Die Fahrradtour nach Südfrankreich hätte so schön werden können, wenn Stefan nicht die Landkarten vergessen hätte. Denn am Nachmittag war der Akku seines Smartphones leer und eine Steckdose war weit und breit nicht in Sicht.
Zugegeben, die Schnittmenge von Orten, an denen es keinen Strom gibt aber ein Handynetz vorhanden ist, ist relativ klein. Aber dennoch gibt es zahlreiche Fälle, bei denen man sein Smartphone mit dabei haben möchte und über mehrere Tage ohne Strom auskommen muss. Wir haben uns vier mögliche Lösungen angeschaut: den günstigen Zweitakku, zwei mobile Powerpacks und ein solarbetriebenes Ladegerät.
Außer Konkurrenz
Die Firma PDA Max [5] stellte uns für diesen Artikel neben dem Mobile Power Pack und dem Gum Pro auch ein Ladegerät für Fahrräder mit Naben-Dynamo bereit. Der Kecharger von Kuhn Elektronik [6] lässt sich zusätzlich zum Licht an den Naben-Dynamo anschließen, die Montage ist dank der mitgelieferten Kabelbinder recht einfach. Zum Testzeitraum im Februar war das Wetter aber dermaßen schlecht, dass wir das Testgerät nicht wirklich testen konnten/wollten. Die für einen Dauertest nötigen Fahrradstunden konnten wir also nicht aufbringen. Der Kecharger kostet rund 50 Euro, achten Sie darauf, die Version mit Micro-USB-Anschluss zu wählen. Beachten Sie auch, dass die Packung nur das Ladegerät enthält und keine Halterung für das Smartphone.
Der Zweit-Akku
Wenn der Akku leer ist, muss entweder ein Ladegerät her oder man wechselt einfach den Akku aus. Im Internet gibt es zahlreiche Anbieter von Zweit-Akkus, wir haben uns für diesen Test die günstigste Lösung bei E-Bay für das Galaxy Nexus angeschaut: zwei Akkus mit 2300 mAh inklusive Ladergerät für 6,90 Euro.
Bereits beim Kauf des Produkts waren wir recht skeptisch eingestellt: wie soll es möglich sein, zwei Akkus mit angeblich 2300 mAh Leistung zu diesem Preis zu verkaufen, und warum waren die Akkus genau gleich groß wie das Original? Andere Batterien für das Galaxy Nexus mit deutlich mehr Leistung waren auch etwas dicker in der Bauweise. Zudem verunsicherte uns die Beschriftung „Galaxy Prime“. Die Akkus mussten somit bereits produziert worden sein, als noch nicht klar war, wie das neue Nexus-Phone heißen wird.
Die Bezahlung und Lieferung verlief problemlos. Nach rund vier Wochen landete das Päckchen aus Hong-Kong auf unserem Schreibtisch. In der Packung befand sich neben dem Lagegerät und den zwei Akkus auch ein Adapter für US-Steckdosen, aber keine Gebrauchsanweisung. Wir entschlossen uns deshalb, die Akkus zunächst voll aufzuladen, was je Batterie rund sieben bis acht Stunden dauerte.
Am folgenden Tag ersetzten wir dann den Original-Akku unseres Galaxy Nexus mit der Günstig-Version von E-Bay. Obwohl wir natürlich gehofft hatten, dass uns die neue Batterie zu nie dagewesenen Laufzeiten verhilft, holten uns die Resultate dann doch auf den Boden der Realität zurück: mit dem neuen Akku hielt das Smartphone keinen ganzen Tag durch, nach rund acht Stunden musste das Nexus wieder an die Steckdose. Die Leistung liegt also eher bei 1300 mAh oder sogar noch darunter (es waren nicht beide Batterien gleich). Auch im Battery-Test von AnTuTu [1] blieb der Akku deutlich hinter dem Original zurück und schaffte unter Last nur knapp zwei Stunden.

Bewertung:
A-Solar AM110
Der A-Solar Platinum Charger Solar AM-110 [2] ist in erster Linie ein externes Akkupack mit einer Leistung von rund 1800 mAh. Über das mitgelieferte USB-Kabel laden Sie den Platinum Charger auf und schließen dann bei Bedarf einfach den AM-110 an. Im Lieferumfang befinden sich neben einem Etui auch zahlreiche Adapter, sodass sich auch ältere Handys oder andere Geräte über den Solar Charger aufladen lassen. Ist der externe Akku leer, dann legen Sie den Platinum Charger einfach an die Sonne, um wieder zu Energie zu kommen.

