Weihnachten steht vor der Tür und vielleicht möchtest du ja gerade für dich oder für jemanden ein neues Tablet kaufen. Für die Couch zu Hause eignen sich 10-Zöller weiterhin am besten, zum Beispiel das Iconia Tab 10 mit Android 4.4 und einem schönen Display. Wir haben uns die FHD-Version des Tablets mit 32 GByte Speicher angeschaut, hier unser Testbericht.
Bei den Handys lautet der Trend “immer größer”, bei den Tablets eher “immer kleiner”. Zehnzöller sind deshalb etwas aus der Mode gekommen. Zum Surfen auf der Couch eignen sie sich aber immer noch hervorragend. Diese Zielgruppe spricht auch Acer mit der neuen Produktreihe des Iconia Tab 10 an. Dabei handelt es sich um ein 10-Zoll-Tablet mit Quad-Core-CPU von MediaTek und Android 4.4 an Bord.
Das Acer-Tablet gibt es gleich in mehreren Varianten: Weiß oder in Silber, mit 32 oder 16 GByte Speicher, 1 oder 2 GByte RAM und als Full-HD-Version mit 1920 x 1200 Pixeln anstelle der üblichen 1280 x 800 Bildpunkten. Die Full-HD-Version kostet erschwingliche 249 Euro (Amazonpreis), die günstigste Variante des 10-Zoll-Tablets mit 16 GByte internem Speicher bietet Acer für 199 Euro UVP an. Für unseren Testbericht haben wir die FHD-Version mit 2 GByte RAM in Weiß als Leihstellung bekommen. Details zum Iconia Tab 10, die technischen Daten und alle Benchmark-Resultate findest du wie immer in unserer Gerätedatenbank.
Im Lieferumfang befinden sich neben dem Ladegerät und dem passenden USB-Kabel noch eine Schnellstartanleitung für die Acer Cloud-Apps und die üblichen kleingedruckten Anleitungen zu Android selbst und zur Garantie. Ein HDMI-Kabel liegt dem Tablet nicht bei. Passende Kabel mit Micro-HDMI auf HDMI oder einen entsprechenden Adapter gibt es bei Amazon schon für unter 10 Euro.
Der erste Eindruck
Das Iconia Tab 10 ist schön und sauber verarbeitet und erinnert auf den ersten Blick etwas an die erste iPad-Generation. Die Rückseite des Geräts besteht aus gebürstetem Alu, die Front aus Kunststoff bzw. Gorilla Glas. Laut Acer ist das Display gegen unschöne Fingerabdrücke besonders Resistent, in den Tests konnten wir aber keinen Unterschied zu anderen hochwertigen Tablets wie dem Nexus 9, dem Nexus 7 oder dem SHIELD Tablet von Nvidia feststellen. Es ist aber in jedem Fall ein schönes Display!
Der weiße Rand um den Touchscreen herum steht geschätzt 0,2mm hervor. Das ist bei der Bedienung nicht immer ganz angenehm, schützt das Display aber genügend, falls das Tablet mal flach zu Boden fallen sollte. Auf der Oberseite des Tablets findet sich die Lautstärkewippe und ein Mikrofon, alle anderen Bedienelemente hat Acer auf der linken Seite des Tablets angebracht: Power-Button, Micro-HDMI, Micro-USB-, Kopfhörerbuchse und MicroSD-Kartenslot lautet die Reihenfolge von oben nach unten. Ein zweites Mikro befindet sich auch auf der Geräteunterseite. Das Iconia Tab 10 ist mit 520 Gramm nicht gerade ein Leichtgewicht, du musst es also in jedem Fall mit zwei Händen halten und bedienen.

