Das Android-Jahr ist noch jung und schon platzt die erste Bombe: Google verkauft die Smartphonesparte von Motorola Mobility und rund 2000 Motorola-Patente für 2,91 Mrd. US Dollar an den chinesischen Hersteller Lenovo. Lenovo soll Motorola wieder an die Mobilfunkspitze bringen.
Es war ein kurzes Intermezzo für Motorola bei Google: nach knapp drei Jahren wandert das traditionelle Mobilfunkunternehmen aus den USA ab und bekommt mit Lenovo eine neue Heimat. Rund 2,91 Mrd. soll Lenovo für die Mobilfunksparte von Motorola laut einem aktuellen Blog-Posting von Larry Page auf den Tisch legen. Unterm Strich bleiben Google somit nur noch die Patente von Motorola und ein Minus von knapp 10 Mrd. US Dollar. Das ist allerdings nicht die ganze Wahrheit, denn einige Bereiche von Motorola, darunter die Forschungsgruppe von Regina Dugan mit dem modularen Smartphone, den Passwort-Tätowierungen und der „Pille zum Login“ bleiben bei Google, wie pocket-lint.com von Lenovo erfahren haben will. Sie werden in Zukuft Teil des Android-Projekts sein. Google behält somit auch viel Know-How.
Larry Page persönlich übermittelt die Botschaft über den Google-Blog und betont darin, dass Motorola bei Lenovo in guten Händen sei. Lenovo ist nicht nur der weltweit größte PC-Hersteller, sondern besitzt auch ein recht umfassendes Portfolio an Android-Smartphones, die aber bisher in Europa nicht verfügbar waren. Hierzulande so richtig berühmt wurde Lenovo 2005 nach der Übernahme der PC-Sparte von IBM (Thinkpads). Larry Page traut es den Chinesen zu, Motorola wieder zu einem Markführer bei mobilen Geräten aufzubauen. Dazu hat man Lenovo nicht nur die Mobilfunksparte überlassen, sondern auch noch ein Patentportfolio von rund 2000 Patenten. Der Deal muss allerdings von diversen Behörden noch genehmigt werden.
Larry Page betont zudem, dass der Verkauf keinen Einfluss auf andere Hardware-Projekte bei Google hat. Erst vor kurzem hat Google die auf Brandmelder und Thermostate spezialisierte Firma Nest übernommen.
Android User meint…
Ein Verkauf von Motorola Mobility war schon länger im Gespräch. Einführung der Google Play Edition des Moto G ein paar unliebsame Fragen gefallen lassen. Der Verkauf ist aber auch ein klares Indiz dafür, dass das Moto-X-Experiment in den USA gescheitert ist. In Zukunft wird es wohl kaum noch Geräte „Assembled in USA“ geben. Für uns Europäer wird sich hingegen nichts zum Negativen verändern. Die hierzulande angebotenen Modelle Moto G und Moto X wurden schon immer in China produziert. Google wollte zudem nie wirklich ins Smartphone- und Tablet-Geschäft einsteigen. Dafür ist der Markt viel zu stark umkämpft und die Margen zu niedrig. Google ging es nur um die wertvollen Patente. Ob sich die 10 Mrd. US Dollar gelohnt haben, die Google vielen Stimmen zufolge in den Sand gesetzt hat, wird die Zukunft zeigen.