Mit dem Galaxy Note 10.1 bringt Samsung ein Modell aus der Note-Reihe in Tablet-Größe. Mit optimierter Stift-Funktionen und zahlreichen cleveren Features hat das Note 10.1 die Chance zum Desktop-Ersatz zu werden und der Garten oder die Dachterrasse zum Büro.
Plusminus
+ Stifteingabe durchdacht
+ Multiscreen-Funktion
+ Telefonate möglich
+ Guter Sound für Musik und Filme
+ Schnelle Quad-Core-CPU
– Sehr spiegelndes Display
– Laden nicht über USB möglich
Mit dem ersten Galaxy Note hat Samsung einen überraschen Coup gelandet. Die Wenigsten hätten dem extra großen Smartphone zugetraut ein ausgewiesener Erfolg zu werden. Noch weniger Kritiker haben jemals geahnt, dass Samsung jemals mehr als zehn Millionen Notes verkaufen wird (Stand August 2012) und dass es mit dem Note II einen Nachfolger im selben Format geben würde.
Das Galaxy Note 10.1 überträgt nun das Prinzip der Note-Reihe auf das Tablet-Format. Wie das Note-Smartphone verfügt auch das 10,1 Zoll große Note-Tablet über einen drucksensitiven „S-Pen“ getauften Stift, der in einem Slot in der rechten unteren sein Zuhause findet. Mit ihm bedienen Sie das Note pixelgenau, so dass sich handschriftlich Notizen oder Zeichnungen auf dem Tablet erstellen lassen.
Vier Kerne für viel Power
Das Galaxy Note 10.1 und das gerade auf der IFA 2012 vorgestellte Galaxy Note II haben nicht nur den Stift gemein, auch im Inneren der Geräte gibt es Ähnlichkeiten. Genauso wie im Riesen-Smartphone kommt beim Note 10.1 ein Exynos-4412-System zum Einsatz. Im Tablet ist die Quad-Core-CPU vom Typ Cortex-A9 allerdings nur mit 1,4 GHz und nicht mit 1,6 GHz getaktet. Die Grafik wird in beiden Geräten von einer Mali-400MP-GPU beschleunigt, auch der Arbeitsspeicher von 2 GByte RAM ist identisch.
Die Rechenpower der Chips ist herausragend (AnTuTu: 12995, Vellamo: 2310). Im Alltag spürt man die gebotene Leistung unter anderem in der Bedienoberfläche und im Browser. Sämtliche graphischen Elemente sind flüssig animiert und auch der Aufbau von aufwändigen Webseiten mit vielen Bildern oder dynamischen Elementen geht ohne Verzögerung vonstatten. Graphisch aufwändige Spiele sind für das Note-Tablet ebenfalls kein Problem.


Kritik üben lässt sich am Display: Samsung hat im Note 10.1 ein herkömmliches LCD mit einer Auflösung von 1280×800 Bildpunkten verbaut, dadurch ist das Bild nicht so brillant wie auf etwa den AMOLED-Displays eines Galaxy SIII oder Galaxy Notes. Von den 2048×1536 Pixel eines Retina-Displays aus dem iPad 3 darf man bei den Top-Android-Tablets weiterhin noch träumen. Nicht desto trotz kann man nicht behaupten, dass das Display des Tablets schlecht wäre, es ist allerdings Luft nach oben.
Die Kapazität des Akkus ist mit 7000 mAh ausreichend dimensioniert, er ist allerdings fest im Gerät verbaut und kann nicht eigenhändig getauscht werden. Bei intensiver Nutzung, wie zum Beispiel dem Abspielen von hochauflösenden Videos bei maximaler Helligkeit des Displays, hält der Akku etwa acht Stunden durch. Im reinen Standby-Betrieb verlor der Akku nach zwei Tagen lediglich 20 Prozent seiner Kapazität, damit dürfte eine Standbyzeit von etwa 10 Tagen möglich sein.
Kamera nicht berauschend
Die restliche Ausstattung des Samsung Galaxy Note 10.1 besteht aus einer Rückkamera mit fünf Megapixeln Auflösung und einer Frontkamera mit 1,9 Megapixeln Auflösung. Videoaufnahmen sind allerdings maximal nur mit bis zu 720p und 30fps möglich. Eine Bluetooth 4.0 Schnittstelle mit A2DP Audio-Streaming, WLAN, GPS und die üblichen Sensoren (Lage, Beschleunigung, Umgebungslicht) runden die Konfiguration ab.
Die Qualität der eingebauten Rückkamera überzeugt uns im Test nicht. Die Bilder wirken blass und körnig. Selbst wenn ausreichend Licht im Raum zur Verfügung steht, ist ein deutliches Rauschen zu verzeichnen. Kaum jemand wird mit einem Tablet auf Foto-Tour gehen, allerdings stünden Samsung zahlreiche bessere Chips und Optiken zur Verfügung. In Anbetracht des hohen Preises des Note 10.1 wäre es angebracht für etwas mehr Bildqualität zu sorgen.

