Nachdem Google heute die Preise außerhalb der US brav außen vor gelassen hat, verschafft nun die offizielle Pressemeldung von Huawei Klarheit. Das Nexus 6P wird hierzulande rund 200 Euro teurer angeboten als in den USA. Zumindest auf dem Papier, denn noch ist viel Spielraum vorhanden.
Das müssen uns Huawei und Google erst einmal erklären: Die 32 GByte-Version des neuen Nexus 6P wird in Deutschland eine UVP von 649 Euro haben, wie uns Huawei aktuell per Pressemeldung bestätigt hat. Die Preise gestalten sich wie folgt:
- 32 GByte: 649 Euro (Dollarpreis: 499 US$ ~444 Euro)
- 64 GByte 699 Euro (Dollarpreis: 549 US$)
- 128 GByte 799 Euro (Dollarpreis: 649 US$)
Beim aktuellen Dollarkurs von 0,889 bedeutet das einen Preisunterschied von 200 Euro. Beide Preisangaben sind dabei inklusive MwSt zu verstehen. Selbst wenn man die „GEMA-Abgaben“ von rund 20 bis 30 Euro pro Gerät dazurechnet, ist dieser Unterschied rein kostentechnisch nicht erklärbar.
Ebenfalls deutlich tiefer in die Taschen greifen müssen wir beim Nexus 5X, das Google im Play Store für „ab 479 Euro“ auflistet (einfach ganz nach unten scrollen). Der US-Preis beträgt für das günstigere Nexus-Modell 379 Euro.
Warum dieser Unterschied?
Google und Huawei werden sich hüten, den Preis zu rechtfertigen, aber es gibt mehrere — mehr oder weniger — glaubhafte Gründe dafür.
- UVP ist Verhandlungssache: Zunächst mal wird das Nexus 6P in den USA nur über den Google Store verfügbar sein. Google ist also quasi Alleinimporteur, was die Kosten senken dürfte und Google auch dazu drängt, einen Preis zu nennen, der in zwei drei Monaten noch standhält. Hierzulande werden die beiden Nexus-Geräte auch im Retailhandel erhältlich sein. Wenn Huawei also eine UVP von 649 Euro nennt, dann gilt diese Preisempfehlung auch für MediaMarkt und Co, die dann den üblichen Abschlag von 50 Euro gewähren. Sind wir bei 599 Euro, immer noch zu viel…
- Das Mate S nicht gefährden: LG hat sich mit dem günstigen Nexus 4 schon einmal die Finger verbrannt und anschließend vom eigenen Flaggschiff nicht genügend Stückzahlen abgesetzt. Der US-Markt spielt für Huawei aktuell keine allzugroße Rolle, weshalb man dort das Mate S nicht in Gefahr sieht. In Europa möchte man aber dem Huawei P8 und dem neuen Mate S keine Billigkonkurrenz in Form eines Nexus P6 gegenüberstellen. Deshalb der extra hoch angesetzte Preis. Dieser Erklärung erscheint uns am wahrscheinlichsten auch beim Nexus 5X, das aktuell teurer als das LG 4G angeboten wird.
- Google hat seine Kristallkugel bemüht: <ironie> Google kann aufgrund seines Knowledge-Graphs vorhersehen, dass der Euro innerhalb weniger Monate enorm an Terrain gegenüber dem Dollar verlieren wird. Deshalb hat man schon mal vorsorglich den Preis an den neuen Kurs von 1:1,5 angepasst. In der Schweiz wird das Nexus 6P deshalb gar nicht erst angeboten.</irone>