18. September 2023
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Im Test: Kundenkarten-Apps für Android

Sie stehen an der Kasse im Baumarkt oder im Supermark und suchen verzweifelt nach Ihrer Kundenkarte? Zücken Sie doch einfach das Handy, das haben Sie immer dabei!

Die Idee ist einfach: anstatt eine Börse mit zig Kundenkarten mit sich herumzuschleppen, scannt man einfach die vorhandenen Karten mit dem Handy ein und zückt dann an der Kasse das Handy zum Einscannen. Praktisch alle Original-Karten sind dazu entweder mit einem optisch lesbaren Strichcode versehen – auch Barcode genannt – der mit dem Kassenscanner gelesen wird oder mit einem Magnetstreifen, der durch ein Lesegerät gezogen wird. Durch das Lesegerät für den Magnetstreifen kann man das Handy nicht ziehen, aber den Barcode vom Display zu scannen, das sollte eigentlich klappen.

Wir wollten wissen, wie gut sich Kundenkarten-Apps in der Praxis schlagen und haben deshalb die Apps Stocard [1] und Mobile Pocket Kundenkarten [2] ausprobiert. Von unseren acht zum Test verwandten Karten verfügen drei Karten nur über Strichcodes (Hellweg, Hagebau und Hopmann) drei über beide Systeme (Obi, Real und Metro) und zwei Karten nur über einen Magnetcode (Praktiker und Ikea).

Erfassen der Karten

Beide Apps haben zufälligerweise genau 165 Karten-Vorlagen an Bord, die aber nicht immer identisch sind. Da sich in Mobile Pocket alleine vierzehn Payback-Varianten befinden, die in Stocard durch ein einziges Logo erfasst werden, ist die Zahl der enthaltenen Geschäfte insgesamt hier etwas geringer. Ist eine Ihrer Karte nicht in dem Pool vorinstalliert, können Sie auch eine unbekannte Karte hinzufügen. Beide Apps konnten fünf unserer sechs Barcode-Karten lesen. Die richtige Karten-Nummer wurde im Klartext dargestellt und auch der entsprechenden Barcode wurde korrekt wiedergegeben. Bei der sechsten Karte vom Metro-Großmarkt scheiterten beide Apps bereits am Erkennen der Kundennummer, was entweder am schlechten Kontrast des vergilbten Hintergrundes oder an dem alten Interleaved-Code lag. Der kleine, schlecht gedruckte Code der Hellweg-Karte hingegen bereitete keine Schwierigkeiten.

Für solche Fälle, wie auch für unsere beiden reinen Magnetkarten, haben beide Anbieter die manuelle Eingabe der Nummer vorgesehen. Mobile Pocket überrascht nach der Nummerneingabe zunächst mit der Frage nach dem Code-Typ, um den Strichcode generieren zu können. Mobile Pocket kennt acht der heute gängigsten Code-Typen, während Stocard sich und den Nutzer erst gar nicht mit diesem Detail konfrontiert, deshalb aber auch keine manuellen Korrektur eines falsch wiedergegeben Strichbalkens erlaubt, was später zu Problemen führte.

Wir empfehlen Ihnen also deshalb nach der Karten-Erfassung nicht nur die Kartennummer mit dem Original zu vergleichen, sondern auch wenigstens die ersten und letzten Striche eines Codes. In beiden Apps lässt sich die Reihenfolge der Karten-Ansicht ändern. Bei Stocard automatisch nach Name oder Nutzungshäufigkeit, bei Mobile Pocket alphabetisch oder manuell.

Nichts für schwache Nerven

Vielleicht haben Sie schon einmal eine entnervte Kassiererin beobachtet, wenn es ihr nicht gelingt, den Barcode zu scannen, der sich unter einer verknitterten Folie befindet? Bekanntlich reflektieren auch Displays stark. Ältere Laserscanner haben im Vergleich zu den optischen Lesegeräten der neuesten Generation Schwierigkeiten, den Code unter dem sich spiegelnden Displayglas erkennen zu können. Im Obi-Baumarkt konnten zum Beispiel beide Apps schnell und problemlos genutzt werden, während im real,- und im Hagebaumarkt die App-Darstellungen nicht gescannt werden konnten.

Im schwedischen Möbelhaus und im Baumarkt mussten die immerhin 10-20 stelligen Kundennummern mangels Strichcode ohnehin manuell an der Kasse eingetippt werden. Da es sich nicht um Einzelfälle handelt, haben beide App-Entwickler vorgesorgt und eine Lösung eingebaut, die es ermöglicht, dem Kassenpersonal die Kundenummer manuell abzutippen.

Wir empfehlen für die ersten Feldversuche, die Originalkarten noch in der Nähe zu haben. Positionieren Sie sich an der Kasse so, dass die Wartenden in der Schlange keine Gelegenheit haben, Ihre Pioniertat zu kommentieren, sollte es beim Kassenpersonal Irritationen geben.

Stocard

 

Der Marktführer dieses Genres mit mehr als 10 Millionen Downloads hat sich mit 4,6 Sternen im Playstore erfolgreich etabliert. Ist Stocard die gesuchte Karte noch nicht bekannt, kann die erste Option der Layout-Liste für die Anlage einer unbekannten Kundenkarte gewählt werden.

