23. September 2023
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Check-In-Apps für Android

Location Check-In Tools sind Apps, die entweder automatisch oder manuell speichern, an welchem Ort man sich befindet oder wo man sich schon einmal aufgehalten hat. Wozu diese Apps gut sind, erklärt der folgende Artikel.

Während man sich früher am Wochenende noch telefonisch zur Disco oder zu einem Bierchen verabredete, teilt man im Web-2.0-Zeitalter den Freunden per Check-In-Tool bzw. Social Network mit, wo man sich gerade aufhält oder welche Kneipe man besonders toll findet. Mit dem Check-In am Flughafen, hat das reichlich wenig tun, lediglich den Namen hat man sich dort abgeschaut. Zudem gibt es bei einigen Apps Punkte und Verdienste, wenn man möglichst oft an einem Ort eincheckt. Inhaber von Geschäften und Gaststätten können zudem Rabatte und Aktionen gewähren, was für einen zusätzlichen Check-In-Reiz sorgt. In diesem Artikel stellen wir Ihnen einige bekannte Check-In-Apps für Android vor und zeigen Alternativen.

Im Feuer der Kritik

Check-In-Dienste standen vor allem zu Beginn ihrer Tätigkeit 2010 und 2011 unter starker Kritik. Zum einen ging es um die Sicherheit der vor allem weiblichen Nutzer, die sich für alle offensichtlich allein an bestimmten Orten aufhielten und sich dort einloggten. Es wurde behauptet, dass sie sich so freiwillig Straftätern ausliefern und ihnen direkt auch noch die Ortsangabe mitliefern wo sie sich aufhalten. Zum anderen um die Sicherheit der Wohnungen und Häuser, wenn sich ihre Bewohner woanders aufhielten und ihren genauen Standort in Echtzeit ins Netz übertrugen und so Einbrechern die Möglichkeit geben Häuser auszuräumen. Zwar sind beide Kritikpunkte generell berechtigt, aber nun nach einer längeren Einsatzphase der Apps zeichnet sich kein Trend ab, dass die Apps nachweislich zur Unsicherheit von weiblichen Nutzern und unbeaufsichtigten Wohnungen beitragen. Im Gegenteil – User haben die Kompetenzen entwickelt, gezielt zu teilen, Check-Ins auch mal nur für Freunde zugänglich zu machen oder sich nur zusammen mit anderen einzuloggen.

Zu den beiden größten Apps gehörten damals noch Foursquare und Gowalla. Es war beinahe schon eine Glaubensfrage, welche der beide Apps man verwendete, unterschieden sie sich stark voneinander. Während Foursquare einen professionellen Eindruck machte, war Gowalla eher als Spiele-App ausgelegt, bei der man durch Logins Items freischalten und Sammeln konnte. Gowalla wurde dann im Dezember 2011 von Facebook aufgekauft und die Erfahrungen und Technologien integrierte Facebook in seine eigene Check-In-Funktion. Foursquare gibt es bis heute.

Facebook Locations

Facebook [1] bietet erst seit dem Jahresende 2011 einen Checkin-Dienst an. Dazu hat man kurzerhand den recht populären Dienst Gowalla aufgekauft und damit einen der großen Anbieter vom Markt genommen. Das Wissen und die Technologien der Firma wurde in den eigenen Dienst integriert. Früher hieß er Facebook „Places“ aber von diesem Konzept hat man sich mittlerweile getrennt. Seiten für Locations werden ganz normal über Facebook angelegt und dienen als Check-In.

Abbildung 1: Drückt man auf "Wo bist du?" kann man seinen Ort mit anderen teilen.
Abbildung 1: Drückt man auf „Wo bist du?“ kann man seinen Ort mit anderen teilen.

