Dass Handys nicht nur aufgrund der CPU-Taktraten, der Anzahl ihrer Prozessorkerne und der Kameraauflösung verkauft werden, ist nun auch bei ZTE angekommen: Auch das Design muss stimmen. Beim Grand S Flex ist dies der Fall, doch passt auch die Technik?
Plusminus
+ Ansprechendes Design
+ Vorinstallierte Apps deinstallierbar
+ Schneller LTE-Funk an Bord
+ UKW-Radio-Funktion
– Ruckelige Oberfläche
– Durchschnittliche Performance
– Kein Slot für MicroSD-Karten
ZTE stand bisher eher für günstige China-Androiden als für sexy Smartphones. Mit dem Grand S Flex möchte ZTE nun aber auch als „schick“ gelten. Die Anstrengungen scheinen sich gelohnt zu haben: ZTE hat 2013 mit dem vom deutschen Designer Hagen Fendler gestalteten Gerät den renommierten iF Design Award gewonnen. Doch Schick ist das eine, wie sieht es mit der Leistung aus? Wir testen das brandaktuelle ZTE Grand S Flex.
Aus ZTE Grand S wird das Flex
Ursprünglich konnte das ZTE Grand S getaufte Gerät nicht nur mit den äußeren, sondern auch mit seinen inneren Werten glänzen. Auf der Elektronikshow CES Anfang des Jahres in Las Vegas vorgestellt, verfügte das Modell über eine Quadcore-CPU, ein Full-HD-Display mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln und eine 13-Megapixel-Kamera. Mit diesen Daten musste sich das Gerät nicht hinter den Topmodellen anderer Hersteller verstecken.
Von dieser Topausstattung ist beim für den deutschen Markt bestimmten Grand S Flex jedoch nicht mehr viel übrig geblieben. Dieses verfügt „nur“ noch über eine Dual-Core-CPU, ein 5 Zoll großes 720p-Display mit 1280 x 720 Pixeln und eine Kamera mit einem 8-Megapixel-Sensor. Solange der Preis stimmt, muss dies nicht schlecht sein, doch die Ausstattungsdiät macht sich auch in der Leistung bemerkbar.
Der 1,2 GHz schnelle Snapdragon S4 Plus hat spürbar Mühe, die Oberfläche des Handys ohne Ruckler zu befeuern. Beim Drücken auf den Home-Key stottert der App-Drawer ins Bild, das dürfte auf einem aktuellen Dual-Core-Gerät nicht passieren. Ein zwei Jahre altes Samsung Galaxy Nexus arbeitet hier flüssiger – auch wenn es in den Benchmarks deutlich hinter dem ZTE Grand S Flex liegt. Fürs Spielen oder für arbeitsintensive Aktionen wie das gleichzeitige Update zahlreicher Apps ist jedoch ausreichend Rechenpower vorhanden.
Kommt ein Update auf Android 4.3?
Einer der Gründe für die ruckelnde Oberfläche könnte das schon recht betagte Android 4.1.2 der ersten Jelly-Bean-Generation sein; Android 4.3 geht deutlich flotter zur Sache. Schon im Januar versprach ZTE, das Grand S zügig auf Android 4.2 zu aktualisieren. Nun ist Ende Oktober, und ein Update ist nicht in Sicht (Stand beim Verfassen dieses Artikels) – ZTE wollte seine Update-Pläne gegenüber Android User nicht erläutern.
ZTEs hauseigene Android-Oberfläche „Mifavor UI“ setzt sich nicht groß vom Standard-Android ab. Homescreen und App-Launcher sehen auch auf einem Google Nexus 4 nicht wirklich anders aus, wenn auch der ZTE-Launcher deutlich mehr kann: Damit lassen sich die Apps unterschiedlich oder von Hand sortieren oder sogar vor neugierigen Blicken verstecken.
