Um das HTC One X für AT&T und das Evo 4G LTE für Sprint trotz der Apple-Anschuldigungen ausliefern zu können, reagieren die Taiwaner auf kreative Weise und umschiffen die Zoll-Einschränkungen durch eine Abänderung der Benutzeroberfläche. Ob das als Dauerlösung taugt, wird sich erst noch heraus stellen.
Apple erreichte kürzlich ein Importverbot für die beiden HTC-Geräte aufgrund von – wer würde jemals anderes vermuten – Patentrechtsverletzungen. HTC hat den betroffenen Android-Geräten nun kurzerhand ein leicht abgeändertes „Custom“-Android 4.0 ICS verpasst, bei dem das umstrittene „data tapping“-Feature ausgespart bleibt. Beide US-Geräte verfügen jetzt über eine neue Einstellungs-Oberfläche, die sich von der internationalen Version unterscheidet.
Stein des Anstoßes ist die HTC Messaging-App, die angeblich zusammen mit der vorinstallierten Android-Messaging-App und dem vorinstallierten Browser die ersten 8 Punkte des Apple-Patents Nr. 5.946.647 verletzt. Unter anderem ereifert sich Apple über die Tatsache, dass Telefonnummern automatisch erkannt werden und dann anklickbar sind – eine auf jeder Android-Oberfläche implementierte Funktion. Ob die nun von HTC initiierten Änderungen ausreichen, um Apple dauerhaft zu besänftigen, wird sich zeigen. Dazu kommt, dass die zuständigen Zollbehörden in der Angelegenheit einen sehr großen interpretativen Spielraum haben – und bekannt dafür sind, nur sehr wenig über ihre Verfahrensprinzipien und Entscheidungsgründe nach außen sickern zu lassen.