 

Nach Eingabe des Kartennamens wird die Kamera aktiviert, die den Barcode Ihrer Karte blitzschnell scannt, in eine numerische Klartext-Zahlenreihe umsetzt und natürlich auch den Barcode optisch darstellt.

 

 

Nachdem Sie der Karte einen Namen gegeben haben, ordnen Sie ihr ein Foto zu. Leider kann die App eine Abbildung nur der Fotogalerie entnehmen, die Sie umständlicherweise erst dort hinterlegen müssen. Sie müssen also alle Karten zuerst abfotografieren.

Stocard hat bei Eingabe der Nummer unserer problematischen Metro-Karte einen fehlerhaften Barcode generiert, der sich mangels Code-Alternativen auch manuell nicht korrigieren ließ. Wir mussten die Karte also neu anlegen. Die Gesamtansicht aller Karten in der App erfolgt in Form quadratischer Icons. Das übliche Kartenformat passt nicht formatfüllend in die Maske und wirkt damit im Vergleich zu den Standard-Logos klein und improvisiert.

 

Kann der Barcode an der Kasse nicht gescannt werden, hilft einer der beiden unteren Register namens Scannt nicht! weiter. Sie können dem Personal im Vollformat nun den Hinweis Bitte Kundennummer eintippen hinhalten, so dass eine praxisgerechte vergrößerte Kundennummer erscheint. Das zweite Register Warum nicht? erklärt in einem Hilfetext, dass veraltete Scanner Probleme haben können, was unserer Meinung nach besser eher im App-Menü als Hilfe untergebracht wäre.

Oberhalb der Gesamtkartenansicht können Sie nach einem Klick auf Info persönliche Notizen zu der Karte eintragen, wie zum Beispiel die Rabattleistung, die mit der Karte verbunden ist. Über einen Link ist es oft auch möglich, die Webseite des Marktes im Browser aufzurufen. Neben dem Register der Kartenübersicht wird oben in einem zweiten Register auf Sonderangebote der gespeicherten Märkte hingewiesen. In unserem Fall war es immerhin ein 10-Euro-Gutschein von Praktiker. Ebenso praktisch: Die Restlaufzeit des Angebots wird in Tagen angezeigt.

kostenlos

deutsch|Version 2.3.0|6,8 MByte

★★★★

Mobile Pocket Kundenkarten

 

Mobile Pocket liegt in den User-Bewertungen bei Google Play (noch) etwas hinter Stocard, dürfte aber dank fortlaufender Updates und Verbesserungen bald aufholen. Leider muss man die lange Liste unnötigerweise jedes mal bis zum Ende durchscrollen, um eine nicht vorgegeben Karte hinzufügen zu können. Da die Kartenvorschläge auf jeder Seite mit Verzögerung aktualisiert werden, dauert es etwas, bis man am Ende der zwanzigsten Seite angekommen ist.

 

Anschließend entschädigt Mobile Pocket aber für den Aufwand dadurch, dass die Abbdilung der Karte auch direkt durch eine Aufnahme mittels der Kamera möglich ist, ohne den Umweg über das Album gehen zu müssen. Die Scharfstellung erfolgt übrigens nicht sofort, sondern erst beim Auslösen, was zunächst etwas irritiert.

 

Mobile-Pocket behält das typische Kartenformat bei und lässt keinen Unterschied zwischen Vorlagen und eigenen Fotos erkennen. Klicken Sie an der Kasse auf den Code wird in größerer Ansicht ebenfalls im Landscape-Format nicht nur die Nummer größer angezeigt, sondern auch noch einmal der Strichcode. Die eigene Kartensammlung kann je nach persönlichem Bedarf und Nutzungshäufigkeit manuell sortiert werden.

 

Auch diese App hilft dem Schnäppchenjäger auf der Pirsch. Das Angebot ist wesentlich größer als beim Konkurrenten, aber nicht auf die gespeicherten Karten zugeschnitten. Im Register Specials wurden während der zweiwöchigen Testphase ausschließlich neun High-Tech-Angebote eines bestimmten Online-Shops gelistet. Im Register Coupons finden sich aber Gutscheine vieler Anbieter und Branchen; entweder nach Kategorein sortiert, oder nach Entfernung bis zu 200 km.

kostenlos

deutsch|Version 3.3.6|6,8 MByte ★★★★

Fazit

Beide Apps eignen sich besonders für Einkäufer, die viele Rabattkarten besitzen. Die Idee ist praxistauglich, hat aber im Detail noch Verbesserungspotential. Das Stocard-Team sollte das Gesamtkartenlayout auch für hinzugefügte Kartenformate optimieren, den Weg bei Fotoaufnahmen rationalisieren und das begleitende Werbeangebot ausbauen. Mobile Pocket verfügt über ein aufgeräumtes, intuitives Layout und punktet mit einer direkten Fotoaufnahme beim Hinzufügen seltener Karten. Diese Option sollte aber nicht am Ende der langen Liste stehen und das Werbeangebot sollte ebenso auf die gespeicherten Märkte abgestimmt werden. Für Mobile Pocket spricht zudem die Backup-Möglichkeit der Karten in der Cloud. Stocard soll demnächst auch über ein solches Feature verfügen.

Marcel Hilzinger
Marcel Hilzinger
Ich bin Marcel und Gründer von Android User. Unsere Webseite existiert nun bereits seit dem Jahr 2011. Hier findest du eine Vielzahl von Artikeln rund um das Thema Android.

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