sich reichlich Alternativ-Apps wie zum Beispiel das oft gelobte Double Twist.

Fazit

Nach dem Test steht eines fest: Das Motoluxe verspricht ein Quentchen zuviel, denn das Gerät hat an luxuriösen Alleinstellungsmerkmalen nicht genug zu bieten, um dem Namen gerecht zu werden. So ist es zwar ein robuster Begleiter im Alltag, kann jedoch nicht durch eine herausragende Performance punkten. Der Prozessor ist schlicht zu schwach, um für Aha-Effekte zu sorgen. Sinn macht der Einsatz des Gerätes bei Nutzern, die neben zurückhaltendem Design einen funktionalen Launcher schätzen, der über nützliche Widgets verfügt – Motoswitch stellt eine clevere Lösung für den Einsatz des Geräts in verschiedenen Arbeitsumfeldern dar. Böse Zungen werden dem Motoluxe hingegen vorwerfen, es sei ein Blender – hinter der tollen Optik versteckt sich eben eine eher magere Ausstattung. Motorola sollte sich noch einmal gut überlegen, ob ein 800 MHz-Prozessor in einem Gerät über 200 Euro heutzutage noch Überlebenschancen hat. Für nur wenig mehr erhält man bereits Geräte mit einem 1 GHz- oder noch schnelleren Prozessoren, wie das ebenfalls in diesem Heft getestete Huawei Honor.

Motorola Motoluxe

Hersteller Motorola
Formfaktor 4-Zoll-Smartphone
Auflösung 480×854 Pixel, FWVGA
Prozessor 800 MHz Single Core
Android-Version 2.3.7
Akku 1400 mAh
Laufzeit (Standby/Gespräch) 400h/4,5h
Gewicht 124g
Preis (Internet) 220 Euro
Technische Details und Preisvergleich
  https://www.android-user.de/lp/7919/
Performance
AnTuTu-Benchmark 2554 Punkte
Vellamo-Benchmark 356 Punkte
Android-User-Bewertung 3,2 Punkte
 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

EMPFEHLUNGEN DER REDAKTION

MAGAZIN