Soweit die Theorie. In der Praxis schafften wir es im Testzeitraum von Januar bis Mitte März nicht, den Solar AM-110 wirklich wieder aufzuladen. Bei schlechtem Wetter nützt die verbaute Solarzelle praktisch gar nichts und selbst bei eitlem Sonnenschein muss das Ladegerät mehrere Stunden an der prallen Sonne liegen, damit sich eine der fünf grünen Leuchten aktiviert. Das beiliegende Handbuch gibt denn auch die Aufladedauer mit bis zu 30 Stunden an, das ist leider ein realistischer Wert, wie unsere Tests zeigten.
Unser Galaxy Nexus vermochte das Akkupack nur ein einziges Mal zu rund 60 Prozent zu laden, beim zweiten Versuch reichte die Leistung nicht mehr. Immerhin konnten wir noch einen älteren MP3-Player damit laden. Zudem klappt das Aufladen via Solarenergie nur, wenn noch etwas Leistung in der Batterie steckt. Durch Sonnenlicht allein, bekommen Sie den Platinum Charger Solar AM-110 – zumindest in unseren Breitengraden – nicht voll. Beim Preis von gut 30 Euro sollten Sie also berücksichtigen, dass Sie damit Ihr Smartphone einmal aufladen können.
Bewertung:
Nicht für Tablets
Beachten Sie, dass die hier vorgestellten Akku-Packs in der Regel zum Aufladen von Android-Tablets mit Android 3.0 oder 4.0 nicht genügen Ausgangsleistung vorweisen. Ein Transformer oder Acer A500 können Sie damit nicht aufladen.
Variotek Mobile Power Pack PP-320B
Deutlich mehr Leistung bringt das PowerPack 320B [3] von Variotek mit: rund 5000 mAh stecken in dem kleinen Kraftpaket, das rund 140 Gramm wiegt und von der Form und Größe her, wie eine handelsübliche Seife aussieht. Das Mobile Power-Pack wird zwar über ein mitgeliefertes Netzteil mit USB-Stecker geladen, der Anschluss am Battery-Pack selbst ist jedoch nicht USB. Sie dürfen das aufrollbare Kabel also nicht vergessen, um das Power-Pack aufladen zu können. Für den Anschluss ans Smartphone stehen in der Verpackung zahlreiche Adapter bereit (das mitgelieferte Set entsprach exakt dem Set des A-Solar AM110). Diese passen auf das mitgelieferte Kabel. Die Lösung ist somit recht praktisch und in der Regel genügen das Kabel und ein Adapter für den längeren Ausflug.
Nach dem Einschalten zeigen drei rote LEDs den Zustand des Powerpacks an, so sehen Sie gleich, wie viel Kraft noch im Pack steckt. In unseren Tests konnten wir das Galaxy Nexus drei mal problemlos aufladen, beim vierten Mal reichte es nicht mehr ganz. Allerdings lässt sich das Smartphone mit praktisch keinem externen Akku komplett aufladen, sondern immer nur zu ca. 70 bis 80 Prozent. Das PowerPack eignet sich aber sehr gut, wenn Sie mal für eine Woche verreisen und kein Ladegerät für das Smartphone mitnehmen möchten. Vergessen Sie einfach das USB-Kabel nicht. Das Mobile Power Pack PP-320B kostet rund 55 Euro und ist in Schwarz und Weiß erhältlich. Die Ausgangsleistung beträgt 600 mA.
Bewertung:
Gum Pro von Just Mobile
Favorit in unserem Test war das Gum Pro [4]. Der externe Akku ist noch etwas kleiner als das PowerPack von Variotek und bringt zudem mit 1000 mA die höchste Ausgangsleistung mit. Auch wenn die Leistung mit den angegebenen 4400 mAh etwas geringer ausfällt als beim Power-Pack, ließ sich auch mit dem Gum Pro unser Galaxy Nexus problemlos drei Mal laden. Zudem dauert ein kompletter Ladevorgang mit ca. 90 Minuten etwas weniger lang, als bei den anderen Akkupacks. Ein spezielles Kabel oder Netzteil benötigen Sie für das Battery Pack von Just Mobile nicht, allerdings erfolgt das Aufladen nicht via MicroUSB-Buchse sondern per Mini-USB. Ein passendes kurzes Kabel liegt dem Gum Pro bei, ein Netzteil hingegen nicht.

Überzeugt haben uns beim Gum Pro die Verarbeitung und der Formfaktor. Im direkten Vergleich mit dem hochglänzenden Power-Pack von Variotek macht der Akku von Just Mobile den stabileren Eindruck, und das Gum Pro ist auch noch mal ein Stück kleiner. Zudem ist der Akku mit einem Internetpreis von rund 35 bis 40 Euro auch günstiger als das Variotek-Modell. Beide Akku-Packs sind aber empfehlenswert.
Bewertung:
Fazit
Ein externes Akkupack ist die ideale Lösung, wenn Sie viel unterwegs sind und der Akku schon am frühen Nachmittag seinen Geist aufgeben will. Einfach per USB-Kabel mit dem Smartphone verbinden und in einer bis zwei Stunden ist das Smartphone wieder fit. Dazu muss man weder das Smartphone ausschalten noch auf viel Sonnenschein hoffen. Die Geräte von Variotek und Just Mobile passen zudem prima in die Hosentasche, aber auch in einer Handtasche nehmen die Packs nicht viel Platz weg. Den heutigen Akkus ist es zudem egal, wenn sie immer wieder mal geladen werden. Sie können das Smartphone also auch nur für 20 Minuten anschließen und dann später noch einmal.