Dual-SIM in einem 10-Zoll-Tablet? Für manche mag das nach Overkill klingen, aber für jemanden, der an der Grenze wohnt oder bei dem nur mit zwei Providern überall guter Empfang besteht, ist es genau das Richtige. Die aktuell verfügbaren Geräte lassen sich an einer Hand abzählen, wir haben uns das 10-Zoll-Tablet der Serie 1 von i.onik angeschaut.
Der erste Eindruck zählt ja bekanntlicherweise und der war beim Auspacken des Pakets von i.onik überraschend. Denn anstelle der üblichen Box im 4.3-Format hat sich die GmbH aus Paderborn für eine Box im Widescreen-Format entschieden. In der Schachtel befindet sich aber mit Ausnahme des USB-OTG-Kabels der übliche Inhalt: Tablet, Ladegerät, USB-Kabel und ein Headset liegt ebenfalls bei. Das Headset ist dabei nicht ganz irrelevant, da man mit dem i.onik-Tablet auch telefonieren kann.


Das i.onik-Tablet bringt rund 630 Gramm auf die Waage und ist somit kein Leichtgewicht. Die Rückseite besteht aus gebürstetem Aluminium und ist unten von zwei Lautsprechern geziert, die für einen akzeptablen Sound sorgen. Die Glasfront des 1280 x 800 Pixel großen IPS-Touchscreens ist rundherum durch einen breiten Kunststoffrahmen geschützt, der praktisch plan zum Display ist. Der Touchscreen ist genügend hell, aber nicht besonders scharf. Zudem gibt es keine automatische Helligkeitregelung.

An der Oberseite des Geräts befinden sich der Micro-USB-Port, die Kopfhörerbuchse und der HDMI-Anschluss, zur rechten Seite hat i.onik den Einschaltknopf und die Lautstärkewippe verbaut. Die Knöpfe verfügen über einen angenehmen Druckpunkt. Die beiden SIM-Slots und den Einschub für eine MicroSD-Karte hat i.onik hinter der breiten weißen Abdeckung um die Kamera herum platziert. Hier trat beim Abnehmen das Problem auf, dass sich kleine Risse im Kunststoff bildeten (oder bereits vorhanden waren), obwohl ich die weiße Klappe wirklich vorsichtig entfernen wollte. Wer öfters mal die SIM- oder MicroSD-Karte austauschen möchte, muss damit rechnen, dass die Abdeckung kaputt geht.

Abgesehen davon ist das Tablet solide verarbeitet und knarzt nicht. Die Spaltmaße sind ebenfalls akzeptabel.
Die Software
Vorinstalliert auf dem Tablet ist Android 4.4.2 und es gibt auch eine App namens Zertisa Update-Manager, sodass wichtige Software-Aktualisierungen per OTA verteilt werden können. Größere Versionsupdates gibt es bei i.onik üblicherweise keine, kritische Lücken werden aber geschlossen.
Das Android-System entspricht weitgehend der AOSP-Version, wie man sie von MediaTek her kennt. Das bedeutet ein relativ schlankes Android-System mit zusätzlicher Rechteverwaltung, den zentralen Google-Apps (ohne Chrome) und einer Handvoll vorinstallierter Spiele und Drittanbieter-Apps wie Facebook, Skype, Teamviewer und dem Astro Dateimanager. Mit Ausnahme von Teamviewer, das fest in das System integriert sind, lassen sich die Drittanbieter-Apps löschen. Der freie Speicher beträgt rund 12 GByte, was bei einem 16-GByte-Tablet durchaus gut ist.

Leider vermag das Android-System nicht gerade durch Geschwindigkeit und Geschmeidigkeit zu glänzen (siehe Benchmark-Ergebnisse) und es gibt immer wieder mal Micro-Hänger.
Gut gefallen hat uns am Tablet, dass das GPS-Modul auch ohne Internetverbindung seinen Dienst tut. Das ist bei MediaTek-Geräten keinesfalls selbstverständlich. ZUdem fällt die Akkulaufzeit klar überdurchschnittlich gut aus.
The ugly
Dennoch sind mir beim Test einige No-Go-Probleme aufgefallen. Zunächst mal gibt das i.onik Tablet im Bereich der Hauptkamera ein extrem fieses Fiepen von sich. Zunächst dachte ich, dass es eventuell mit der fehlenden SIM-Karte zusammenhängt (ich testete zunächst nur mit einer SIM), aber auch beim Einfügen einer zweiten SIM-Karte blieb das Fiepen erhalten.
Kurz danach wollte ich ein wenig Friut Ninja spielen um die generelle Reaktionsfähigkeit des Tablets und des Touchscreens zu testen, als sich beim Start auf einmal eine chinesische Meldung blicken ließ, die mich laut Online-Übersetzung einfach darauf hinweisen wollte, dass eine neuere Version der Software existiert. Das Update lief aber nicht über den Play Store, sondern das Tablet wollte eine APK-Datei herunterladen und installieren, was ich aber wiederum nicht erlaubte.

Der Vibrationsmotor des Tablets verdient den Namen eigentlich nicht, weil er nicht in erster Linie durch Vibration auf sich aufmerksam macht, sondern durch Lärm.
Last but not least ließ sich die Lautstärke irgendwie nicht richtig regeln. Auch wenn das Tablet auf leise gestellt war, gab die Tastatur zum Beispiel unheimlich laute Klicktöne von sich. Gleiches gilt für den Sperrbildschirm. In den Einstellungen ließen sich die Tastaturtöne zwar ausschalten, aber die Lautstärke zu regeln, gelang mir defintiv nicht.
Fazit
Das TM3 Serie I Tablet von i.onik ist schwer, etwas lahm und zugegebenermaßen auch nicht wirklich sexy. Das störende Fiepen und die bereits beim ersten Auspacken gebrochene Rückabdeckung sind nur zwei von vielen kleinen Mängeln, die das Tablet mit sich bringt. Zum aktuellen Amazonpreis von rund 200 Euro bekommst du mit dem Tablet also ein reines Arbeitspferd, das höchstens dann interessant ist, wenn du wirklich auf den 10-Zoll-Bildschirm und die zwei SIM-Slots angewiesen bist. Sonst kann ich es aktuell nicht empfehlen.
Ich habe auch das TM3 10.1. Bei mir „fiebt“ es nicht
Dann hast du entweder schlechte Ohren oder wir ein Montagsmodell erwischt ;-) Ne, kann natürlich sein, dass das nur unser Gerät betrifft, aber die Frequenz ist schon recht hoch. Es fiept zudem nur, wenn das Display an ist. Halte das Tablet mal einem Kind ans Ohr, nur so zum Test…