Lange munkelte die Gerüchteküche um einen Nachfolger von Shield Portable. Nun ist es soweit, allerdings präsentiert uns Nvidia keinen Nachfolger, sondern zwei Neuzugänge: Das Shield Tablet und den Shield Controller. Wir konnten die Geräte vor dem Launch bereits kurz testen.
Vergangene Woche zeigte Nvidia Shield Tablet und Shield Controller bereits einigen Journalisten hinter geschlossenen Türen. Android User hat deshalb nicht nur die Specs für euch bereit, sondern wir schildern auch gleich unseren ersten Eindruck.
Wie oben erwähnt handelt es sich bei Shield Tablet und dem neuen Controller nicht etwa um eine Ablösung des (aktuell in Deutschland noch nicht verfügbaren) Modells Tegra Note 7 (Testbericht) verzichtet man.
Gegenüber anderen Tablets mit einem ähnliche Formfaktor hebt sich das Shield Tablet durch mehrere Punkte von der Konkurrenz ab: Zunächst ist da mal der Tegra K1 zu nennen, der mit seinen 192 Grafikkernen und den vier Cortex-A15-Cores zu je 2,2 GHz und 2 GByte RAM für ordentlich Power sorgt. Dazu kommt der neue überarbeitete passive Stylus, der zum Beispiel Spielereien wie 3D-Painting erlaubt. Dabei handelt es sich nicht um ein Zeichnen in der dritten Dimension, sondern vielmehr um ein Zeichenprogramm, das die benutzten Materialien und die enstehenden Effekte realtime berechnet und auch optisch entsprechend auf dem Display darstellt. Ziehen man also zum Beispiel mit Wasserfarbe und einem dicken Pinsel einen Strich über ein grobes Papier, dann kann man der Farbe dabei bei Verlaufen zuschauen. Wählt der Künstler lieber Ölfarbe und Leinen als Grundlage, dann entstehen tatsächlich nette 3D-Effekte. Zudem lässt sich auch die Beleuchtung nachträglich ändern, was bei einer professionellen Zeichnung zugegeben recht cool aussieht.
Als drittes Alleinstellungsmerkmal nennt Nvidia die Lautsprecher. Die an der Front verbauten Stereo-Speaker erhalten zusätzliche Unterstützung von zwei Mini-Subwoofern. Für fette Bässe reicht das natürlich nicht (ist bei einer Bauhöhe von weniger als 1 cm auch nicht zu erwarten), aber der Sound ist in jedem Fall besser als bei allen von der Android-User-Redaktion bisher getesteten Tablets.
Der verbaute Akku verfügt über eine Leistung von 19,75 Wattstunden, was laut Nvidia für rund 10 Stunden Videoplayback reicht. Beim Spielen soll er bei grafikintensiven Games zwischen 3 und 5 Stunden durchhalten („or you can play Angry Birds for 20 hours, or so…“). Für das Tablet gibt es ein entsprechendes Cover, das sich auch als Ständer eignet und rund 30 Euro kosten soll.
Shield Controller
Das zweite neue Produkt ist der drahtlose Controller, der in erster Linie auf das Shield Tablet abgestimmt ist, sich aber auch mit Shield Portable zusammen nutzen lässt. Der Controller kommuniziert über ein eigens entwickeltes Protokoll für Low Latency via WiFi mit anderen Shield Geräten. Nvidia möchte auch gerne für andere Android-Geräte einen entsprechenden Support anbieten, dazu sind jedoch Änderungen am Android-Core-System notwendig, die man hoffentlich mit Android L miteinbringen kann.
Der Controller liegt wie Shield Portable sehr gut in der Hand und macht auch von der Haptik her einen sehr guten Eindruck. Neben den diversen Buttons, die bei allen möglichen Controllern üblich sind, bietet der Shield Controller zusätzlich Buttons für die typischen Android-Funktionen wie Home, Back, und Menübutton und — sehr praktisch beim Browsen im Netz — ein kleines Touchpad. Auch separate Lautstärkebuttons sind vorhanden. Die UVP-Angabe von Nvidia beträgt 59,99 Euro.

Dank des integrierten Micros eignet sich der Shield Controller auch als Freisprecheinrichtung und man kann darüber die ganzen Spielereien von Google Now etc. nutzen. Das ist insofern praktisch, wenn man den Controller auch als zentrale Steuerung für den Smart TV benutzen möchte. Begeistert sein vom neuen Gespann werden auch Fans des Videostreaming-Portals Twitch: dank integriertem Twitch-Support kann man eigene Spiele einfach per Knopfdruck ins Internet streamen (und dabei dank integriertem Micro auch den O-Ton aufnehmen).
Twitch lässt sich aber nicht nur für Gamer nutzen, wir können uns gut vorstellen, auch Reviews von anderen Apps auf diese Art zu ergänzen und um Multimedia-Material zu erweitern.
Auch Shield Portable mit Update
Einige der Software-Features und ein Dutzend neuer Spiel zum Launch von Shield Tablet und Shield Controller gibt es auch für Shield Portable. Ob die tragbare Shield-Variante zum geplanten Launch im August auch nach Deutschland kommen wird und wann der Nachfolger von Shield Portable mit Tegra K1 ansteht, wollte uns Nvidia noch nicht verraten. Wer aber bereits ein Shield Portable besitzt, darf sich schon jetzt aufs Update freuen. Zudem löst der separat verfügbare Controller das Problem, das entstand, wenn man Shield Portable an einem TV angeschlossen als Mediacenter benutzen wollte und zu faul war, um aufzustehen und die Knöpfe zu bedienen.
Android User meint…
Im Gespann kosten Tablet und Controller in der günstigsten Variante (ohne LTE) 360 Euro. Das ist nicht wirklich teuer, aber auch nicht günstig. Sehr schade finden wir, dass sich der Controller aktuell nur mit Shield Tablet und Shield Portable zusammen benutzen lässt, denn an guten Game-Controllern herrscht eher Mangel als an guten Android-Tablets. Abgesehen davon, stellen Shield Tablet und Shield Controller aber die perfekte Lösung für alle dar, die auf der Suche nach einem hochwertigen Android-Tablet mit praktisch purem Android sind. Der perfekte Gaming-Support ist da praktisch nur noch das Tüpfchen aufs „i“. Bringt Nvidia auch für Shield Tablets Updates im gleich schnellen Zyklus wie für Shield Portable, dann gehört Nvidia nach Google und Motorola zu den schnellsten Android-Updatern. Wir freuen uns schon jetzt auf unser Testgerät, das uns hoffentlich noch im August erreicht.