Der Speicherplatz unseres Testgeräts ist 16 GByte groß, von dieses sind allerdings schon fünf GByte vom System selber belegt. Für eigene Daten und nachinstallierte Apps stehen nur noch elf GByte zur Verfügung. Wer mehr Speicherplatz benötigt, muss zu den 32 oder 64 GByte Versionen des Note 10.1 greifen oder den Speicher des Tablets mit einer bis zu 64 GByte großen Micro-SD-Speicherkarte aufrüsten.
Stift mit Extras
Bei allen Note-Geräten ist die Möglichkeit das Gerät mit einem Stift zu bedienen, das herausragende Merkmal. Samsung liefert dazu nicht einfach einen simplen Griffel mit stromleitendem Gumminippel am Ende aus, sondern einen Digitizer mit dem Sie pixelgenau auf dem Tablet zeichnen können. Um das Potenzial des Digitizers auszunutzen hat Samsung zahlreiche Modifikationen an Android vorgenommen und auch einige für das Note entwickelte Apps mit auf das Tablet gepackt. Sobald Sie den Stift aus seinem Schacht ziehen, erscheint am rechten Rand des Displays eine Leiste, mit allen Programmen die für die Stifteingabe optimiert wurden.


Das Keyboard des Tablets bietet so nicht nur unterschiedliche Layouts (Normal über die komplette Breite des Schirms. Eine kleinere Tastatur die sich frei positionieren lässt und eine geteilte Ansicht, so dass Sie das Note 10.1 in beiden Händen halten bedienen können), sondern auch eine Handschriftenerkennung. Im Test funktionierte diese gut, allerdings sollte man sich trotzdem Mühe geben halbwegs sauber zu schreiben. Viele Gesten wie zum Beispiel einen Strich nach links zum Löschen eines Buchstabens oder einen Strich nach Rechts für ein Leerzeichen kennt man aus den Zeiten eines Palm Pilots, allerdings müssen Sie sich beim Note keine spezielle Notation mehr merken.

Passend zum Digitizer ist auf dem Note ein leistungsfähiges Notizbuch vorinstalliert. In im lassen sich Texte, Bilder, Tonaufnahmen, Zeichnungen oder auch Formeln ablegen und archivieren. S-Note erreichen Sie über den App-Drawer, aber auch einfach über den Eingabestift. Egal welche App Sie gerade geöffnet haben, ein Doppelklick mit dem Stift bei gedrücktem Knopf öffnet ein kleines Notiz-Fenster als dem Bild überlagerte App.


