Seitdem Google 2009 Chrome OS vorstellte und 2011 erste Notebooks mit dem Betriebssystem auf den Markt kamen, hat sich beim zweiten „Google-Betriebssystem“ einiges getan: Kinderkrankheiten wurden behoben, etliche Funktionen hinzugefügt sowie die Stabilität verbessert. Das nehmen wir uns zum Anlass, mit dem Acer Chromebook 13 einmal ein Chromebook genauer anzusehen und zu testen, wie sich Chrome OS im Alltag schlägt und wie die Zusammenarbeit mit Android funktioniert.
Das Chromebook 13 kommt nicht mit einer Vielzahl an Anschlüssen daher, für die meisten Anwendungszwecke sollten sie aber ausreichen. An der rechten Seite ist eine 3,5 mm Klinken-Buchse sowie der Strom-Anschluss zu finden. Gegenüber ist ein USB 3.0 Port und ein SD-Kartenleser verbaut. Rückseitig gibt es nochmals einen USB 3.0 Port und einen HDMI-Anschluss zur Verbindung des Notebooks mit einem Beamer oder externen Monitor.

Design und Verarbeitung
Das Gehäuse des Chromebook 13 besteht aus mattem, weißem Kunststoff, der sich über das gesamte Gerät erstreckt. Optisch ist das Acer-Gerät, wie die meisten Chromebooks, sehr minimalistisch gehalten: Auf dem Deckel befindet sich ein Acer und ein Chrome Logo, ansonsten dominiert der reine Kunststoff. Das macht sich auch bei der Stabilität bemerkbar. Die Laptop-Basis wirkt etwas beweglich, am Deckel ist aber eindeutig zu erkennen, wie leicht sich das Gehäuse verbiegt. Ansonsten ist die Verarbeitung soweit in Ordnung, die Tastatur ist zum Beispiel gut. Zwar sind die Tasten nicht beleuchtet, der Druckpunkt und die Haptik wissen jedoch zu gefallen. Das Trackpad erweist sich im Alltag als groß genug, besitzt einen deutlichen Druckpunkt und ist auch bei längerer Benutzung noch angenehm zu bedienen. Ebenfalls wichtig für die Langlebigkeit eines Notebooks sind die Scharniere, welche beim Chromebook 13 einen soliden und stabilen Eindruck machen.

Acer verbaut im Chromebook 13 ein mattes 13,3 Zoll großes LCD-Panel mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Dabei löst das Display der von uns getesteten CB5-311-T6R7-Variante mit 1920 x 1080 Pixeln auf (Full HD), was für eine scharfe Darstellung sorgt und in der Preisklasse des Gerätes (Amazon-Preis rund 350 Euro) eher selten anzutreffen ist. Weniger schön sind die Blickwinkel, man muss bei der Benutzung wirklich sehr gerade auf das Display schauen, damit Farben und Kontraste korrekt dargestellt werden. Für Sparfüchse gibt es das Chromebook 13 auch in einer abgespeckten Version mit 2 GByte RAM und HD-Display (1330 x 768 Pixel). Hier beträgt der Amazon-Preis 280 Euro.
Software und Performance
Chromebooks haben bekanntermaßen die Besonderheit, dass sie mit Googles Chrome OS ausgestattet sind. Der Hauptbestandteil dieses Linux-System ist der Chrome Browser. Das bedeutet, dass sich nahezu alles im Browser abspielt und das Hauptaugenmerk auf webbasierte Aktivitäten gelegt wird. Zwar lässt sich ein Chromebook auch offline verwenden, beispielsweise können Dokumente mit Google Docs für Offline-Verarbeitung abgespeichert werden, die Funktionalität ist allerdings deutlich eingeschränkt.

