Acer bringt mit dem Liquid S2 einen 6-Zöller heraus, der mit 4K-Qualitäten punkten soll. Lesen Sie auf den folgenden zwei Seiten, wie der Quad-Core-Riese im Praxistest abgeschnitten hat.
Plusminus
+ 4K-Videoaufnahme
+ Display
+ Flinker Prozessor
+ App-Auswahl
– Gewicht
– Akkulaufzeit
6-Zöller befinden sich auf dem Vormarsch – denn ihre Vorteile liegen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand: übersichtliches Display mit viel Platz für Apps, praktisch für Präsentationen und bei der Darstellung von Grafikprogrammen. Doch auch im Privatbereich machen die großformatigen Smartphones jede Menge Spaß: beim Gaming, zum Betrachten der Urlaubsbilder oder als Mal-Plattform für den Nachwuchs. Nutzt man bisher allerdings leichtgewichtige 4,5- oder 5-Zöller, muss man sich an die großformatigen Kollegen erst gewöhnen – so auch an das Acer Liquid S2. Mit 232 Gramm Gewicht und einer Abmessung von 16,6 x 8,6 x 0,9 cm sprengt es eindeutig das Hosentaschenformat.
Hält man das Liquid S2 das erste Mal in der Hand und haucht ihm echtes User-Leben ein, übertrifft das Full-HD-Display (1920 x 1080 Pixel) sämtliche Erwartungen. Egal ob auf dem Startbildschirm, bei Schnappschüssen oder Grafiken: Die insgesamt 2.073.600 Pixel sehen auch auf 6-Zoll-Größe knackig scharf aus und machen Lust auf mehr. Die eingebauten 16 GByte Flashspeicher bieten Platz für eine erste Auswahl an Musik und Filmen. Wer mehr benötigt, kann MicroSD-Karten von bis zu 128 GByte Größe in das Gerät einsetzen.
Angesichts der Leistungsfähigkeit des Acer rieben wir uns sprichwörtlich die Augen. Bereits beim ersten Anlauf überspringt das Liquid S2 mit seinem 2,2 GHz schnellen Snapdragon-800-Prozessor von Qualcomm beim AnTuTu-Benchmark souverän die 30.000-Punkte-Marke. Damit lässt es beispielsweise das Nexus 5 (Durchschnittswert: 27.489 AnTuTu-Punkte) hinter sich und kommt im Schnitt auf stolze 30.968 Zähler.
Programmwahl
Zwar hat man es auf dem Liquid S2 nicht mit einem astreinen Vanilla-Android zu tun, Acer hält sich jedoch vergleichsweise stark zurück, wenn es um Software-Anpassungen und technische Spielereien geht. Android-Puristen werden also an dem Gerät deutlich mehr Freude haben als beispielsweise an vergleichbaren Samsung-Boliden, die durch Samsungs TouchWiz stark von der unverfälschten Android-Experience abweichen. So hat uns der schnelle Launcher mit seinen fünf Bildschirmen gut gefallen, auch bei der App-Auswahl beweist Acer ein sorgfältiges Händchen.
Unter den Highlights befindet sich beispielsweise die Dolby-App, mit der sich die Sound-Parameter für Spiele, Filme, Musik, Sprachwiedergabe und weitere selbstdefinierte Programme separat verändern lassen. Die verschiedenen Effekte der Dolby-App sind deutlich spürbar, holen mehr aus den Tracks heraus und werden Musikfans begeistern. Acer installiert darüber hinaus die App Moodagent, die je nach aktueller Stimmung und Laune Wiedergabelisten aus den vorhandenen Medieninhalten erstellt. Daneben finden sich Standard-Apps wie Acer Print, die WLAN-Drucker direkt ansteuert, und Acers eigenes Cloud-Storage-Angebot Acer Cloud. Sehr gut gefallen hat uns auch die App Live Screen, mit der sich im Handumdrehen Screenshots erstellen und auf verschiedene Arten bearbeiten, markieren und teilen lassen. Die bekannte Notiz-App Evernote rundet das Angebot ab. Natürlich liefert Acer auch das ganze Spektrum an Google-Apps mit.

4K-Filmstudio
Das auf der IFA 2013 in Berlin erstmals vorgestellte Liquid S2 ist das erste großformatige Smartphone, das Videos in 4K-Auflösung aufnehmen kann. Zwar hat Samsung dem Galaxy Note 3 ebenfalls 4K-Qualitäten verpasst und Sony soll in Form des Xperia Z2 bald einen weiteren 4K-Kandidaten präsentieren, sehr viel mehr tut sich auf dem Markt bisher aber nicht. 4K steht für 3840 x 2160 Pixel Auflösung und damit vier Mal soviel wie bei Full HD. Namhafte TV-Hersteller haben bereits 4K-Fernseher vorgestellt, an Inhalten mangelt es jedoch noch.