Halten Sie den Knopf des Stifts gedrückt und tippen für etwas zwei Sekunden auf das Display, wird ein Screenshot erstellt und in einer Art simplen Bildbearbeitung automatisch geöffnet. Auch hier können Sie mit dem Stift wieder eigene Anmerkung einzeichnen oder einzelne Bereiche ausschneiden. Mit PS-Touch dagegen leben Sie Ihr künstlerisches Talent auf dem Tablet aus. Der mobile Abkömmling der leistungsfähigen Bildbearbeitung Photoshop ist zwar auf dem Tablet nicht ganz so umfangreich ausgestattet wie auf dem PC, er eignet sich dank des Stifts jedoch nicht nur für einfache Bildkorrekturen, sondern auch zum Erstellen aufwändige Zeichnungen oder Retuschen.
Doppeltes Bild
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Note 10.1 ist die von Samsung „Multiscreen“ getaufte Dual-Screen-Funktion. Die vorinstallierten Apps Browser, Polaris Office, S-Note, Videoplayer, Galerie und der E-Mail-Client lassen sich nebeneinander anordnen. So recherchieren Sie mit dem Browser im Internet während Sie gleichzeitig eine E-Mail verfassen, ohne dass sie zwischen zwei Apps hin und her wechseln müssten.

Allerdings lassen sich beliebige andere nachinstallierte Apps nicht in diesen Zwei-Fenster-Modus verfrachten, Multiscreen unterstützt nur die von Samsung speziell dafür ausgerichteten Apps. Mit an Bord ist jedoch auch der vom Galaxy SIII bekannte Overlay-Modus, der einen Film im kleinen Fenster über das Bild der gerade geöffneten App legt.

Ungewöhnlich ist auch der in der Vorderkante des Tablets integrierte Infrarot-Sender. Mit ihm und der Smarte Remote genannten App steuern Sie Fernseher oder andere Audio- bzw. Heimkino-Geräte. Die App kennt die Codes zahlreicher Hersteller, Sie müssen daher nicht zwangsläufig weitere Samsung-Geräte kaufen.
Telefon an Bord
Die 3G-Variante des Note 10.1 kann dank UMTS-Modul auch unterwegs ins Internet. Durch den HSPA+ Modus stehen in der Theorie bis zu 21 MBit/s für den Download und 5,7 MBit/s für den Upload zur Verfügung, ein Modell mit LTE gibt es bislang noch nicht. In der Praxis konnten wir eine Bandbreite von etwa 20 MBit/s im WLAN und 4,5 MBit/s bzw. 2,5 MBits/s (Down- bzw. Upload) im UMTS-Netz von Vodafone messen.

Samsung nutzt die Mobilfunkverbindung allerdings nicht wie andere Hersteller nur für die Datenverbindung, sondern hat dem Tablet auch ein Telefon spendiert. Dass es keinen Sinn macht ein 10-Zoll großes Tablet ans Ohr zu halten, hat Samsung bedacht. Gespräche laufen über die integrierte Freisprechfunktion oder über ein Kabel- bzw. ein optionales Bluetooth-Headset. Als Besitzer eines Note-Tablets können Sie Ihr Smartphone von daher auch einmal zuhause liegen lassen, ohne komplett auf Telefonate verzichten zu müssen.
Fazit
Mit dem Galaxy Note 10.1 verleiht Samsung dem Android-Tablet einen deutlichen Mehrwert. Der S-Pen, die Schrifterkennung, der Split-Screen oder auch der Infrarot-Sender sind Funktionen, die kein anderer Hersteller bislang in ein Android-Tablet integriert hat. Mit der leistungsfähigen Hardware zusammen ist das Note-Tablet eine Runde Sache, die den gehobenen Preis durchaus rechtfertigt.
Galaxy Note 10.1 GT-N8000
Kerndaten | |
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Hersteller | Samsung |
Formfaktor | 10,1-Zoll-Smartphone |
Auflösung | 1280×800 Pixel |
Prozessor | 1,4 GHz Quad-Core ARM Cortex-A9 |
Android-Version | 4.0.4 |
Akku | 7000 mAh |
Laufzeit Video | 8h |
Gewicht | 530g |
Preis (Internet) | 460 Euro (WiFi, 16GByte) / 600 Euro (WiFi, 3G, 16GByte) |
Performance | |
AnTuTu-Benchmark | 12995 Punkte |
Vellamo-Benchmark | 2310 Punkte |
Android-User-Bewertung | 4,6 Punkte |