19. September 2023
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Google Nexus 5 im ausführlichen Test

Das Nexus 5 bringt die neueste Android-Version in Form eines optisch durchaus ansprechenden Smartphones zu einem guten Preis. Doch ist es deshalb auch gleich das beste Smartphone? Unser Testbericht klärt diese Frage.

Plusminus

+ Preis-Leistungs-Verhältnis

+ Google-Software

+ Akkulaufzeit

+ Kamerasensor

– Monolautsprecher

Das neue Nexus ist einmal mehr ein top Smartphone zu einem unschlagbar günstigen Preis. Doch wie bewährt es sich im Alltag, und welche Kompromisse musste Google eingehen, um diesen Preis anbieten zu können? Wir testeten das Nexus 5 nach dem Launch intensiv zehn Tage lang. Hier lesen Sie das Resultat.

Die Basics

Das Nexus 5 wird von LG produziert und verfügt über einen 2,26 GHz schnellen Snapdragon-800-Prozessor von Qualcomm. Kombiniert mit der Adreno-330-Grafikeinheit und 2 GByte RAM sorgen CPU und Android 4.4 „KitKat“ für mächtig Performance auf dem Handy. Die Hauptkamera löst mit 8 Megapixeln auf und verfügt über eine f/2.53-Blende sowie optische Bildstabilisierung (OIS). Die Frontkamera löst mit 1,3 Megapixeln auf.

Ins Internet gelangen Sie mit dem Nexus 5 entweder per LTE oder HSDPA+ im Mobilfunknetz oder über Dualband-WiFi nach dem Standard 802.11 a/b/g/n/ac. Der 1080 x 1920 Pixel große Touchscreen ist mit Gorilla Glass 3 vor Kratzern geschützt.

Zu den technischen Besonderheiten gehören die Lautstärkewippe und der Einschaltknopf aus Keramik. Wie schon seine Vorgänger hat auch das Nexus 5 ein Barometer. Das ist nicht etwa dazu da, um Ihnen das Wetter vorherzusagen, sondern der Sensor beschleunigt die Standortbestimmung in Zusammenarbeit mit dem GPS. Beim Optimus G2 hat LG auf ein Barometer hingegen verzichtet. Google hat dem Nexus 5 zudem einen Schrittzähler spendiert, sodass wir uns auf zu unseren Spaziergängen über noch genauere Daten in Google Now freuen dürfen. Zudem können Sport-Apps darauf zugreifen, ohne merklich am Akku zu zehren.

Abbildung 1: Das Nexus 5 ist mit zahlreichen Sensoren vollgepackt und enthält auch einen Schrittzähler.
Abbildung 1: Das Nexus 5 ist mit zahlreichen Sensoren vollgepackt und enthält auch einen Schrittzähler.
Abbildung 2: Der neue Homescreen mit verschönerten Icons und Benachrichtigungen.
Abbildung 2: Der neue Homescreen mit verschönerten Icons und Benachrichtigungen.
Abbildung 3: Dank der neuen Google-Tastatur gibt es jetzt für jede App Emoticons.
Abbildung 3: Dank der neuen Google-Tastatur gibt es jetzt für jede App Emoticons.

Das Nexus 5 gibt es mit 16 oder 32 GByte Flashspeicher in den Farben Schwarz und Weiß. Den Speicher via MicroSD-Karte zu erweitern, ist nicht möglich, und der 2300-mAh-Akku ist fest verbaut. Als SIM-Karte kommt eine Micro-SIM zum Einsatz.

Was taugt das Display?

1920 x 1080 Pixel auf 4,95 Zoll: Der Touchscreen des Nexus 5 gehört zu den Displays mit der höchsten Pixeldichte. Besaßen Sie noch nie ein Handy mit Full-HD-Auflösung, dann werden Sie vom Display des Nexus 5 begeistert sein. Alles ist scharf, die Farben sind natürlich, und das Display ist sehr hell. Im direkten Vergleich mit dem G2 und dem HTC One muss sich das Nexus 5 aber geschlagen geben. Das G2 zeigt etwas sattere Farben an, und das HTC One verfügt über das hellere Display, wobei es hier zu Schwankungen bei der Produktion kommen kann. Waren Sie bislang von den krassen Kontrasten von Samsungs AMOLED-Display verwöhnt, dann wird Ihnen das Display vielleicht etwas zu flau erscheinen, die Gewöhnungszeit beträgt erfahrungsgemäß aber nur ein paar Tage. Generell sind wir mit dem Display des Nexus 5 sehr zufrieden.

