Als Dauer-Computerarbeiter bin ich natürlich mit Rückenschmerzen geplagt. Nicht permanent, dazu bin ich zum Glück noch zu jung und ich mache auch etwas Gymnastik, aber ab und zu. Und dann hilft meistens nur noch der Griff zum Arzneimittelschrank. Umso mehr habe ich mich über ein Testangebot gefreut. Ein kleines Massagegerät mit Smartphone-Anbindung, das Wunder bewirken soll.
Bluetens ist ein kleines 4×6 cm großes Kästchen mit einer 400-mAh-Batterie und einem Micro-USB-Eingang und einem Strom-Ausgang. An den Stromausgang schließt du vier Elektroden an, wie du sie bestimmt schon in einer der diversen Emergency-Room-Serien mal gesehen hast oder persönlich bei einem EKG. Die Elektroden verbindest du via Druckknopf mit dem beiliegenden Kabel, und schon bist du startbereit. Bluetens macht zwar jede Menge Spaß, ist aber ein offiziell ärztlich zugelassenes Medizingerät, also nicht bloß ein Hightech-Spielzeug. Das komplette Set kostet direkt vom Hersteller 149 Euro. Bei Amazon gibt es die Steuerungseinheit separat für 114 Euro und einen Satz Elektroden für 16 Euro. In der Box drin sind drei Sätze Elektroden. Auch dieses Set mit 12 Elektroden kannst du bei Amazon kaufen: Es kostet rund 23 Euro.

Über einen QR-Code in der Gebrauchsanweisung kannst du theoretisch die App herunterladen, der QR-Code hat aber bei mir nicht funktioniert. Kein Thema, schließlich führt auch eine Suche nach Bluetens im Play Store zum gewünschten Ergebnis. Auf dem Smartphone wählst du nun in der App aus, wo es weh tut oder welchen Körperbereich du gerne massieren möchtest. Die intuitiv gestaltete App verfügt dazu über zwei Drehscheiben. Auf der äußeren Scheibe legst du den Körperbereich fest, mit der inneren, ob du dich entspannen, Fitter werden oder Schmerzen bekämpfen (Physio) möchtest. Anschließend wählst du über die grüne „Go!“-Schaltfläche das gewünschte Programm aus.


Hier gibt es nun eine klitzekleine Hürde zu überwinden, denn die App ist nicht komplett auf Deutsch übersetzt. Viel falsch machen kannst du allerdings nicht, denn egal welches Programm du auswählst, kann dabei nichts passieren. Im schlimmsten Fall gefällt dir das Programm nicht bzw. nützt es nichts, dann musst du halt ein anderes ausprobieren. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Schönheit (alias Fett verbrennen oder Muskeln straffen), Sport und Schmerzbekämpfung, und hier gibt es noch weitere Untermenüs. Das hört sich komplizierter an als es ist und wie erwähnt irritieren ein paar Sprachfetzen auf Französisch, aber spätestens nach den ersten drei Massagen hast du den Dreh raus.


Im letzten Schritt zeigt dir das Gerät an, wie du die Elektroden platzieren musst. Bei Bauch, Oberarm, Bein oder Knie kein Problem, für eine Nackenmassage oder eine Rückenmassage lässt du dir aber besser helfen, damit „die Dinger“ auch am richtigen Ort sitzen. Auch hier gilt: Keine Angst, falls etwas nicht auf Anhieb geklappt hat. Man kann nachjustieren. Anschließend zeigt die App den Hinweis an, dass du dein Bluetens einschalten sollst und ein paar Sekunden später beginnt das Kribbeln. (Je nach Handy kann das 2-3 oder 5-10 Sekunden lang dauern).


Das Handy benötigst du jetzt nicht mehr, denn die Intensität der Massage kannst du nicht nur via Bluetooth steuern, sondern auch am Gerät selbst über den Drehregler. Wie beim so vielen Tätigkeiten gilt auch hier: erlaubt ist, was gut tut.
„Ist das Pieksen unangenehm, dann drehe etwas auf. Aus dem Pieksen wird dann ein Hämmern.“
Du musst also selbst herausfinden, ob dir die kleinen Stromstöße mit einem leichten Kribbeln besser gefallen oder harte Schläge, wie wenn jemand mit der Faust auf deinem Rücken herumtrommeln würde. Und wenn ich hier schreibe „herumtrommeln“, dann meine ich das auch, denn da geht schon richtig was ab bei so einer Massage auf Stufe 30 oder höher. Die kleinen Stromschläge musst du dir so vorstellen, wie wenn du mal auf dem Land einen unter Strom stehenden Weidezaun berührt hast. Das fitzt ganz schön heftig
Im Praxiseinsatz
Egal ob Kopfschmerzen oder eine Verspannung im Rücken: Bluetens hilft wirklich! Ich konnte das Gerät zwar nicht beim Arbeiten tragen, weil die kleinen Stromschläge ja auch die Muskeln zusammenzucken lassen, was beim Tippen nicht gerade ideal ist. Aber sobald ich die ersten Anzeichen einer Verspannung spürte, habe ich mir jeweils eine Bluetens-Massage gegönnt und vor dem Einschlafen auch noch mal. Und seit dieser Zeit sind die Beschwerden eigentlich passé.