Während eines Tests im Freien haben wir diesem Alleinstellungsmerkmal schlechthin kurz auf den Zahn gefühlt. Ergebnis: Licht und Schatten. Zwar gibt es an der Videofunktion nur wenig auszusetzen, um jedoch die hochauflösenden Filme auch in 4K-Qualität genießen zu können, braucht man einen 4K-Bildschirm – und den hat das Acer-Gerät nicht zu bieten. Man sollte sich also genau überlegen, ob einem der Zusatz „4K“ als Kaufargument ausreicht; das Liquid S2 ist in dieser Hinsicht eher eine Investition in die Zukunft.
Die Fotoqualitäten der 13-MP-Kamera mit ihren vier kreisrund zum Blitz angeordneten LEDs sind bei hellem Licht für ein Smartphone hervorragend und werden der Preisklasse gerecht – allein der etwas langsame Autofokus und die Auslöseverzögerung lassen das Liquid S2 hinter das HTC One und das Sony Xperia Z1 zurückfallen. Es ist einfach kein Smartphone für schnelle Schnappschüsse.
Klang, Haptik, Akku
Im Lieferumfang finden sich In-Ear-Ohrhörer mit Mikrofon und Fernbedienung (nur Anrufannahme), die für einen satten Klang sorgen und auch eingefleischte Musikfans und Vielhörer zufriedenstellen dürften. Im Rahmen seiner Dolby-Digital-Plus-Ausstattung verfügt das S2 Liquid über zwei Bordlautsprecher, die uns im Test durch Klangschärfe und ausgewogenen Sound überzeugen konnten.
Das sehr hochwertig verarbeitete Gehäuse – wir testeten das S2 Liquid in mattem Weinrot – weist nur geringe Spaltmaße auf und liegt dank seiner angerauten Rückseite sehr gut in der Hand. Die Lautstärkewippe und der Ein- und Ausschaltknopf reagieren mit einem knackig definierten Druckpunkt und sind gut zu bedienen. Zum Einsetzen einer MicroSD-Karte und der Micro-SIM wird der mitgelieferte Metallstift benötigt.
Das Durchaltevermögen des 3300-mAh-Akkus hängt selbstverständlich stark von der Art der konsumierten Inhalte ab. Gibt man sich bei leicht gedimmtem Bildschirm mit gelegentlichem Schreiben von Mails und sporadischer WLAN-Nutzung zufrieden, liegt die Laufzeit des 6-Zöllers bei bis zu vier Tagen. Betrachtet man jedoch Videos mit voller Displaybeleuchtung und lässt den Prozessor durch aufwändige Spiele heiß laufen, ist der Akku nach wenigen Stunden leer. Allgemein lässt sich sagen: Bei gemischter und intensiver Nutzung bietet der Akku eine Laufzeit von maximal 12 Stunden – für ein echtes Business-Gerät ist das zu wenig.
Fazit
Acer setzt mit seinem Liquid S2 ein echtes Ausrufezeichen in der 6-Zoll-Klasse. Dank 4K-Aufnahmequalität und LTE ist das Handy gut für die Zukunft gerüstet. Bei alldem liefert Acer eine moderat angepasste Android-Oberfläche. Sind Sie also auf der Suche nach einem Handy mit 4K-Aufnahmefunktion, dann gehört das Acer Liquid S2 in die engere Auswahl. Im Vergleich zur Highend-Konkurrenz ist es aber etwas zu schwer und zu teuer, zudem gehört Acer nicht zu den Firmen, die ihren Geräten regelmäßig und langfristig Android-Updates verpassen. In Deutschland kostet das Handy rund 580 Euro, in Frankreich ist es schon für weniger als 500 Euro zu haben – und zu diesem Preis können wir es auch generell empfehlen.
Acer Liquid S2
Kerndaten | |
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Hersteller | Acer |
Formfaktor | 6-Zoll-Smartphone |
Auflösung | 1920 x 1080 Pixel |
Prozessor | 2,20 GHz, Quad-Core, Snapdragon 800 |
Speicher | 16 GByte |
Kamera (Front/Haupt) | 2 MP / 13 MP |
Android-Version | 4.2.2 |
Akku | 3300 mAh |
Laufzeit (Standby) | 700 h |
Gewicht | 232 Gramm |
Preis (Internet) | 580 Euro |
Performance | |
AnTuTu-Benchmark | 30968 Punkte |
Vellamo (HTML5/Metal) | 2663/1170 Punkte |
Android-User-Bewertung | 4,4 Punkte |