Die Google-Suche wurde Ende Mai leicht abgeändert. Statt der kostenfreien Produktsuche erscheint jetzt der Filter Shopping, dessen Listings gebührenpflichtig sind und unter die Anzeigenregelungen des Unternehmens fallen. Analog zu dieser Änderung hat Google Anbieter von Waffen aus den Ergebnislisten verbannt.
In seiner neuen Shopping-Suche unterbindet Google "die Reklame für Waffen und Vorrichtungen, die ernsthafte Schäden oder Verletzungen verursachen können". Dazu gehören "Schusswaffen und Schusswaffenbauteile, Munition, Bomben, Messer, Wurfsterne und Schlagringe".
Waffen-Blog: Kleine Unternehmer tragen den Hauptschaden
Die Änderung wurde zwar bereits vor einem Monat vorgenommen, erregte jedoch erst jetzt Aufmerksamkeit, als in einem sogenannten "Outdoor Blog" darauf hingewiesen wurde, dass sich Google nicht mit dem 2nd Amendment anlegen sollte. Die zweite US-Verfassungsänderung aus dem Jahr 1791 verbietet als Teil der Bill of Rights der amerikanischen Bundesregierung, das Recht auf Besitz und Tragen von Waffen einzuschränken. Ein Autor des Blogs warf Google vor, die Produktsuche unerlaubter Weise zu zensieren. "Die neue Suchregelung wird lediglich dazu beitragen, dass viele gesetzestreue Bürger keine legalen Waffenkäufe für legitime Zwecke mehr durchführen können, hauptsächlich kleine Unternehmen werden den Hauptschaden tragen".
Die mächtige National Rifle Association (NRA) warf Google vor, "eine diskriminierende Regelung eingeführt zu haben. […] Google scheint mit dem Schritt ein gezieltes politisches Statement abgeben zu wollen – und das ausgerechnet zu einer Zeit, in der die meisten anderen großen Online-Versandhändler und Suchmaschinen den bereitgestellten Informationsumfang ausbauen und die Auswahl der mit Waffen in Verbindung stehenden Produkte erhöhen."
Anwalt Vice: "Googles Schritt ist mehr als vernünftig"
Bei Waffengegnern wurde der Schritt hingegen begrüßt. "Wir gratulieren Google zu diesem Schritt, der den Handel mit gefährlichen Waffen einschränkt" sagte Daniel Vice, seines Zeichens Anwalt beim Brady Center to Prevent Gun Violence. "Das Internet ist eine offenkundige Quelle für Waffen", so Vice. Er gab an, dass eine kürzlich durchgeführte Studie zu dem Ergebnis kam, dass rund 62 Prozent aller Online-Waffenhändler bereit dazu wären, Schusswaffen auch ohne die gesetzlich vorgeschriebenen Hintergrund-Überprüfungen zu verkaufen. "Googles Schritt ist mehr als vernünftig", so der Anwalt.
Eine Google-Sprecherin wollte die Gründe für die Richtlinienänderung nicht kommentieren. Google lege jedoch großes Gewicht auf seine Unternehmenskultur und -werte. "Wir haben beschlossen, Anzeigen in unseren Suchergebnissen zu verbieten, die mit diesen Werten in Konflikt stehen", sagte die Vertreterin.
Quelle: yahoo.com