Möchte der Betreiber einer Location also Check-Ins in seinem Laden haben, um bekannter zu werden, muss er lediglich eine Fanseite für Locations anlegen und schon können sich alle User dort einloggen und dies auf ihrer Seite teilen und die Location bekannter machen. Facebook hat hier Wert drauf gelegt, dass diese Funktion nicht nur einfach über die Seite möglich ist, sondern auch über die Apps.

Abbildung 2: Daraufhin werden alle verfügbaren Orte in der Nähe aufgelistet.
Abbildung 2: Daraufhin werden alle verfügbaren Orte in der Nähe aufgelistet.

Wer die offizielle Facebook-App für Android öffnet bekommt die Möglichkeit neben einer Statusmitteilung und einem Foto auch seinen Ort zu veröffentlichen. Das versteckt sich hinter dem Button „Wo bist du“. Leider ist es nicht möglich über die App spontan eine neue Location hinzuzufügen. Neben der Check-In-Funktion kann man auch andere Leute zu diesem Log-In hinzufügen, sofern sie dem nicht in ihren Datenschutzeinstellungen widersprochen haben.

Das kann man kritisch sehen, vor allem wenn die User verpasst haben den Check-In Daten zu widersprechen. Diese Funktion spricht aber andererseits auch den Spieltrieb der User an, ihren Check-In möglichst genau zu erfassen und der Umgebung zu zeigen, mit wem sie unterwegs sind.

Google Latutide / Google Plus

Mit Google Latitude aus Google Maps [2] ist auch Google in die Welt der Check-In-Spiele eingestiegen. Latitude selbst gibt es schon länger, allerdings fehlte dem Dienst nicht nur der soziale Charakter, sondern auch die eine bessere Möglichkeit sich einzuchecken. Seit einiger Zeit ist Google Plus nun auch mit Latitude verknüpft und so kann man beide Dienste kombiniert miteinander nutzen. Leider funktioniert dies nicht immer wechselseitig. So werden zwar über Latitude mit Google Plus geteilte Beiträge dort zuverlässig angezeigt, loggt man sich jedoch über die Google-Plus-Seite an einem Ort ein, erscheint der Check-In nicht bei Latitude angezeigt. Um seinen Standort über Latitude zu loggen, öffnet man entweder die App oder das Latitude Icon oder über Google Maps.

Abbildung 3: Latitude bietet ein übersichtlich Aufzählung aller Orte in der Nähe.
Abbildung 3: Latitude bietet ein übersichtlich Aufzählung aller Orte in der Nähe.

Drückt man auf das Symbol mit dem Haken, bekommt man eine Auswahl an gespeicherten Orten, die zum Check-In verfügbar sind. Gibt man oben über die Suche einen Suchbegriff ein, zum Beispiel „Fitness-Studio Blümchenwiese“ und dieser Eintrag ist nicht vorhanden, kann man ihn direkt hinzufügen. Man kann als Zuordnung dann entweder seinen aktuellen Standort verwenden, eine genaue Adresse, oder den Marker auf der Karte an den Punkt bewegen, an dem sich das Fitness-Studio befindet.

Abbildung 4: Orte werden in Google Maps angezeigt.
Abbildung 4: Orte werden in Google Maps angezeigt.

Die so erstellten Orte stehen nur in Latitude zur Verfügung, jedoch nicht über Google Maps. In Latitude kann sie jedoch jeder sehen, der diesen Dienst verwendet. Hier sollte man also vorsichtig sein, welche Daten man von sich oder Dritten Preis gibt. Loggt man sich über Latitude ein, bekommt man für jeden Check-In Punkte und es gibt dazu auch ein Leaderboard, in dem alle Google+-Kontakte, die Latitude nutzen, aufgeführt sind. Obwohl Latitude zu Google gehört, kann an der Übersichtlichkeit und vor allem der Nutzerfreundlichkeit noch stark gearbeitet werden, es sei denn man möchte diesen Dienst komplett in die Hände von Google Plus geben und ihn ausschließlich dort integrieren.