Einzig beim Lockscreen und vorinstallierten Apps wie Mi-POP (Ersatz für die Hardware-Buttons), Mi-Easy-Access (DLNA-Streaming) und Backup & Restore merkt man, dass ZTE Hand an Android gelegt hat. Teils schluderte ZTE jedoch bei der sprachlichen Anpassung, wir konnten Rechtschreibfehler und einige unverständliche und krumme Übersetzungen finden.
Von den 16-GByte-Speicherplatz des Geräts stehen Ihnen 1,3 GByte für Apps und Daten und 11,41 GByte als interne SD-Speicherkarte zur Verfügung. Positiv ist, dass sich alle vorinstallierten Apps – bis auf die von ZTE und Google – wie Facebook, Twitter oder das Kingsoft Office auch deinstallieren lassen, bei anderen Herstellern ist dies oft nicht der Fall.
Design top, Kamera naja
Design und Wertigkeit der Verarbeitung können sich für ein ZTE-Handy durchaus sehen lassen. Alu, Glas oder andere hochwertige Materialien suchen Sie – außer beim Display – beim Grand S Flex zwar vergebens, doch insgesamt ist das Gerät stimmig. Schick hebt sich das Display vom Unibody ab. Das reduzierte Design hat aber seinen Preis: Es gibt nur noch eine Schublade für eine Micro-SIM-Karte, ein Slot für eine MicroSD-Speicherkarte oder auch ein austauschbarer Akku blieben auf der Strecke.
Die Qualität der vorderen Handykamera ist durchschnittlich, die Kamerasoftware überzeugt uns jedoch gar nicht. Im HDR-Modus bleiben über- bzw. unterbelichtete Bereiche nach wie vor über- oder unterbelichtet, von HDR spüren wir nicht viel. Im Dunkeln gelingen dank des anständigen Blitzes ordentliche Aufnahmen – solange sich das Motiv nicht bewegt. Die Auslösegeschwindigkeit bei wenig Licht ist sehr lahm. Der Ton des Lautsprechers ist für Musikfans ein wenig zu blechern, für das Freisprechen ist der Klang jedoch gut – und vor allen Dingen laut – genug.
Fazit
Aktuell ist das Grand S Flex noch so neu, dass sich noch kein Straßenpreis ermitteln lässt, der Hersteller gibt den UVP jedoch mit günstigen 299 Euro an. Damit liegt es preislich deutlich unter einem vergleichbaren Samsung Galaxy S3 LTE. Dieses ist praktisch gleich schnell, bietet aber die bessere Kamera, einen Steckplatz für eine Speicherkarte, einen austauschbaren Akku und das aktuellere Android-Betriebssystem (nach einem Update). Allerdings müssen Sie für das S III über hundert Euro mehr in ein schickes LTE-Handy investieren.

ZTE ist auf einem guten Weg! Zwischen dem Grand S Flex und den ersten ZTE-Handys, die hier unter eigenem Namen angeboten wurden, liegen Welten. In unserem Fazit muss sich das Grand S Flex mit dem Galaxy S3 vergleichen – das Top-Handy der letzten Generation und immer noch ein klasse Gerät. Um sich mit diesem Modell messen zu können, musste ZTE ganze Arbeit leisten. Von daher: Weiter so, ZTE!
ZTE Grand S Flex
Kerndaten | |
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Hersteller | ZTE |
Formfaktor | 5,0-Zoll-Smartphone |
Auflösung | 1280 x 720 Pixel |
Prozessor | 1,2 GHz, Dual Core, Qualcomm MSM 8930 |
Speicher | 16 GByte |
Kameras | 8 MP (hinten), 1,0 MP (vorne) |
Android-Version | Android 4.1.2 |
Akku | 2300 mAh |
Laufzeit (Standby/Gespräch) | 250h/3h |
Gewicht | 130 Gramm |
Preis (Internet/UVP) | k.A. / 299 Euro |
Performance | |
AnTuTu-Benchmark | 14089 Punkte |
Vellamo (HTML5/Metal) | 1918/568 Punkte |
Android-User-Bewertung | 4,0 Punkte |