Einige Tester berichteten von einem zu dunklen Display bei der automatischen Einstellung. Diesen Kritikpunkt können wir bestätigen, aber nur für den Außenbereich bei diffusem Licht (Herbstwetter). Bei Sonnenschein oder innerhalb der Wohnung stimmen die Anpassungen hingegen.

Ein schöner Rücken?

LG hat es beim Nexus 5 endlich fertig gebracht, ein Handy mit einer schönen und praktischen Rückseite zu produzieren. Unser Testgerät in Weiß weiß zu gefallen, wobei Weiß nicht die richtige Bezeichnung ist, es handelt sich eher um einen sehr hellen Crèmeton. In Kombination mit dem schwarzen Objektiv wird das helle Modell des Nexus 5 deshalb auch gerne als „Pandaphone“ bezeichnet. Neben dem schicken Nexus-Schriftzug finden Sie auf der Rückseite die 8-Megapixel-Kamera, über die im Vorfeld und unmittelbar nach dem Launch sehr viel berichtet wurde. Unsere Meinung: Der Sensor ist sehr gut, die Kamera-App von KitKat weniger. Nexus-Smartphones verfügten nie über besonders hochwertige Kameras im Vergleich zur Konkurrenz, das erkennt man bereits an der Auflösung. Doch das Objektiv der 8-Megapixel-Kamera ist wirklich gut. Schon mit bloßem Auge sieht man, dass die Linse viel größer ist als die des Nexus 4 (und damit meinen wir das Objektiv, nicht den großen schwarzen Ring rund um die kleine Kameraöffnung). Dieser Unterschied kommt auch auf den Bildern klar zum Tragen. Bei genügend Licht schießt das Nexus 5 gute Fotos, bei schlechtem Licht im Vergleich zur Konkurrenz sehr gute. Einzig für Sport- oder Kinderaufnahmen ist es nicht geeignet, weil die Auslöseverzögerung zu lang ist. Hier empfehlen wir Ihnen als alternative Kamera-App die Kamera FV-5. Wir erzielten mit den manuellen Einstellungen teilweise deutlich bessere Ergebnisse als mit der Stock-Kamera-App des Nexus 5.

Abbildung 4: Die Kamera FV-5 (links) macht bessere Fotos als die vorinstallierte Kamera-App (Bilder um 150 Prozent vergrößert).
Abbildung 4: Die Kamera FV-5 (links) macht bessere Fotos als die vorinstallierte Kamera-App (Bilder um 150 Prozent vergrößert).

Dank des optischen Bildstabilisators lässt sich sogar der digitale Zoom ab und zu einsetzen, ohne dass man ein komplett verwackeltes Bild erhält. Der Stabilisator funktioniert auch in der Video-App. Deutlich verbessert hat Google die Photosphere-Funktion – dies ist allerdings ein Feature von Android 4.4 und somit nicht auf das Nexus 5 beschränkt. Ebenfalls neu in Android 4.4 ist die Option, beim Kamerastart aus dem Lockscreen heraus eine alternative Kamera-App zu wählen. Bislang startete dabei immer die Kamera-App von Android. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel über die Neuerungen von Android 4.4 ab Seite 6.

Abbildung 5: Neuerdings können Sie aus dem Lockscreen heraus eine alternative Kamera-App starten.
Abbildung 5: Neuerdings können Sie aus dem Lockscreen heraus eine alternative Kamera-App starten.

Interessantes Detail für alle, die sich für das Nexus 4 oder ein anderes Handy ein Aufsteckobjektiv gekauft haben: In der Kamera des Nexus 5 steckt ein Magnet, der der optischen Bildstabilisierung dient. Je nachdem, ob der Aufsatz passend gepolt ist, passt er prima auf das Nexus 5 oder wird vom integrierten Magneten abgestoßen. Die Magnetwirkung ist aber sehr gering.

HDR+ oder nicht?

Mit HDR+ lassen sich recht gute Fotos erstellen. Wir raten Ihnen aber, diese Einstellung nur dann zu benutzen, wenn Sie eine sehr ruhige Hand haben oder mit einem Stativ fotografieren und kein bewegtes Motiv aufnehmen wollen. Weil im HDR-Modus mehrere Aufnahmen zu einem Bild kombiniert werden, dauert es nämlich deutlich länger, bis das Foto fertig ist. Und wenn Sie die Kamera in dieser Zeit nicht wirklich stillhalten können, dann erhalten Sie damit weniger scharfe Bilder als ohne. Falls Sie HDR-Aufnahmen mögen, laden Sie sich einfach Snapseed herunter und jagen die gewünschten Fotos durch den Filter HDR Scape. Die Resultate sind in jedem Fall eindrucksvoller als eine unscharfe Aufnahme mit HDR+.