Der gute erste Eindruck setzt sich auch nach dem Einschalten des Geräts fort. Dank Android 4.4 macht die Software nicht nur einen frischen Eindruck, das System reagiert auch flott auf Eingaben und leistet sich nur ab und an kleine Denkpausen. Das verbaute Display mit einer Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln ist regelmäßig ausgeleuchtet und bei voller Helligkeit eine Pracht. Die Blickwinkelunabhängigkeit könnte etwas besser sein, aber das ist bereits Jammern auf sehr hohem Niveau. Wie immer gilt auch bei diesem Display der Grundsatz, dass es üblicherweise große Abweichungen bei der Produktion gibt. Vermag das Tablet hinsichtlich Display nicht zu überzeugen, lohnt sich also ein Tausch.
Die Software
Wie bereits erwähnt liefert Acer das Iconia Tab 10 mit Android 4.4 „KitKat“ aus. Das ist erfreulich, berücksichtigt man, dass MediaTek-Hardware oft noch mit Android 4.2 oder 4.3 klar kommen muss. Als eine der ersten Maßnahmen auf dem Tablet haben wir den Google Now Launcher installiert, um die schwarzen Ränder am oberen und unteren Rand loszuwerden und überall den transparenten Hintergrund zu genießen. Für ältere Menschen ist der vorinstallierte Standard-Launcher von Android aber die bessere Lösung, da die Bedienelemente einfach deutlicher zu erkennen sind.

Als zweite Maßnahme haben wir geschätzt 30 Apps aktualisiert, darunter auch die vorinstallierten sieben Apps von Acer selbst. Anschließend störte uns nur noch ein Hinweis in der Benachrichtigungsleiste, wonach eine kritische Benachrichtigung ansteht. Dabei handelt es sich wohl um einen kleinen Scherz der Sicherheitslösung „McAfee“, denn eine Gefahr bestand zu keinem Zeitpunkt und ging — wenn überhaupt — nur von McAfee aus. Dummerweise lässt sich die vorinstallierte App aber nicht deinstallieren, also bleibt nur der Weg über das Deaktivieren, um den Störefried loszuwerden. Details dazu, ob man unter Android eine Antivirus-App benötigt, habe ich bereits früher ausführlich erläutert, und ich bleibe auch jetzt dabei: Wirklich gefährliche Apps werden von Google erkannt, und wer nur Apps aus dem Play Store installiert, ist sicher. Aber natürlich kann man das vorinstallierte McAfee auch als praktisches Geschenk auffassen.

Neben McAfee hat Acer dem Iconia Tab 10 auch ein Dutzend weitere Apps spendiert, von denen sich einige deinstallieren lassen, andere wiederum nicht bzw. nur mit Root-Rechten. Generell ist das System aber recht schlank und Acer hat auch an der grafischen Oberfläche nur behutsame Änderungen vorgenommen.
Die Acer-eigenen Apps für Dokumente, Dateien, Musik, Fotos und Videos sind vor allem dann praktisch, wenn man zu Hause einen stationären Rechner oder ein Notebook von Acer einsetzt und seine Dateien ohne große Probleme über alle Geräte hinweg verwalten möchte, wie ich das bereits im Testbericht zum Iconia One 7 beschrieben habe.
Eine weitere Gemeinsamkeit, die mir beim Test des Iconia Tab 10 aufgefallen ist: Auch hier schaltet Acer das WLAN ab, sobald das Display aus ist. Das hilft zwar, massiv Akku zu sparen, sorgt aber auch dafür, dass man keine E-Mails oder Chat-Nachrichten bekommt, solange der Screen aus ist. Möchtest du keine News und Meldung verpassen, auch wenn das Tablet in der Ecke liegt, dann navigierst du in den Einstellungen zu WLAN und tippst oben rechts auf das Menü mit den drei Punkten. Nach Auswahl des Eintrags Erweitert änderst du nun die Einstellung für WLAN im Ruhemodus aktiviert lassen nach Belieben.
Zwei Änderungen/Erweiterungen von Acer verdienen es in jedem Fall, erwähnt zu werden. Sie befinden sich beide bei den Quick-Settings und in den Einstellungen. Float Gadget ist ein 4-in-1-Programm mit Taschenrechner, Notizblock, Kalender und Kartenansicht. Die Kartenansicht startete auf unserem Tablet stets Google Maps, die anderen drei Funktionen arbeiteten aber sehr gut. Das Widget ist praktisch, um schnell einen Termin einzutragen oder eine Notiz aufzuschreiben.

