Ein Smartphone für knapp unter 100 Euro ohne Mobilfunk-Vertrag beim Discounter ? wer wird da nicht schwach. Auf den folgenden zwei Seiten haben wir dem Huawei Ascend Y200, das bereits seit Ende April bei Aldi und Fonic in den Regalen steht, auf den Zahn gefühlt.
Plusminus
+ Schneller Bootvorgang
+ Günstiger Preis
+ Geringer Stromverbrauch
– Billiger Akkudeckel
– Nur 256 MByte RAM
Vor einem Jahre stellte ein mit einem 800 MHz-Prozessor und Android 2.3 Gingerbread ausgestattetes Android-Smartphone noch Mittelklasse dar. Diese Technik bekommt man inzwischen schon für 99 Euro in Form des Huawei Ascend Y200. Macht Sparen in diesem Fall Sinn, oder sollte man lieber tiefer in die Geldbörse greifen?
Erster Auftritt
Am Beginn eines Smartphone-Test steht ein Blick auf das Gehäuse. Das Huawei Y200 zeigt sich hier durchaus gefällig – das 3,5 Zoll-Display ist in einen vornehm metallisch glänzenden Rahmen eingebettet, durch die geriffelte Rückabdeckung liegt das Smartphone rutschsicher in der Hand. Ein zweiter Blick offenbart jedoch, dass sich auf der Displayoberfläche schnell lästige Flecken zeigen. Auch sollte man darauf achten, die Rückabdeckung nicht allzu oft abzunehmen. Das blisterartige Bauteil macht keinen sehr wertigen Eindruck.
Kleines Telefon, kleiner Speicher
Das Huawei Ascend Y200 reiht sich mit 11,7mm Dicke nicht unter den dünnsten Smartphones auf dem Markt ein, ist jedoch aufgrund seines 3,5 Zoll-Formats und 125 Gramm Gewicht ein unauffälliger und angenehmer Begleiter für unterwegs. Am Gehäuse befinden sich 3,5mm Stecker für die Kopfhörer, ein miniUSB-Anschluss für Datenübertragung und Ladegerät und eine Schnappschuss-taugliche 3,2 Megapixel-Kamera, die allerdings gänzlich ohne LED-Blitz auskommen muss. Lautsprecherwippe und Power-Button sind klein ausgefallen, reagieren aber zuverlässig auf jede Eingabe.
Um ein Smartphone für 99 Euro anbieten zu können, musste Huawei an einigen Stellen sparen. Am auffälligsten wird dies bei einem Blick auf den eingebauten Speicher. Das Ascend Y200 verfügt über lediglich 256 MByte RAM und 512 MByte internen Speicher. Zwar kann man letzteren durch die Verwendung von microSD-Karten um bis zu 32 MByte erweitern, der Arbeitsspeicher sorgt jedoch bei aufwändigeren Anwendungen und auch im Alltagseinsatz in Kombination mit dem Qualcomm MSM7225A Single Core-Prozessor mitunter zu etwas schleppenden Abläufen.

Surft man gerne im Internet, so bietet das Y200 für knapp 100 Euro allerhand an: Dank HSDPA ist man mit bis zu 7,2 Mbit/s und UMTS im Netz unterwegs, ein WLAN-Modem (Wi-Fi 802.11 b/g/n) ist ebenfalls verbaut. Der Stock-Browser erledigte die Datendarstellung zügig und zu unserer vollsten Zufriedenheit. Daneben verfügt das Ascend Y200 über Bluetooth 2.1 und einen GPS-Sensor.
In Sachen Laufzeit kann das Ascend Y200 durchaus überzeugen – zwar war in unserem Testgerät nicht der vom Hersteller für Europa angekündigte 1400 mAh-Akku verbaut, ein 1250 mAh-Batteriepack versorgte die Hardware des Geräts jedoch ebenfalls ausreichend lange mit Strom. Das kapazitive IPS-Display stellte trotz seiner eher mageren Auflösung von 320×480 Pixel Grafiken und Bilder farbintensiv dar, zeigt aber bei längeren YouTube- oder Videositzungen Schwächen.
Gingerbread-Gerät
Huawei spendiert dem 99 Euro-Smartphone die Android-Version 2.3.6 Gingerbread. Darüber wurde ein gefälliger Launcher gelegt, der mit einer schönen 3D-Funktion und mit Googles App-Grundausstattung wie Maps, Sprachsuche und Google+ aufwarten kann. Dazu kommt der Dokumente-Manager Documents To Go, eine hübsch ausgestattete Toolbox und Standard-Anwendungen wie eine mit Basis-Funktionen ausgestattete Kamera und ein Musikplayer.
Der Launcher hat einige nützliche Eigenschaften. So kann man auf dem Lockscreen einige Funktionen direkt anwählen – die Kamera, den SMS-Dienst und die Telefonfunktion. Die vorinstallierte Touchpal-Tastatur ist zudem ein schlauer Assistent bei der Texteingabe, der Wörter vorhersagen kann. Etwas ärgerlich ist nur, dass die Tasten im Hochformat recht klein ausfallen.
Als Spielgefährte eignet sich das Huawei Ascend Y200 nur, wenn man Fan einfacherer Spiele wie Angry Birds oder Cut the Rope ist. Kompliziertere Games leiden ein wenig unter dem kleinen Arbeitsspeicher, auch kommt es dann öfters zu Rucklern, die übrigens hin- und wieder auch in unserem Test aufgetreten sind. Einmal hat sich das Gerät sogar komplett aufgehängt – das sollte bei einem nagelneuen Smartphone inzwischen eigentlich nicht mehr passieren.
Fazit
Das Huawei Ascend ist genau das, was der Preis verspricht: Ein astreines Einsteiger-Smartphone. Sind Sie sich also sicher, dass ihre Ansprüche Basis-Anwendungen wie Telefonie und Social Networking nicht übersteigen, ist der Kauf des 99 Euro-Gerätes absolut gerechtfertigt. All jene Smartphone-Interessenten, deren Anforderungen jedoch bald rasant nach oben gehen, sollten sich nach etwas schnellerem umsehen. Zieht man in Anbetracht, was Huawei in Form des Ascend Y200 für knapp 100 Euro auf die Beine gestellt hat, gibt es allerdings kaum etwas zu mäkeln. Erweitern Sie also den internen Speicher des Geräts für wenig Geld und überfordern es im alltäglichen Einsatz nicht, wird es sicher zu einem beliebten Kompagnon für den preisbewussten Android-Anfänger.
Huawei Ascend Y200
Hersteller | Huawei |
Formfaktor | 3,5-Zoll-Smartphone |
Auflösung | 320 x 480 Pixel |
Prozessor | 800 MHz Single-Core |
Android-Version | 2.3.6 |
Akku | 1250mAh |
Laufzeit (Standby/Gespräch) | 300 h / 4 h |
Gewicht | 125g |
Preis | 99 Euro |
Performance | |
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AnTuTu-Benchmark | 2450 Punkte |
Vellamo-Benchmark | 687 Punkte |
Android-User-Bewertung | 3,5 Punkte |