Nicht zu vernachlässigen ist die 1,3-Megapixel-Frontkamera. Sie nimmt Fotos und Videos zwar nur mit einer Auflösung von 720 x 1280 Bildpunkten auf, dies aber in akzeptabler Qualität. Für die Videotelefonie reicht diese Auflösung allemal.

Soundausgabe

Dank Android 4.4 verfügt das Nexus 5 auch über ein paar neue Klingeltöne und Benachrichtigungssignale, die mit dem eingebauten Mono-Speaker recht gut klingen. Im Vergleich zum Nexus 4 und zum Galaxy Nexus zeigt das Nexus 5 in puncto Sound einen klaren Fortschritt. Der Lautsprecher unten links (hinter der rechten Abdeckung versteckt sich lediglich ein zweites Mikrofon zur Rauschunterdrückung) produziert zwar nur Monotöne, die sind aber deutlich hörbar und von akzeptabler Qualität. Besonders aufgefallen ist uns das beim Akkutesten mit Ingress. Die Sounds erklangen in einer – für uns bislang unbekannt – hohen Qualität. Beim Halten im Hochformat bildet die Hand quasi noch einen natürlichen Verstärker. Störend ist der neue Lautsprecher hingegen beim Spielen im Querformat. Hier stehen die Chancen recht hoch, dass Sie den Speaker mit der Hand abdecken.

Abbildung 6: Der Musikplayer erscheint seit Android 4.4 im Vollbildmodus auf dem Lockscreen.
Abbildung 6: Der Musikplayer erscheint seit Android 4.4 im Vollbildmodus auf dem Lockscreen.
Abbildung 7: Google Now starten Sie jetzt nicht mehr von unten, sondern mit einer Wischgeste zur Seite.
Abbildung 7: Google Now starten Sie jetzt nicht mehr von unten, sondern mit einer Wischgeste zur Seite.

Ausgezeichnet ist beim Nexus 5 hingegen die Gesprächsqualität. Hoffen wir, dass das auch im Langzeittest so bleibt. Denn die kreisrunde Gesprächsmuschel hinter der Gorilla-Glass-3-Front ist zwar eine Augenweide, aber auch ein potenzieller Staubfänger.

Sehr gut gefiel uns der Sound über Kopfhörer. Wir testeten das Nexus 5 dazu mit den In-Ear-Kopfhörern mc2 von Etymotic und den Over-Ears „Uptown CitiScape“ von Philips. Mit beiden Modellen war die Klangqualität sehr gut. Im direkten Vergleich mit dem Nexus 4 fällt auf, dass das Nexus 5 etwas weniger Bässe produziert, dafür aber insgesamt ein satteres Klangbild aufweist.

Streitpunkt Akkulaufzeit

Das Nexus 5 hat nur einen 2300-mAh-Akku, während andere Hersteller bei Full-HD-Displays teilweise Akkus jenseits der 3000-mAh-Grenze verbauen. Hier kann das Nexus 5 logischerweise nicht mithalten. Den Akku des Nexus 5 als schlecht oder zu klein zu bezeichnen, ist aber schlicht falsch. Nexus-4-Besitzer, die zum neuen Google-Handy gewechselt haben, sind sich einig, dass der Akku deutlich länger hält. Auch in unseren Tests hatte das Nexus 5 sehr solide Laufzeiten. Vieles davon ist dem neuen Android 4.4 „KitKat“ geschuldet. Damit arbeitet das Nexus 5 im Standby-Modus nun endlich so, wie man das erwarten würde: Über Nacht verlor unser Akku ohne jegliche Sondermaßnahmen lediglich 2 Prozent Batterieleistung. Davon können andere Hersteller nur träumen. Das Display steht üblicherweise an erster Stelle des Stromverbrauchs, so soll das auch sein.

Abbildung 8: Mit der Akkulaufzeit bei mehr als zwei Stunden Displayzeit sind wir absolut zufrieden.
Abbildung 8: Mit der Akkulaufzeit bei mehr als zwei Stunden Displayzeit sind wir absolut zufrieden.

Ebenfalls deutlich besser als bei der Konkurrenz sind die Ladezeiten für den Akku: Nach gut 1,5 Stunden am Originalladegerät ist er wieder komplett voll. Zaubern kann allerdings auch Google nicht: Sie kommen mit dem Nexus 5 zwar gut über den Tag, für zwei normale Arbeitstage reicht der verbaute Akku allerdings nicht aus – anders also als zum Beispiel beim LG G2. Sind Sie aber gewohnt, das Handy jeden Abend laden zu müssen, dann werden Sie vom Nexus 5 positiv überrascht sein.

