Das Archos 53 Platinum glänzt auf dem Papier. 5,3-Zoll-Display und Quad-Core-CPU für nur 280 Euro? Ist das Archos-Handy das ultimative Schnäppchen oder hat Archos am falschen Ende gespart? Wir machen den Test!
Plusminus
+ FM-Radio
+ Zwei SIM-Slots
+ Preisgünstig
+ Großes Display trotz Quad-Core
– Schwache CPU-Leistung
– Nur vier GByte Speicher
– Schlechte Kamera
Archos? Das sind doch die mit den günstigen Tablets, oder? Das stimmt immer noch, aber nicht mehr ausschließlich! Inzwischen führen die Franzosen auch drei Android-Handys im Programm. Wir nehmen das gerade einmal 280 Euro teure Top-Modell Archos 53 Platinum genauer unter die Lupe: Kann ein so günstiges Handy mit zu den Big-Playern ähnlichen Ausstattungsmerkmalen überhaupt etwas taugen? Wir machen den Test!
Archos 53 Platinum
Für ein gerade einmal 280 Euro teures Handy, bietet das Archos 53 Platinum auf dem Papier erstaunlich gute Werte. Das Display ist stolze 5,3 Zoll groß, die CPU arbeitet bei 1,2 GHz auf vier Kernen und der Akku ist mit 2800 mAh großzügig dimensioniert. Einzig der interne Speicher ist mit nur vier GByte sehr knapp bemessen. Ein unter dem Deckel verborgener microSD-Kartenslot nimmt aber Speicherkarten von bis zu 64 GByte Größe auf.
Für den einen anderen User interessant ist auch die Option das Handy mit zwei SIM-Karten zu betreiben. So können Sie zwischen privaten und beruflichen Telefonaten unterscheiden oder einen eigentlich für Tablets oder Notebooks gedachten Volumentarif mit vielen Inklusiv-GByte aber teurer Telefonie, auch auf dem Handy benutzen, ohne auf eine Telefon-Flatrate zu verzichten.
Für jede SIM lassen sich getrennt Mailbox, Anrufbegrenzung oder Weiterleitungen bestimmen. Rufen Sie selber an, wählen Sie über extra Menü-Tasten oder ein Wählfenster, welcher Leitung das Gespräch nutzen soll. Datenverbindungen lassen sich aber nur über den ersten SIM-Slot aufbauen, da der zweite nicht UMTS-fähig ist. Der zusätzliche Energieverbrauch während des Betriebs mit zwei SIM-Karten hält sich in Grenzen, im Standby verlor unser Testgerät nur etwa ein Prozent seiner Akkuladung pro Stunde.
Design und Verarbeitung
Mit dem 53 Platinum wird Archos keinen Designwettbewerb gewinnen. Das Handy besteht rundum aus Kunststoff, nur die Front bedeckt großflächig die gläserne Display-Oberfläche. Seitlich finden sich Hardware-Buttons für An/Aus und die Lautstärke-Wippe, die auf unserem Testgerät alles andere als solide im Gehäuse sitzt. Wie HTC oder Samsung setzt auch Archos auf dedizierte Touch-Buttons für Home, Menü und Zurück.
Hier zeigt sich auch schon eine Schwachstelle dieses Konzepts: Google Now rufen Sie zwar noch intuitiv über einen längeren Tastendruck auf den Home-Button auf, die Anwendungs-Übersicht bleibt dagegen auf den ersten Blick unerreichbar! Erst ein Doppel-Klick auf den Home-Button bringt diese zu Tage. Unorthodox, aber immerhin gibt es einen Weg schnell zwischen Apps zu wechseln.
Ansonsten hat sich Archos zurück gehalten, was Änderungen am Android-System anbelangt. Das installierte System auf Basis von Android 4.1 orientiert sich sehr nah am Original. Nur für die Unterstützung von zwei SIM-Karten musste Android tiefer ins System eingreifen. Als zusätzliche Apps werden Archos Musik und Video, ein Dateimanager und das FM-Radio werden von Archos vorinstalliert. Der Play Store ist inzwischen auch bei Archos unverzichtbar geworden.