Abbildung 5: Der Check-In über Google Plus sieht ähnlich wie bei Latitude aus.
Abbildung 5: Der Check-In über Google Plus sieht ähnlich wie bei Latitude aus.

Ein Check-In bei Google+ [3] funktioniert ähnlich wie bei Facebook. Man erstellt einen neuen Status und fügt dort den Ort hinzu. Anders als bei Facebook kann man hier aber andere Leute nicht zum Check-In hinzufügen.

Stets aktuell

Möchten Sie, dass Ihre engsten Freunde stets wissen sollen, wo Sie sich gerade aufhalten, können Sie Ihren Standort via https://www.google.com/latitude dauerhaft freigeben.

Foursquare

Foursquare [4] ist ein alter Hase was dieses Gebiet betrifft. Zusammen mit Gowalla hat Foursquare den Markt der Location Check-In-Tools dominiert. Nachdem Gowalla dann aufgekauft wurde und vom Markt verschwand, wechselten viele Nutzer zu Foursquare. Auch hier ist der Gedanke des Spiels im Vordergrund. Man loggt sich über die kostenlose App ein und bekommt dafür Punkte. Die Punktanzahl ist immer unterschiedlich, weil mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Pro Ort bekommt man pro Tag nur einmal Punkte. Mehrmaliges Einchecken am gleichen Ort bringt also keine Vorteile.

Abbildung 6: Aufstieg in der Rangliste kann eine Motivation sein, Foursquare zu nutzen.
Abbildung 6: Aufstieg in der Rangliste kann eine Motivation sein, Foursquare zu nutzen.

Bei Foursquare gibt es mehrere Ziele. Zum einen das Sammeln von Badges. Das sind Auszeichnungen, die man für gewisse Aktivitäten bekommt. Loggt man sich zum Beispiel mit sehr vielen Leuten irgendwo ein, bekommt man einen „Swarm Badge“. Auch gibt es Badges bei denen eine gewisse Anzahl an Check-Ins in bestimmten Lokalitäten vorgesehen ist. Beispielsweise dass man sich an 30 unterschiedlichen Bahnhöfen einloggen muss.

Das andere Ziel kann es sein, das Leaderboard anzuführen, dass aus den Check-Ins aller Freunde erstellt wird. Loggt man sich bei Foursquare an einen Ort ein, kann man ein Foto mit anhängen, dass dann mit dem jeweiligen Ort verknüpft wird. Man kann dabei aussuchen ob nur Freunde oder alle dieses Bild sehen dürfen. So gibt es zu einigen Orten mittlerweile umfangreiche Fotosammlungen der verschiedensten Menschen. Genauso kann man die Check-Ins seiner Freund kommentieren und sich unterhalten. Das funktioniert bei anderen Diensten natürlich auch, aber die Informationen bei Foursquare sind konzentrierter als bei Google+ oder Facebook, weil es bei Foursquare nur um die Check-Ins geht.

Abbildung 7: Foursquare hat eine eigene Datenbank.
Abbildung 7: Foursquare hat eine eigene Datenbank.

Das Hinzufügen von neuen Orten funktioniert wie bei Google. Zuerst sucht man nach dem Ort und wenn er nicht gefunden wird, bekommt man die Möglichkeit ihn neu anzulegen. Man kann übrigens sein eigenes Zuhause auch als „Home“ definieren. Das bedeutet, dass dieser Ort nur dann zum Check-In erscheint, wenn man ihn selbst erstellt hat oder mit dem Ersteller befreundet ist. Andere User sehen das eigene Zuhause nicht. Der Marker auf der Karte wird auch nicht auf den genauen Ort des Hauses gesetzt, sondern in die Mitte des Wohnortes. So kann man Check-Ins zuhause auch teilen ohne seine genaue Adresse zu veröffentlichen. Foursquare ist eine der beliebtesten Apps für Check-Ins.

