Wohin mit all den Fotos, die man jeden Tag mit dem Handy macht? Wenn sich Freunde und Familie nicht (mehr) dafür interessieren, lädt man sie halt ins Internet hoch. Zum Beispiel mit EyeEm.
Eigentlich gibt es ja schon genug Kamera-Apps bei Google Play, wozu also noch EyeEm – Foto Filter Kamera App (so der komplette Name der App) [1] installieren? Die Antwort ist einfach: EyeEm ist nicht nur eine Kamera-App sondern Ihr Android-Zugang zur Foto-Community von EyeEm mit zahlreichen Filtern und Bearbeitungsmöglichkeiten.
Instagram „Made in Germany“
Auch wenn es die Überschrift etwas zu stark vereinfacht, ist EyeEm zunächst mal ein normaler Instagram-Klon. Sie schießen ein Foto, jagen es durch beliebig viele Filter, laden es hoch und andere Nutzer können das Bild bewerten und Ihnen folgen. So finden Sie neue Freunde, mit denen Sie auch außerhalb von EyeEm den Kontakt pflegen können. Um Fotos hochzuladen, müssen Sie sich entweder bei EyeEm registrieren oder via Facebook-Login anmelden. Sie können aber auch nur etwas in den Fotos schmökern, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.
Einen wirklich großen Unterschied zu Instagram gibt es auf den ersten Blick nicht, es sind aber viele Kleinigkeiten, die das Besondere an EyeEm [2] ausmachen. Das fängt zum Beispiel bereits bei der Registrierung an. Klicken Sie hier auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, dann erscheint zwar das übliche Kleingedruckte, es gibt aber nach jedem Absatz eine Zusammenfassung für Nicht-Juristen. So versteht man auch als einfacher Nutzer, welchen Bedingungen man gerade zugestimmt hat (immer vorausgesetzt, man versteht Englisch). Ein weiterer Vorteil gegenüber Instagram liegt an der noch recht jungen Community. So zählt EyeEm bei weitem nicht so viele Mitglieder, was es einfacher macht, neue Leute und gute Fotos zu finden.
Die App
Die Android-App hält sich weitgehend an die Google-Designrichtlinien, sodass Sie oben rechts das Kontextmenü finden und über die drei Striche oben links zur Sidebar mit den wichtigsten Menüpunkten wechseln. Hier finden Sie die Suche, Ihre Freunde, Fotos aus der Nähe und besondere Alben (Endecken), die beliebtesten Fotos und vieles mehr. Ein Klick auf ein Fotos öffnet dieses in einer Großansicht. Über das Herz-Symbol liken Sie ein Foto, mit der Sprechblase hinterlassen Sie einen Kommentar.
Möchten Sie das Foto als nicht angemessen melden oder den Link dazu teilen, dann wählen Sie das Symbol mit dem kleinen Dreieck. Hier hätten wir uns eine Trennung dieser zwei Menüpunkte gewünscht, da sie eigentlich nicht zusammenpassen. Bei Ihren eigenen Fotos erreichen Sie über dieses Symbol das Bearbeitungsmenü. Im Kontextmenü von Android finden Sie hingegen die Funktionen für das Teilen oder verbergen eines Albums.
Eine Spezialität der App und von EyeEm sind die Missionen. Das EyeEm-Team schreibt immer wieder neue Foto-Wettbewerbe zu gewissen Themen aus. Auch wenn die Teilnehmerzahl inzwischen bei mehreren Tausend liegt (je nach Thema), lohnt sich das Mitmachen, da man so auch wieder neue Freunde findet und spannende Fotos.
EyeEm sortiert sämtliche Fotos nach Fotograf, Standort und Tags. Aus den Tags entstehen Themenbereiche, die in der App Alben benannt werden. Laden Sie zum Beispiel ein Portrait hoch und taggen das Foto entsprechend, landet es quasi automatisch im Portrait-Album. Genau so bei anderen Motiven, die oft vorkommen. Eine Auswahl an Alben finden Sie über den Eintrag Entdecken in der Sidebar.
Die Kamera
In der ganzen App ist unten stets der Halbkreis mit dem Kamera-Icon präsent. Über einen Klick darauf schießen Sie ein neues Foto oder öffnen die Galerie, um ein bestehendes Foto hochzuladen. EyeEm benutzt für die eigentlichen Fotos die Android-Kamera-App. Sobald Sie auf den Auslöser drücken, landet das Original im Ordner EyeEm auf dem internen Speicher. Sie müssen es also nicht zu EyeEm schicken, falls Sie sich verdrückt haben, aber das Foto dennoch behalten möchten.