Schlechte Benchmarkresultate?

Das Nexus 5 läuft flüssiger als jedes andere Android-Gerät, das wir bisher im Test hatten. Umso mehr erstaunt es, dass unsere Standard-Benchmarks zu teilweise deutlich schlechteren Ergebnissen kommen als bei den direkten Konkurrenten LG G2 und Sony Xperia Z1. Die Gründe dafür sind uns aktuell nicht bekannt, an der CPU kann es allerdings nicht liegen, denn beim Metal-Benchmark von Vellamo kam das Nexus 5 teilweise auf Spitzenwerte von mehr als 1100 Zählern. Lassen Sie sich also von den Benchmark-Werten nicht verunsichern, auch wenn sie die Gesamtnote des Nexus 5 um 0,1 Zähler auf unserer 5-Punkte-Skala verschlechtert haben: Das neue Google-Handy ist definitiv sehr schnell. Schlechte Benchmarkergebnisse von Nexus-Geräten sind kein Novum: Schon das Nexus 4 und das Galaxy Nexus mussten sich jeweils hinten anstellen, was diese Resultate anging. Mit jedem (Android-)Update konnten die Google-Geräte aber ein paar Zähler zulegen. So wird das auch beim Nexus 5 sein.

Die dunkle Seite

Auch das Nexus 5 gibt ein paar Gründe zu Kritik. So fehlt es dem Google-Androiden an ein paar Funktionen, die bei der Konkurrenz vorhanden sind. Dazu gehört zum Beispiel das Schließen sämtlicher Apps aus dem Multitasking-Menü heraus oder verschiedene Aufnahmemodi der Kamera. Überdies setzen noch viel zu wenige Apps den Vollbildmodus ein. Schauen Sie sich zum Beispiel in der Galerie ein Bild an, dann bleiben die Navigationselemente sichtbar. Das LG G2 blendet diese wie bei Videos aus, was bei einer Slideshow einfach mehr Spaß macht.

Als Verschlimmbesserung empfinden wir die weißen Icons in der Statuszeile. Aktuell sieht man keinen Unterschied mehr zwischen „Mit dem Internet verbunden“ und „Nur mit dem Router verbunden“. Auch ob Up- und Downloads stattfinden, erkennt man in der neuen Android-Version erst dann, wenn man die Benachrichtigungsleiste mit zwei Fingern nach unten zieht. Last but not least hat sich auch das Keyboard kaum weiterentwickelt. Mit freundlichen grüßen schreibt Android 4.4 weiterhin mit einem kleinen „g“. Dem Rotstift zum Opfer gefallen ist der Movie Editor, dem wir aber nicht wirklich nachweinen, dafür gibt es in Google+ tolle Filmoptionen. Die meisten dieser Schwächen lassen sich mit Apps von Drittanbietern problemlos kompensieren. An der Hardware gibt es mit Ausnahme des Mono-Speakers kaum etwas auszusetzen.

Fazit

Das Nexus 5 ist kein perfektes Android-Smartphone, und aktuell muss es sich vom G2 von LG als bestes Android-Handy geschlagen geben, wie Sie im folgenden Testbericht lesen. Aber spätestens mit dem ersten großen Update auf Android 4.5 oder 5.0 werden alle anderen Smartphones neben dem Nexus 5 ein paar Monate lang so richtig alt aussehen. Und dann wird das Nexus 5 definitiv das beste Android-Smartphone sein.

Google Nexus 5

Kerndaten
Hersteller LG
Formfaktor 5-Zoll-Smartphone
Auflösung 1080 x 1920 Pixel
Prozessor 2,3 GHz, Quad-Core, Qualcomm Snapdragon 800
Speicher 16 / 32 GByte (nicht erweiterbar)
Kamera (Front/Haupt) 2 MP / 8 MP
Android-Version Android 4.4
Akku 2300 mAh
Laufzeit (Standby/Gespräch) 300 h / 17 h
Gewicht 130 Gramm
Preis (Internet) 349 / 399 Euro
Performance
AnTuTu-Benchmark 17489 Punkte
Vellamo (HTML5/Metal) 1411/972 Punkte
Android-User-Bewertung 4,8 Punkte
Marcel Hilzinger
Marcel Hilzinger
Ich bin Marcel und Gründer von Android User. Unsere Webseite existiert nun bereits seit dem Jahr 2011. Hier findest du eine Vielzahl von Artikeln rund um das Thema Android.

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