Die zweite Besonderheit nennt sich Acer Touch Wakeup. Legst du bei ausgeschaltetem Display die Hand flach oder mit den fünf Fingerspitzen auf den Touchscreen, dann schaltet sich das Tablet ein. Auf Wunsch wird dann auch die Displaysperre gleich Umgangen.

Kamera und Multimedia
Bereits bei der ersten Inbetriebnahme ist mir beim Tippen ein toller Stereoeffekt aufgefallen. Da Acer auf der Verpackung mit einem Dolby-Symbol wirbt, und Dolby auch auf dem Homescreen ein Plätzchen spendiert bekommen hat, wollte ich denn auch wissen, wie gut die Klangverbesserung tatsächlich arbeitet. Um es gelinde auszudrücken: Der Unterschied ist phänomenal! Allerdings bleibt auch hier wie anno dazumal bei Beats Audio ein leichter Verdacht, dass die Qualität ohne Dolby absichtlich schlechter als nötig gemacht wurde, um Dolby Sourround noch besser ertönen zu lassen. Doch wie dem auch sei sorgt das Iconia Tab 10 dank Dolby-Soundverbesserung und Stereo-Lautsprechern für ein sehr gutes Klangerlebnis, und es lohnt sich, die Einstellungsmöglichkeiten der Dolby-App durchzuprobieren. Mit dem Nexus 9 kann das Tablet in puncto Sound übrigens nicht mithalten, das Nexus 9 tönt auch ohne Klangverbesserung von Haus aus besser und liefert bei voller Lautstärke den satteren und besseren Sound als das Acer-Tablet.

Die beiden Kameras schneiden für ein Tablet durchschnittlich aus, wobei die Frontcam trotz 2 Megapixel eher unterdurchschnittlich abschneidet, die 5-Megapixel-Hauptkamera kommt etwas besser weg. Acer hat eine eigene Kamera-App vorinstalliert, die sich recht intuitiv bedienen lässt und auch HDR-Fotos erstellt. Bei schlechten Lichtverhältnissen wirken die Aufnahmen aber oft wie Aquarelle. Videos nimmt das Tablet mit Full-HD-Auflösung auf, somit bereitet dem Icona Tab 10 auch die Wiedergabe von Videomaterial mit 1920 x 1080 Pixeln kein Problem. Allerdings benutzt es dazu nur ein Mikrofon (das auf der Unteren Seite), sodass die Aufnahmen über keinen Stereoeffekt verfügen.

Eine weiteres kleines Details, das uns bei der Kamera-App aufgefallen ist: Das Gerät befindet sich beim Start der Kamera automatisch im Hochformat, auch wenn man das Tablet im Querformat hält (wie üblich beim Filmen oder Fotografieren). Das ist deshalb nicht ganz unproblematisch, weil automatisch der Vollbildmodus angeht und man zum Zurückkehren nicht von oben ins Bild wischen muss, sondern von der Seite.
Akkulaufzeit
Acer hat im Iconia Tab 10 einen knapp 6000 mAh starken Akku verbaut (siehe Details). Dieser reicht für rund 7 Stunden Videogenuss oder Surfen im Internet. Die Laufzeit im Standby hängt stark davon ab, ob in den WLAN-Einstellungen WLAN im Ruhemodus aktiviert ist. Wenn ja, dann muss das Tablet alle 48 Stunden an die Steckdose, sonst liegt bei Wenignutzung auch mal eine Woche drin.
Fazit
Das Iconia Tab 10 – A3 FHD ist ein echter Allrounder. Es punktet gegenüber der Konkurrenz durch die recht guten Lautsprecher und das für den Preis sehr gute, hochauflösende Display. Schade finden wir, dass sich nicht alle vorinstallierten Apps löschen lassen und dass Acer keine besseren Kameras verbaut hat. Abgesehen davon gibt es am Acer Iconia Tab 10 nichts auszusetzen. Vor dem Kauf unbedingt darauf achten, dass es auch Versionen mit 16 GByte Speicher, 1 GByte RAM und 1280 x 800 Display gibt.