Mit der G9-Serie legte Archos letztes Jahr sensationell preiswerte Tablets auf, die ihresgleichen auf dem Markt suchten. Seitdem ist der Wind deutlich rauer geworden: Preiswerte Flunder bringen inzwischen fast alle Hersteller. Archos versucht jetzt, mit dem innovativen 101 XS Gen 10 gegenzuhalten, und verabschiedet sich gleichzeitig aus dem Low-cost-Segment. Das Unternehmen stellte uns ein Vorserienmodell zum Kurztest zur Verfügung, das in Details noch vom fertigen Produkt abweichen kann.
Als Alleinstellungsmerkmal dient dem Tablet ein magnetisches Coverboard gleichzeitig als Schutz des Displays und als Tastatur. Es enthält eine quer verlaufende Nut, in deren Mitte Kontakte das Signal zum Tablet übertragen. Halt gibt dem Konstrukt ein in der Tastatur angebrachter ausklappbarer Aufsteller und Magnete. Ein Verstellen des relativ steilen Neigungswinkels ist nur um wenige Grad möglich, was sich speziell dann ungünstig auswirkt, wenn das Tablet relativ nahe am Nutzer steht, beispielsweise im Flugzeug.
Ein Kritikpunkt, den sich Archos schon bei der G9-Serie gefallen lassen musste, war das wortwörtlich windig verarbeitete Gehäuse. Obwohl der Hersteller in der aktuellen Serie sowohl die Tastaur als auch das Tablet selbst mit Metall verstärkt hat, wirken beide wenig robust. Archos Produktdesigner argumentieren hier, dass es damit eine größere Stabilität besäße, als ein Tablet mit hartem Chassis.
Beim Rest des Tablets bietet Archos vergleichsweise Hausmannskost. Eine ARM Cortex Dual-Core-CPU mit 1,5 GHz sorgt für die Rechenpower, flankiert von einem GByte RAM. An internem Flash-Speicher bietet das Tablet 16 GByte, erweiterbar durch MicroSD-Karten bis 64 GByte. Obwohl Archos von einem kompletten Redesign der Innereien spricht, gleichen sich die Benchmark-Ergebnisse verdächtig mit denen der Vorgängermodelle G9-Turbo: Beiden attestiert Antutu etwa 7300 Zähler, ein durchaus akzeptabler Wert.
Als weiteres Abgrenzungsmerkmal zur Vorgängerserie bietet das Tablet nun eine Frontkamera mit einer Auflösung von 720p. Weggefallen ist hingegen der Slot für den UMTS-Stick. Wer also nicht auf 3G verzichten möchte, muss den USB-Dongle aussen am Gehäuses. Ebenfalls nicht mehr an Bord ist der Aufstellbügel, den jetzt die Tastatur ersetzt. Die Softwareausstattung umfasst archos-typisch eine Vielzahl an Audio- und Videocodecs, sowie komfortable Programme zum Abspielen von Multimediadateien aller Art. Darüber hinaus spendierte Archos dem Tablet noch die Vollversion des mobilen Office-Suite ProOffice.
Archos bringt das Tablet voraussichtlich in etwa vier Wochen zu einem Preis von 379 Euro auf den Markt. Ob das Gerät ähnlichen Erfolg haben wird wie sein Vorgänger, das G9 101, bleibt abzuwarten. Letztendlich hängt es davon ab, ob die Käuverschaft bereit ist, für das Coverboard und die zweite Kamera einen Mehrpreis von 130 Euro inkauf zu nehmen.
