Sind wir mal ehrlich: wer oft und gerne zum Handy greift, dem geht das Eingeben von Passwörter oder PINs mit der zeit auf die Nerven. Am Ende wird der Lockscreenschutz deaktiviert und das Handy per Wisch entsperrt. Mit ERGO können Sie Ihr Handy über Ihren Ohrabdruck aufsperren, doch funktioniert der Schutz auch in der Praxis? Wir machen den Test!
IT-Sicherheit ist oft so lästig, dass viele User auf sinnvolle Schutzmechanismen verzichten. Beim Smartphone wird daher nur allzu gerne auf einen sicheren PIN, ein Passwort oder wenigstens ein Entsperrmuster verzichtet — stattdessen deaktiviert man den Lockscreen per Fingerfisch. Angelt sich ein Langfinger das Handy unbemerkt aus der Tasche, dann ist nicht nur das Gerät weg, der Dieb hat auch gleich Zugriff auf alle Ihre Mails, den Facebook-Account und natürlich alle Kontakte.

Als Alternative zu "richtigen" PINs oder einem Zugangspasswort bietet Android inzwischen die Option an, das Handy per Gesichtserkennung zu entsperren, doch viel Sicherheit ist hier nicht gegeben. Es reicht schon eine Fotographie des "Opfers" auf einem anderen Handy aus, um die Gesichtserkennung zu überlisten. Mehr Sicherheit per Biometrie will nun die App Ergo ermöglichen, sie sperrt das Handy anhand Ihres Ohrabdrucks auf.
ERGO erkennt Ihr Ohr
Nach der Installation von ERGO führt Sie ein Assistent durch die ersten Schritte in der App. Das Programm muss zum einen als Geräteadmin aktiviert werden, zum anderen muss es Ihr Ohr erst einmal im Detail kennenlernen. Dazu müssen Sie ein "Ohrprofil" erstellen, indem Sie ERGO Ihr Ohr mehrfach einlesen lassen. Halten Sie das Ihr Handy ans Ohr, als ob Sie telefonieren würden. Eine Fortschrittsanzeige sagt Ihnen, wie viele Scans noch nötig sind, bis Ihr Ohr zuverlässig erkannt werden kann.
Anschließend vergeben Sie noch eine nummerische PIN, die ein Entsperren des Handys ermöglicht, auch wenn ERGO einmal Probleme beim Erkennen Ihres Ohres haben sollte — oder falls es einmal so kalt sein sollte, dass Sie nur ungerne Ihre wärmende Mütze absetzen wollen. Anschließend müssen Sie in der App nur noch aktivieren, dass sich ERGO in den Lockscreen einklinkt.
Sperren Sie nun Ihr Handy über den An/Aus-Taster erscheint wie gewohnt beim Wecken des Geräts der Android-Lockscreen. Diesmal müssen Sie zum Entsperren jedoch ein Passwort eingeben, nach einem kurzen Moment springt jedoch Ergo an und blendet erneut den Lockscreen ein. Dort tippen Sie einmal auf das Display, so dass einen gerasterten Bildschirm erscheint. Das Muster im Hintergrund ist im Endeffekt ein Lockscreen-Widget, das es aber erst seit Jelly Bean gibt, die App funktioniert daher auch erst ab Android 4.1.
Zum Entsperren halten Sie nun das Handy an Ihr Ohr, ganz als ob Sie telefonieren würden. Ein kurzes Vibrationssignal meldet Ihnen nach einem kurzen Moment, dass das Handy erfolgreich aufgesperrt wurde. Vibriert es dagegen kurz hintereinander ein zweites mal, dann konnte ERGO Ihr Ohr nicht erkennen. Halten Sie in diesem Fall das Handy ein weiteres mal ans Ohr. Wenn es rein gar nicht klappt, drücken Sie zwei mal auf "Zurück", um zum Nummernpad zu kommen, dort können Sie dann ihre zuvor vergebe PIN eingeben.
Fazit
Wir haben uns den Spaß gemacht und knapp vier Euro in die App investiert. Unsere Meinung: Lassen Sie es sein! Ja, ERGO funktioniert — manchmal. Aber auch durch nachträgliches Verbessern des Profils durch abermaliges Scannen, wurde das Ohr unseres Testers nur unregelmäßig erkennt. Zu oft passiert auch erst einmal rein gar nichts: das Handy hängt im Scan-Modus ohne dass überhaupt ein Ohrabdruck signalisiert wird. Positiv ist jedoch, dass ein fremdes Ohr unser Testhandy nie aufsperren konnte. Nutzen Sie daher besser ein Passwort oder einen PIN, oder wenigstens ein Entsperrmuster — wobei sich dieses auch wieder recht leicht anhand der Spuren auf dem Display erraten lässt.
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