Da ich die einzig weibliche Komponente in unserer Familie bin, war es mir nicht vergönnt, das Barbie-Gen weiterzugeben ;-). Jedoch behaupte ich, dass ich mich in Sachen Dinosaurier, Roboter, Transformers und Lego ganz gut auskenne. Und so hat ein Gadget namens Tinkerbots bei uns Einzug gehalten, welches uns freundlicherweise als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurde.
Als der Postbote klingelte und das Paket brachte, leuchteten die Augen der kleinen und des großen Jungen auf. Mama, mach doch endlich das Paket auf, schreib deinen Testbericht, mach deine Fotos, wir wollen spielen…
Unboxing
Der Tinkerbots, beziehungsweise das Advanced Builder Set, wird in einer flachen, sehr stabilen Pappschachtel geliefert. Auf der Oberseite ist ein buntes Auto angezeigt sowie zwei Hände, welche das Auto über die App steuern. Weitere mögliche Bauten sind ebenfalls abgebildet. Weiterhin befindet sich auf der Seite eine Auflistung der beinhalteten Teile.

So sind ein roter Powerbrain für die Kontrolle deines Tinkerbots, ein Motor, um zum Beispiel die Räder zu bewegen, ein Pivot, ein Gelenk, um Bauteile hin- und herzuschwenken und ein Twister, um den Tinkerbot und alles was sich daran befindet um 180° zu drehen, 40 Bausteine, 4 Räder, 2 Steine-Adapter (diese sind mit den handelsüblichen Legosteinen kompatibel) sowie 6 Achs-Teile in der Packung zu finden. Ebenfalls sind ein USB- und ein Micro-USB-Kabel, ein Ladeadapter und ein Netzteil zum Laden des Powerbrain zu finden. Eine Gebrauchsanleitung in mehreren Sprachen sowie eine Bedienungs-, Aufbau- und Auseinanderbauanleitung komplettieren den Inhalt.



Powerbrain
Der rote Powerbrain ist das Herz und Hirn des Roboters. Dieser besitzt einen Li-Ionen-Akku, welcher nicht wechselbar ist und nur über das mitgelieferte USB-Kabel mit Ladeadapter und Netzteil aufgeladen werden darf. Eine Ladung durch den PC darf nicht erfolgen. Der Powerbrain darf nur zum Programmieren oder Durchführen eines Updates mit dem Computer verbunden werden. Der Powerbrain hat einen Aufnahme-Button, einen Start/Play/Stop-Button, einen Plus-Button, um die Geschwindigkeit zu erhöhen und einen Minus-Button, um die Geschwindigkeit zu verringern.
Weiterhin befindet sich der Anschluss für das USB-Kabel sowie ein LED-Licht daran. Leuchtet die LED in einem hellen Rot-Ton, so ist der Akku voll geladen. Während des Ladens blinkt die LED im besagten hellen Rot-Ton. Ist der Powerbrain im Play-Modus so leuchtet die LED grün. Eine blinkende grüne LED zeigt den Wiederholungs-Modus an (wenn das Gerät einprogrammierte Abläufe in Dauerschleife wiederholt). Eine blinkende rote LED zeigt die Aufnahme an. Diese ist gestoppt sobald die LED rot leuchtet. Eine blaue LED zeigt eine Verbindung über Bluetooth an und eine lila LED die Verbindung zu deinem Computer.
Sollte der Powerbrain einmal einen Störungsfall haben (zum Beispiel lässt er sich nicht ausschalten), muss der Würfel über das USB-Kabel mit dem Ladeadapter verbunden werden und dann über den Resetschalter neu gestartet werden.
Die Tinkerbots Controls-App
Du lädst dir die Tinkerbots Controls-App aus dem Play Store herunter, um eine Schalt- und Steuerungszentrale für deinen Tinkerbot auf dem Smartphone zu haben. Die App beinhaltet weiterhin alle Bauanleitungen für jedes Tinkerbots-Modell sowie verschiedene Voreinstellungen für schon vorhandene Modelle. Ebenfalls ist es möglich eine persönliche Fernsteuerung für deine selbst kreierten Modelle zu erstellen.


Nach dem Starten der App befindest du dich direkt im Menü. Hier wählst du aus, ob du den Kreativmodus nutzen oder, L30, Roadster, Racer, Donnergugi, Top Dog, Grabber Base, Visioncar, Visioncar-Light, Braitenberg oder Braitenberg-Light bauen möchtest. Nach der Auswahl erhältst du eine Bauanleitung des von dir gewählten Tinkerbots.

