Es gibt sie noch: Android-Smartphones, die man zum ersten Mal sieht und dann einen WoW-Effekt auslösen. Ein solches Handy ist Huawei mit dem Ascend P6 gelungen, das mit 6,18mm Handy-Geschichte schreibt.
Plusminus
+ Tolles Design
+ Gute Kamera
+ 5-Megapixel-Frontkamera
+ Preisleistung
– Kein NFC
– Kein LTE
Mit einer Bauhöhe von 6,18mm und einem Unibody-Gehäuse aus Aluminium ist das Ascend P6 von Huawei das aktuell dünnste Smartphone der Welt. Kombiniert mit dem sehr schönen Design, dem guten Preis und einer wirklich guten Verarbeitung reicht das schon fast, um dem Handy eine Kaufempfehlung auszusprechen, doch natürlich zählen auch andere Fakten.
Oberklasse dank Design
Als CPU kommt im Ascend P6 ein von Huawei entwickelter Quad-Core-Prozessor mit 1,5 zum Einsatz, dem 2 GByte RAM zur Seite stehen. 8 GByte Speicher sind fest verbaut, lassen sich aber via MicroSD-Karte erweitern. LTE fehlt dem neuen Flaggschiff, dafür gibt es das schnelle HSDPA+. Dem Rotstift und dem schlanken Design ist auch NFC zum Opfer gefallen. Das 4,7 Zoll LCD-große Display löst mit 1280×720 Pixeln auf und ist mit Gorilla Glass 2 von Corning gegen Kratzer geschützt. Huawei hat im P6 ein wirklich gutes LCD-Display verbaut, das sich vor den Touchscreens von LG oder Sony nicht zu verstecken braucht.
Wie schlank das Ascend P6 wirklich ist, merkt man erst, wenn man es in der Hand hält oder sich den 3,5mm-Eingang für den Kopfhörer anschaut. Am Rand bleiben jeweils weniger als 1,5mm Platz. Von den reinen Spezifikationen her ordnen wir das Ascend P6 in die gehobenen Mittelklasse, da die Oberklasse über Full-HD-Displays, NFC und LTE verfügt. In Kombination mit der sehr gelungenen Verarbeitung halten wir das Ascend P6 aber dennoch für ein Oberklasse-Smartphone.

Die Software
Auf dem Ascend P6 ist Android 4.2.2 mit der Emotion UI in Version 1.6 vorinstalliert. Die Unterschiede zur Version 1.5 sind auf den ersten Blick nicht zu erkennen, es sollen aber über 300 Änderungen sein. Mit dem neuen Permission Manager legen Sie für jede App fest, ob und über welche Verbindungsart diese ins Netz darf. Bislang waren solche Features bei Android nur verfügbar, wenn Sie Ihr Handy rooten, beim Ascend P6 ist es standard. Gut gefallen hat uns auch die Sound-Ausgabe mit Dolby Digital. Zum externen Lautsprecher können wir noch keine Infos liefern, da es im Roundhose in London für einen Test schlicht zu laut war. Sämtliche Huawei-Geräte, die bereits mit der Emotion UI ausgestattet sind, sollen in Kürze die neue Version als Update erhalten. Zu den Besonderheiten der Android-Oberfläche finden Sie auch in unserem Testbericht zum Ascend Mate weitere Details.
Das vorinstallierte Android-System arbeitet absolut flüssig. Es kam zu keinerlei Hänger oder Ruckler. Laut Vellamo-Benchmark erreicht das Ascend P6 im Metal-Test rund 480 Punkte, im HTML5-Benchmark maßen wir 1275 Zähler, wobei wir hier mangels Internetanbindung nicht sämtliche Tests durchfüren konnten.


Tolle Kamera
Huawei legte bei der Präsentation den Schwerpunkt auf die im Ascend P6 verbaute Kamera mit BSI-Sensor. Trotz der extrem flachen Bauweise löst Sie mit 8 Megapixeln auf und verfügt über einen besonders guten Macro-Modus (bis 4cm) und f/2.0-Blende. Die gleiche Blendengröße nutzt auch HTC im neuen HTC One. In ersten Testfotos schnitt die Kamera deutlich besser aus als zum Beispiel die im Nexus 4 verbaute Kamera.

Die Frontkamera arbeitet mit 5 Megapixeln und stellt damit sämtliche anderen Smartphones in den Schatten. Hier hat CEO Richard Yu bei der Präsentation in London keinen Hehl daraus gemacht, dass man das Ascend P6 in erster Linie Frauen schmackhaft machen will. So ist denn die Frontkamera in der Standardeinstellung auf Portraits optimiert und verfügt hier über ein Software-Feature, das bei Selbstportraits auf Wunsch gleich Fältchen glättet und das Motiv deutlich jünger aussehen lässt. Ein weiterer Modus, der bei der Hauptkamera standardmäßig aktiv ist, sorgt dafür, dass die Fotos über eine deutlich bessere Dynamik verfügen. Die Funktionen sind aber nicht fest der Front- oder Hauptkamera zugeordnet, sondern lassen sich frei Auswählen. Das Ascend P6 verfügt auch über einen besonders guten Macro-Modus, damit man zum Beispie sein Essen schöner fotografieren und bei Facebook hochladen kann. Diese Beispiele zeigen sehr schön, dass sich Huawei bei der Entwicklung des P6 wirklich mit den Wünschen seiner Kunden auseinandergesetzt hat.
Liebe zum Detail
Das Ascend P6 wird es in den Farben Schwarz, Weiß und Rosa geben, die mit jeweils anderen Themes ausgeliefert werden, damit die Oberfläche optisch zum Handy passt. Die Geräterückseite besteht beim schwarzen und rosa Modell aus gebürstetem Aluminum, beim weißen Modell ist die Rückseite nicht gebürstet. Im direkten Vergleich mit dem Alcatel Onetouch Idol Ultra hat uns sehr gut gefallen, dass man auch den 3,5mm-Stecker problemlos untergebracht hat und ihm zudem noch um eine sinnvolle Funktion erweitert hat. So befindet sich im Eingang ein PIN-förmiges Werkzeug, über das sich die Einschübe für die MicroSD-Karte und die Micro-SIM öffnen lassen.
Kritikpunkte
Der Akku fällt mit 2000 mAh-Akku für Huawei-Geräte relativ klein aus, aber wir gehen stark davon aus, dass Sie mit dem Ascend P6 problemlos über den Tag kommen werden, da auch die restlichen Huawei-Geräte über überdurchschnittlich gute Akkulaufzeiten verfügten. Auf LTE müssen Sie verzichten. Ein LTE-Modem würde zu viel Strom verbrauchen, da die Netzabdeckung in den meisten Ländern noch so schlecht ist, dass das Smartphone stets zwischen LTE und 3G wechselt und dabei viel Strom verbraucht. Schade finden wir, dass auch NFC fehlt. Aber auch die Funktion wird wohl kaum so häufig genutzt, wie zum Beispiel die Frontkamera, um ein Selbstportrait zu machen.
Fazit
Mit dem Ascend P6 bringt Huawei ein Top-Smartphone zum Preis von 450 Euro. Die angepriesenen Funktionen der Kamera sind wirklich sehr gut und auch das Design weiß zu gefallen. Wir sind uns ziemlich sicher, dass Huawei mit dem Ascend P6 der Durchbruch in Europa gelingen wird.