Haben Sie sich für ein Foto entschieden, dann landen Sie im Editor. Hier gibt es knapp 20 Filter zur Auswahl, die auf Namen wie Boost, Capa, Vanilla oder Dani hören. Klicken Sie sich einfach einmal durch, um das Ergebnis gleich auf dem Bildschirm zu betrachten. Sind Sie mit dem Ergebnis des Filters zufrieden, klicken Sie auf den grünen Haken. Möchten Sie allerdings dem Foto noch einen Rahmen verpassen oder es zuschneiden, dann benutzen Sie dazu zuerst die entsprechenden Icons neben der Schere.
Im nächsten Schritt legen Sie den Standort fest. Die meisten Kamera-Apps speichern den GPS-Standort beim Fotografieren, sodass EyeEm gleich erkennt, wo Sie das Foto geschossen haben. Wählen Sie einfach aus der Liste der vorgeschlagenen Standorten den zutreffenden aus oder tippen Sie auf das Standort-Icon von Google Maps, um Ihren aktuellen Standort als Aufnahmestandort festzulegen. Möchten Sie überhaupt keine Standort-Angabe zum Bild speichern, dann tippen Sie oben rechts auf überspringen.
Im letzten Schritt schreiben Sie einen Kommentar zum Foto. Die meisten EyeEm-Nutzer schreiben auf Englisch, Sie können aber Ihre Anmerkung auch auf Deutsch oder in jeder beliebigen Sprache verfassen. Hier kommen nun auch die Keywords ins Spiel. Klicken Sie dazu auf den lila Button Zu Album hinzufügen und fangen Sie einfach an zu tippen. Sie sehen nun links Vorschläge für bereits vorhandene Keywords. Wählen Sie eines aus oder erstellen Sie ein neues, indem Sie auf Done tippen. So können Sie dem Foto beliebig viele Keywords zuteilen. Das hilft den anderen Nutzern bei der Suche nach interessanten Bildern. Sind Sie mit dem Kommentar und dem Taggen fertig, gibt es noch zwei Möglichkeiten, um das Bild zu teilen. Möchten Sie das Foto mit einer bestimmten Person bei EyeEm, Facebook oder Twitter teilen, dann tippen Sie auf das Icon mit der Büste und dem Plus-Symbol. Soll das Foto ganz normal bei Facebook, Tumbler, Twitter, Picasa oder Foursquare erscheinen, wählen Sie das entsprechende Logo aus.
Haben Sie alle Einstellungen getroffen, veröffentlichen Sie das Foto mit einem Fingertip auf Hochladen bei EyeEm. Haben Sie es sich in diesem letzten Moment noch einmal anders entschieden, nutzen Sie die Zurück-Taste des Handys, um wieder zur App zu gelangen. Die Filtereinstellungen und Tags sind dann zwar weg, aber das Foto bleibt wie oben erwähnt im EyeEm-Ordner erhalten.
Nach der Veröffentlichung – und das ist ein cooles Feature von EyeEm – sehen Sie eine Auswahl an Fotos, die mit den gleichen Stichworten getagged wurden. Je nach Thema finden Sie also sehr viele Fotos oder kaum welche im Album. Möchten Sie noch mehr Fotos sehen, scrollen Sie einfach nach unten.
Kritikpunkte
EyeEm wächst von Tag zu Tag und es kommen quasi im Sekundentakt neue Fotos dazu. Das merkt man ab und zu auch an der Performance beim Laden von älteren Fotos oder größerer Alben. Dann dauert das Laden der Bilder etwas länger. Gestört hat uns auch, dass das Zeichen für die Benachrichtigungen meistens auch dann noch erhalten bleibt, wenn man die eigentliche Meldung bereits über die Benachrichtigung von Android gelesen hat. Schön wäre auch noch eine Kartenansicht wie bei Instagram, aber das Album „In der Nähe“ erfüllt diese Funktion eigentlich auch.
Etwas schade fanden wir, dass EyeEm auf einem Tablet praktisch gleich aussieht wie auf einem Handy. Hier hätte man den Platz auf dem Tablet noch etwas besser ausnutzen können und zum Beispiel die Sidebar permanent einblenden oder zwei Fotostreams nebeneinander. Aber immerhin: Die Ansicht im Querformat gibt es nur für Tablets.
Fazit
„Ich werde gesehen, also bin ich.“ So in etwa könnte man den aktuellen Trend auf praktisch allen Sozialen Netzwerken beschreiben. Bei EyeEm sind Ihre schönsten Momente bestens aufgehoben. Die Community ist sehr freundlich und wenn ihr Foto auch nur halbwegs gut aussieht, wird es bestimmt nach kurzer Zeit jemandem gefallen. Lassen Sie Ihre guten Fotos nicht auf dem Handy der im Facebook-Stream vergammeln, sondern laden Sie sie zu EyeEm hoch! Uns hat der Test der App Spaß gemacht.