4. Dezember 2023
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Google Fuchsia – Googles geräteübergreifendes neues Betriebssystem

Seit einiger Zeit arbeitet Google an einem Nachfolger seiner beiden linuxbasierenden Betriebssysteme Android und Chrome OS. Das neue Echtzeit-Betriebssystem trägt den Namen Fuchsia und basiert auf dem neuen Microkernel Zircon/Magenta. Derzeit wird Fuchsia von Google auf den Pixelbooks getestet. So wie es aussieht versucht Google das Betriebssystem für Smartphone, Tablet, Desktop und IoT-Geräte zu nutzen

Fuchsia basiert auf einem Magenta-Kernel

Anders als Android mit seinem Linux-Kernel basiert Fuchsia auf Googles neuem Magenta-Kernel. Dieser ist in Dart programmiert. Die Anwendungen für Fuchsia werden mit dem sog. Flutter-SDK programmiert, was es in Zukunft möglich macht eine Anwendung plattformübergreifend (Fuchsia, Android, Chrome OS, IoT und iOS) zu nutzen.

Google Fuchsia setzt nicht mehr auf Apps

Fuchsia ist dafür gedacht, plattformübergreifend zu arbeiten. Auf dem Homescreen von Geräten mit Fuchsia OS werden daher statt der bisher bekannten App-Icons Module und Story-Karten mit den letzten Aktivitäten des Nutzers angezeigt. In jede Story-Karte können beliebige Module hineingezogen und angeordnet werden. Die Anwendungen werden auch nicht mehr aus dem Play Store oder dem App Store heruntergeladen, sondern nur noch auf das jeweilige Gerät gestreamt. Somit sind die Anwendungen immer in der neuesten Version verfügbar ohne unnötigen Speicherplatz zu verschwenden. Die Ansicht der Story-Karten kann von Nutzer vergrößert oder angepasst werden.

(Bildquelle: AP)

Die vom Nutzer angelegten Storys sind Teil eines Ledgers. Dies ist ein System, was sich um die Bereitstellung der Daten kümmert, sie aktuell hält und sichert. Das Ledger ist eine Verbindung der Story (inklusive der darin befindlichen Module) mit dem Betriebssystem. Die Daten des Ledgers sind nur für den aktuellen Nutzer ersichtlich und können nicht von außen abgegriffen werden. Die Daten kommen vollständig aus der Cloud.

Ob der Nutzer nun am Laptop, Tablet oder Smartphone sitzt oder seinen smarten Kühlschrank bedient ist dabei völlig egal. Er soll von überall auf die gleichen Daten, Storys und Module zugreifen können, ohne dass er sich dabei um die Synchronisierung kümmern muss. In der Praxis soll es zum Beispiel so aussehen: Laptop mit den Modulen und Storys zuklappen und an dem Smartphone mit den gleichen Modulen an gleicher Stelle weiterarbeiten, bei der man am Laptop aufgehört hat. Derzeit werden die Fuchsia-Daten auf Google Servern gespeichert. Dies kann aber, da Fuchsia Open Source ist, von jedem anderen Cloud-Anbieter übernommen werden.

Da man für cloudbasierte Daten Internet benötigt, guter Internetempfang jedoch nicht immer gegeben ist, soll es bei Fuchsia auch einen Offline-Modus geben. Dieser nennt sich derzeit Gastmodus. Dort werden die Daten nicht synchronisiert und es findet alles offline statt. Allerdings gibt es dann auch keinen Zugriff auf die eigenen Daten, da sich diese ja, durch Ledger gesichert, in der Cloud befinden.

Entities

Fuchsia soll ein praktisches Betriebssystem werden. Auch das klassische Dateisystem soll durch einen Nachfolger, Entities genannt, abgelöst werden. Entities sind Informationsobjekte (ein Auto, eine Person, ein Zustand). Sie bilden die Grundlage für den Austausch und die Verwendung von Daten. Entities werden im JSON.Format gespeichert und können vom Menschen und vom Computer gelesen werden. Weiterhin können sie auf allen Plattformen und in vielen Anwendungen verarbeitet werden. Somit könnte ein neuer, einfacher Standard geschaffen werden um plattformübergreifend zu arbeiten.

Bekommt ein Nutzer zum Beispiel einen Song ohne weitere Beschreibung geschickt ist es eine Entity ohne Details. Diese Details werden aber von den installierten Fuchsia-Modulen herausgefunden. Das heißt, über die YouTube Anwendung bekommt der Nutzer den Titel sowie den Interpreten angezeigt, die Music-Anwendung trägt weitere Informationen bei und der Google Assistant merkt sich, ob dem Nutzer die Musik gefällt. Öffnet der Nutzer das nächste Mal seinen Google Feed erhält er automatisch weitere Informationen zur ehemals Entity ohne Details.

Fazit

Googles Betriebssystem Fuchsia könnte also ein interessenbasiertes Betriebssystem werden. Die Interessen des Nutzers stehen dabei ständig unter Beobachtung und werden mit neuen Informationen angereichert. Auch die bisher bekannten Apps werden durch Module und Story-Karten ersetzt. Alle Aktivitäten des Nutzers lassen sich dank der cloudspeicherung und der Synchronisation des Ledgers auf jedem anderen Gerät übernehmen und fortsetzen. Und mit den Entities könnte das klassische Datei-Format teilweise oder auch ganz abgelöst werden. Was derzeit noch in der Testphase ist könnte eventuell Ende 2019 erscheinen. Bis dahin kann man nur hoffen, dass der Internetausbau voranschreitet. Denn ohne gutes Netz wird Fuchsia nicht sonderlich begeisterungsfähig sein.

Sarah Lindow-Zechmeister
Sarah Lindow-Zechmeister
Android-Fan der ersten Stunde, Pixel Fan Girl und neben Themen rund um Android teste ich liebend gerne smarte Produkte und andere Gadgets.

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