Display und Prozessor
Die Prozessor-Leistung kann uns im Test wenig überzeugen. Trotz Quad-Core-CPU bleibt das Archos 53 Platinum deutlich hinter den Ergebnissen eines Galaxy Nexus zurück – und das obwohl dieses Gerät nur über eine Dual-Core-CPU verfügt. Im Alltag spüren Sie davon aber wenig, die Oberfläche arbeitet ohne Ruckler und große Aussetzer. Nur Power-User werden etwa bei 3D-Spielen die etwas magere Prozessorleistung spüren.
Das Display ist mit einer Diagonalen von 5,3-Zoll zwar riesig, es löst aber bei 960×540 Pixeln (220 PPI) nicht gerade hoch auf. Das erste Samsung Galaxy Note bringt zum Beispiel auf der selben Display-Größe 1280×800 Pixel bei einer Pixeldichte von 285 PPI unter. Inhalte wie Texte oder Menüs wirken daher auf den Archos recht grob, aber auch nicht unangenehm unscharf.
Die Helligkeit des Archos-Displays ist ausreichend. In geschlossenen Räumen wirkt das Bild besonders bei hoch aufgedrehter Helligkeit klar und detailreich. Im gleißenden Licht der Mittagssonne vor unserem Büro reicht die Helligkeit des Touchscreens aber nur noch aus, um Konturen auf dem Display erkennen zu können.
An der Kamera gespart
Archos hat beim 53 Platinum an der Verarbeitung, an der CPU-Leistung und auch am Display gespart. Android-User mit genügsamen Ansprüchen, werden jedoch jedoch in Anbetracht des Preises über diese Punkte hinwegsehen können. Richtig negativ fallen diese Kritikpunkte nicht auf, bei der Kamera hat Archos jedoch vielleicht ein bisschen zu viel gespart.
Rein technische gesehen handelt es sich bei dem Kamerachip auf der Rückseite zwar um einen 8-Megapixel-Sensor, doch auch bei gutem Licht sind dunklere Bereiche grieselig und verrauscht. Trotz auf beste Qualität eingestellte Settings, erscheinen Kanten verpixelt, oft sind Bildartefakte – gar Querstreifen – im Bild zu erkennen. Die Frontkamera für Video-Chats hebt sich dagegen ab, Sie arbeitet mit zwei Megapixeln und hat ausreichende Qualität.
Fazit
Beim Archos 53 Platinum dürfen Sie natürlich nicht darauf hoffen ein Top-Handy der Klasse Samsung Galaxy Note zum Schnäppchenpreis zu bekommen. Die Spuren des Rot-Stifts lassen sich durchaus bemerken. Trotz vier Kernen ist die CPU von zwei Jahre alten Dual-Core-Handys überholt, die Kamera ist enttäuschend schlecht, das Display löst bei der Größe nur sehr niedrig auf.
Suchen Sie aber ein schlichtes Handy mit akzeptabler Leistung, großem Display, machen sowieso mit der Kamera nur selten Bilder und haben Bedarf an zwei SIM-Slots, dann sollten Sie das Archos-Handy in Betracht ziehen. Für ein Handy der unteren Mittelklasse stimmen Preis und Leistung.
Archos 53 Platinum
Kerndaten | |
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Hersteller | Archos |
Formfaktor | 5,3-Zoll-Smartphone |
Display | 960×540 Pixel (qHD), 220 DPI |
Speicher | 1 GByte RAM, 4 GByte intern |
Prozessor | 1,2 Ghz Quad-Core (Qualcomm 8225Q) |
Kameras | 8 MP Rückseitig, 2 MP auf der Front |
Android-Version | Android 4.1.2 |
Akku | 2800mAh |
Laufzeit (Standby/Gespräch) | 11 Tage/15h |
Gewicht | 189,9 Gramm |
Preis (Internet) | 280 Euro |
Performance | |
AnTuTu-Benchmark | 6801 Punkte |
Vellamo (HTML5/Metal) | 1311/337 Punkte |
Android-User-Bewertung | 3,8 Punkte |