Das Anbringen ist gerade im Nacken- oder Schulterblattbereich nicht immer ganz trivial, zudem lässt nach den ersten 20 Sessions auch die Klebefähigkeit der Elektroden etwas nach, aber dafür gibt es ja insgesamt 12 Stück in der Verpackung und ich musste innerhalb des ersten Monats selbst die ersten vier noch nicht „auffrischen“. Das Auffrischen ist dann notwendig, wenn der Halt durch die klebrige Masse nicht mehr gegeben ist. Das passiert zum Beispiel bei behaarten Körperbereichen wie dem Nacken über kurz oder lang, aber auch Fuseln von der Kleidung bleiben gerne an den Dingern kleben. Solltest du alle 12 Elektroden verbraucht haben, dann gibt es bei Amazon ein Set mit 12 neuen für 23,18 Euro zum Nachbestellen.
Auch meine Frau hatte Bluetens mehrmals im Betrieb, sie benutzte eher die Fitness-Funktionen und ist vom kleinen Massagegerät auch voll beeindruckt. Im Unterschied zu mir konnte sie das Gerät auch während der Arbeit und beim Sport tragen und so quasi zwei Fliegen auf einen Schlag erledigen.

Die Akkulaufzeit des Bluetens liegt laut Hersteller bei bis zu einem Monat. Das mag sein, aber garantiert nur dann, wenn man Bluetens auf der kleinsten Stufe benutzt. Ich drehte das Teil regelmäßig bei einer Rückenmassage auf 30 hoch und dann geht da schon was ab. Besonders praktisch finde ich bei Kopfschmerzen (dann ist 30 natürlich die falsche Einstellung), dass ich mich auch auf den Rücken legen kann. Bei einer gewöhnlichen Massage ist es hingegen recht schwierig, sich auf den Rücken zu legen und den Rücken massieren zu lassen ;-)
„Wer um seinen Body bedacht ist, wird die Fettverbrennung und Muskelstraffungs-Funktion lieben!“
Frauen vertragen ja bekanntlich mehr (Schmerz) und so testete die beste aller Ehefrauen auch, wie das Bluetens bei Stufe 60 wirkt. Und es wirkt! Hingegen hält der Akku so maximal zehn Massagen durch, also nix von wegen einem Monat. Das ist aber nicht weiter schlimm, weil der 400 mAh-Akku im Nu wieder voll ist.
Sehr praktisch ist auch die Favoritenfunktion. Damit lässt sich ein bestimmtes Massageprogramm auf dem Bluetens selbst speichern. Du musst dann nicht immer das Smartphone zücken, um ein bestimmtes Programm zu starten, sondern es reicht, das Bluetens einzuschalten.

Verbesserungswünsche
Die einzelnen Massagen laufen nach einem festen Schema ab, mal spürst du ein leichtes Kräuseln, dann ist es eher ein Durchkneten, dann ein Hämmern (bei der Entspannungsmassage). Hier fehlte mir die passende Musik im Rhythmus zu den Stromstößen für eine perfekte Entspannung. Hier könnte Bluetens die Software noch verbessern und somit auch den Preis von 149 Euro noch etwas schmackhafter machen. Aktuell stammen noch sämtliche Programme vom Bluetens-Team. In Zukunft sollen jedoch auch Drittanbieter ihre Massage-Sessions einreichen können. Wer weiß, vielleicht geht dann ja mein Wunsch in Erfüllung.
„Jetzt noch den passenden Sound dazu, und die Massage ist perfekt!“
Abgesehen von diesem Verbesserungswunsch ist Bluetens seinen Preis mehr als wert. Meinem Rücken und Nacken geht es besser denn je, in den vergangenen 30 Tagen musste ich kein einziges Mal zum Arzneischrank greifen. Insofern gibt es von Android User 4,8 von 5 Sternen und das Gütesiegel „ausgezeichnet“!