Truecaller hat Cyanogen Inc. als Partner ins Boot geholt. Truecaller hat sich darauf spezialisiert, Anrufer zu identifizieren und unerwünschte Anrufe zu blocken. Das Problem bei der Partnerschaft: Wenn jemand Cyanogen OS benutzt, lädt das System quasi automatisch alle Kontakte zu Truecaller hoch.
Dass Cyanogen Inc. seine Abhängigkeit von Google so weit wie möglich lösen möchte, ist allgemein bekannt. Zuletzt hat man bei Cyanogen einen Deal mit Microsoft geschlossen, und immer mehr Google-Apps werden durch eigene Alternativen ersetzt. Jetzt scheint der Dialer zu folgen, zumindest laut des aktuellen Announcements von Truecaller. Demnach wird Cyanogen OS (nicht CyanogenMod) Truecaller als Standard-App benutzen und so die Identifikation von Anrufern ermöglichen, wie es Google aktuell mit der Caller-ID tut. Truecaller gibt es auch als App bei Google Play und die Anwendung ist auch für iOS, Blackberry und Windows Phone verfügbar. Was die meisten Nutzer allerdings nicht wissen, ist der Umstand, dass die App ungefragt das komplette Adressbuch hochlädt und führ ihre Dienste nutzt. In der Beschreibung im Play Store heißt es zwar:
Truecaller wird NIEMALS Ihr Telefonbuch hochladen, um es durchsuchbar oder öffentlich zu machen.
Dabei ist aber der Nebensatz relevant. Truecaller macht die Daten zwar nicht öffentlich durchsuchbar, lädt sie aber definitiv auf die eigenen Server hoch. Die Pointe dabei, wie Pulser_G2 in einem Artikel auf xda-developers.com schreibt: Der Nutzer von Truecaller wird dabei quasi nebenbei als verantwortlich erklärt dafür, dass Truecaller alle Daten aus seinem Adressbuch hochladen darf. Sprich: benutzt du Truecaller und hast die Telefonnummer von Android User in deinem Adressbuch gespeichert, dann können wir dich vor Gericht ziehen, dass du unsere Nummer mit Truecaller geteilt hast. Konkret können wir das natürlich nicht (und machen wir auch nicht, weil die Nummer eh öffentlich ist), weil wohl kaum nachweisbar ist, über welchen Kontakt unsere Nummer zu Truecaller durchgesickert ist, aber datentschutzrechtlich ist das Vorgehen alles andere als legal.
Steve Kondik hat auf den Artikel bei xda-developers.com bereits via Google+ reagiert und stellt klar, dass CyangenMod sich immer vorbildlich um die Privatsphäre seiner Nutzer kümmere. Schließlich gäbe es dazu den Privacy Guard. Dass dieser unter Cyanogen OS in der Grundeinstellung ausgeschaltet sei, habe nichts damit zu tun, dass man diese Funktion verschweigen oder ausschalten möchte, sondern hänge damit zusammen, dass die meisten Nutzer wohl durch die vielen Meldungen von Privacy Guard (PG) verunsichert wären.

Truecaller und weitere Apps der Art werfen einmal mehr die Frage auf, ob Google nicht auch den Weg von Apple gehen sollte und den Zugriff auf Adressbuch, Termine und weitere persönliche Daten stets dann anzeigen sollte, wenn eine App auch wirklich darauf zugreift.
Quellen: xda-developers.com, Google+