Am rechten oberen Bildschirmrand findet sich der derzeitige Akku-Stand deines Tinkerbots.
Aufbau
Der Aufbau gestaltet sich anhand der mitgelieferten oder in der App befindlichen Aufbauanleitung in der Theorie einfach. In der Praxis jedoch haben Kinder ihre Schwierigkeiten, die teils sehr glatten und sich sehr ähnlich aussehenden gelben und blauen Bausteine miteinander zu verbinden. Hier ist die Hilfe eines Erwachsenen von Nöten.
Für das Auseinanderbauen hat der Hersteller eine Anleitung beigelegt. In dieser wird gezeigt, dass zum Beispiel ein dreieckiger Stein als „Spatel/Separator“ verwendet werden kann, um die anderen Steine auseinander zu bekommen. Achs-Stangen sollen mit Hilfe der Verbindungsstücke eines anderen Steins herausgedrückt werden.

Leider besteht für ein Kind keine Möglichkeit das alleine zu bewältigen. Die teils dreieckigen Steine sitzen so fest aufeinander, dass man sie ohne Hilfe eines Erwachsenen nicht mehr auseinander bekommt. Um zu verhindern, dass die Roboter-Kreationen beim Bewegen/Fahren auseinander fallen, müssen die Steckverbindungen laut Hersteller etwas fester sein, als man es von reinen Lego-Bausteinen gewohnt ist.
Bedienung
Nach dem Aufbau deines Tinkerbot aktivierst du auf deinem Smartphone den Standort und Bluetooth. Danach drückst du einmal die Play-Taste auf dem Powerbrain. Die LED des Powerbrain leuchtet grün. Du hältst dein Smartphone direkt über das Powerbrain. Die LED leuchtet nun blau und eine erfolgreiche Verbindung ist gegeben. Dein Tinkerbot erscheint auf dem Bildschirm sowie zwei Regler, um den Tinkerbot vorwärts oder rückwärts, nach links oder nach rechts fahren zu lassen.


Der Tinkerbots fährt wie ein kleines Rennauto, gesteuert über die App, nach links oder rechts, vor oder zurück. Die Steuerung ist bewußt einfach gehalten, sodass die Kinder mit Spaß bei der Sache sind.

Bewegungen selbst programmieren
Um dem Tinkerbot eigene Bewegungsabläufe beizubringen drückst du auf dem Powerbrain den runden Button über dem Play-Button für die Aufnahme-Funktion. Sofern die LED am Powerbrain beginnt rot zu blinken ist die Aufnahmefunktion aktiviert. Danach bewegst du den Tinkerbot so mit deinen Händen hin und her, wie er sich später alleine bewegen soll. Bist du mit der Aufnahme fertig, klickst du erneut auf den Aufnahme-Button, um die Aufnahme zu beenden. Danach stellst du den Tinkerbot hin und klickst auf den Play-Button. Er hat die von dir eingegebenen Bewegungsabläufe übernommen und wackelt nun, in unserem Fall der Donnerguggi, über den Tisch.

Fazit
Das Roboterbaukastensystem Tinkerbots ist eine witzige Idee. Kinder sollen die Angst vor Technik und vor dem Programmieren verlieren. Gerade weil das Alter ab 6 Jahren auf der Verpackung angegeben ist, konnten uns die Tinkerbots im Praxistest nicht zu 100% überzeugen. Zwar müssen die Steckverbindungen laut Hersteller etwas fester sein, damit die Roboter während der Bewegungen nicht auseinanderfallen, jedoch hätten wir uns hier einen Mittelweg zwischen fest und locker gewünscht. Denn selbst Erwachsene müssen hier Kraft und Ideenreichtum aufwenden, um die Steine wieder voneinander zu lösen.
Das Steuern der in der App befindlichen Bauvorschläge funktioniert super und auch die Verbindung über Bluetooth klappt einwandfrei. Sollte allerdings einmal ein eigener Roboter gebaut werden, so muss ein eigenes Bewegungsmuster über die Aufnahme-Funktion erstellt werden. Hier stoßen kleine Baumeister wiederum an ihre Grenzen und benötigen die Hilfe eines Erwachsenen.
Unser getestetes Advanced Builer Set ist zu einem Preis von 249,95 Euro bei Amazon, oder zum selben Preis auf der Herstellerseite erhältlich, was schon einen beachtlichen Preis darstellt. Wenn du allerdings erst einmal kleiner anfangen möchtest kannst du mit dem Wheeler Set für 179,95 Euro starten. Ab Herbst wird noch ein weiteres Einsteiger-Set „My first robot“ zum Preis von 119 Euro erhältlich sein.