Da es sich bei Chrome OS weder um ein Windows- oder Mac-System noch um eine klassische Linux-Distribution handelt, ist man bei der Software-Wahl für Chromebooks auf die Angebote im Chrome Web Store angewiesen. Hier steht mittlerweile eine Vielzahl an Anwendung bereit, sodass sich für die allermeisten Anwendungsgebiete eine App finden lässt. Diese Apps können — sofern vom Entwickler vorgesehen — auch offline arbeiten. Installierte Chrome Apps sind über den App-Drawer am linken Ende der Taskleiste schnell aufrufbar. Von Haus aus sind einige Apps vorinstalliert, darunter Google Drive mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Co. Eine Foto-Galerie, ein Taschenrechner, ein File-Explorer und eine Kamera-App für den Zugriff auf die Webcam runden das Angebot an Standard-Anwendungen ab. Im Großen und Ganzen lässt sich allerdings schon sagen, dass beim Chromebook so gut wie alles im Browser abläuft.
Glücklicherweise sorgt der NVIDIA Tegra K1 mit 4 Kernen à 2.10 GHz Taktfrequenz in Kombination mit 4 GByte RAM für eine meist flüssige Anwendung, auch wenn mal mehrere Tabs geöffnet sind. Auch die Wiedergabe von HD-Videos auf YouTube und Co stellt kein Problem für das Gerät da. Wenn man zu viele rechenintensive Aufgaben gleichzeitig absolvieren möchte, kann es jedoch durchaus auch mal zu Rucklern kommen und das Chromebook genehmigt sich Denksekunden. Im normalen Surf- und Büroalltag reicht die Performance des Chromebook 13 aber auf jeden Fall aus. Gerade der Bootvorgang und das Aufwachen aus dem Stand-By passieren äußerst schnell, was uns positiv überrascht hat.


Android und Chrome OS
Eine Verknüpfung zwischen Android und Chrome OS liegt eigentlich nahe, beides sind Betriebssysteme von Google, die häufig auch in Kombination miteinander genutzt werden. Zum aktuellen Zeitpunkt ist diese Verbindung allerdings noch längst nicht so intensiv, wie sie sein könnte. Der Google Account sorgt zwar automatisch für den Austausch gewisser Daten wie dem Browser-Verlauf, den offene Tabs oder Gmail, trotzdem wünschen wir uns, dass Google weiterhin die Verknüpfung zwischen Android und Chrome OS verstärkt. Beispielsweise wäre es schon ein Schritt, dass Benachrichtigungen am Smartphone automatisch an das Notebook weitergeleitet werden, ohne dass man hierfür Drittanbieter Software wie Pushbullet verwenden muss. Auch Android-Apps auf den Chromebooks zu verwenden, ist aktuell noch eher schlecht als recht möglich. Die Zusammenarbeit zwischen Android und einem Chromebook ist also eher schlechter bzw. umständlicher als zwischen Android und einem Windows-System.


Gute Akkulaufzeit
Definitiv ein Bereich, in dem das Chromebok 13 punkten kann, ist die lange Akkulaufzeit. Im Stand-By-Zustand ist der Verbrauch sehr gering und auch bei normaler Internet- bzw. Büronutzung erreichten wir in unseren Tests gute Werte, die fast an die von Acer versprochenen 11,5 Stunden heranreichen.

Fazit
Das Acer Chromebook 13 ist ein solides Chromebook, das hardwaretechnisch ein gutes Preisleistungs-Verhältnis bietet. Es ist mit 1,5 kg recht leicht und aufgrund der Abmessungen auch portabel genug, um es schnell einmal einzupacken und unterwegs zu verwenden. Denn auch ohne Internetverbindung können einfache Büro-Arbeiten erledigt werden und dank der großen Community im Chrome App Store kommen täglichen neue Apps hinzu, die den Funktionsumfang eines jeden Chromebooks stetig erweitern. Von Google wünschen wir uns eine bessere Kooperation zwischen Android und Chrome OS. Hier bietet Chrome OS aktuell keinerlei Mehrwert gegenüber anderen Betriebssystemen.