Path

Path ist eigentlich eine Art kleines Social Network und nicht unbedingt eine ausschließliche Location-Tracking-App [5]. Sie hat jedoch den Vorteil, dass man hier nur einen sehr kleinen Kreis an Freunden hat, mit denen man Inhalte teilt. Es gibt hier auch eine Check-In-Funktion. Die Orte in Path stammen von Foursquare. Zusätzlich kann man seinen Check-In entweder nur in Path vornehmen oder ihn an Foursquare weiterleiten und sich so auch dort einchecken ohne die App starten zu müssen.

Abbildung 8: Beim Schreiben einer Nachricht kann man auswählen, ob und wo man eincheckt.
Abbildung 8: Beim Schreiben einer Nachricht kann man auswählen, ob und wo man eincheckt.

Auch bei normalen Statusmeldungen kann man den eignen Ort mitsenden lassen und somit Freunde über den aktuellen Standort informieren. Hier hat man allerdings nicht unbedingt eine große Wahl, da Path den Ort automatisch ermittelt. Je nach Empfang und Smartphone führt das teilweise zu großen Abweichungen. Man kann seinen Ort stets über Foursquare mitsenden.

Abbildung 9: Path greift auf die Datenbank von Foursquare zurück.
Abbildung 9: Path greift auf die Datenbank von Foursquare zurück.

Path ersetzt auch einige Funktionen von Foursqure, da man seine Check-Ins auch auf anderen Netzwerken wie Twitter und Facebook teilen kann. Path ist also gut geeignet für alle, die nicht mehrere Apps für alles nutzen wollen, sondern alle Funktionen konzentriert in einer haben möchten. Path mit Foursquare zu nutzen, setzt natürlich einen Foursquare-Account voraus.

Crowdspottr

Wo ist was los? Oder wie man neudeutsch so schön sagt „Wo geht denn heute was?“ Diese Frage beantwortet die App Crowdspottr. Crowdspottr ist keine Check-In App im klassischen Sinne sondern sie wertet anhand der Daten von Facebook und Foursquare aus, welche Freunde auf welchen Veranstaltungen sind und ob es sich lohnt, diese dann auch zu besuchen.

Abbildung 10: Crowdspottr zeigt an, welche Veranstaltungen Freunde bald besuchen werden.
Abbildung 10: Crowdspottr zeigt an, welche Veranstaltungen Freunde bald besuchen werden.

Um die App sinnvoll nutzen zu können, braucht man somit einen Facebook-Zugang und einen Login bei Foursquare. Der Facebook-Account ist Pflicht, Foursquare ist danach optional, erhöht aber die Genauigkeit der Empfehlungen der App. Wer sich gern mit seinen Freunden umgibt und wissen will, wer wann wo ist und wann man die meisten Leute treffen könnte, wird an dieser App sehr viel Freude haben.

Die totale Überwachung?

Dienste, die den Aufenthalt von Nutzern mitloggen, werden oft als totale Überwachung oder sogar als Stasi 2.0 bezeichnet. Auch wenn sich vielen Menschen bei der Vorstellung, dass alle Welt weiß, wo man sich gerade aufhält, seltsam fühlen, gibt es mindestens ebensoviele Leute, die diese Dienste gerne nutzen. Im Gegensatz zu böswilligen Apps geschehen die Check-Ins bei Foursquare & Co. freiwillig und aus eigenen Stücken. Kein Nutzer wird dazu gezwungen, sich irgendwo einzuchecken oder seine Check-Ins öffentlich zu machen, dennoch sollte man bei sämtlichen Apps auf die Einstellungen der Privatsphäre achten. Viele der hier vorgestellten Apps haben sehr ausgeklügelte Privatsphären-Einstellungen, die die Daten der Nutzer schützen, anstatt sie preiszugeben.

Marcel Hilzinger
Marcel Hilzinger
Ich bin Marcel und Gründer von Android User. Unsere Webseite existiert nun bereits seit dem Jahr 2011. Hier findest du eine Vielzahl von Artikeln rund um das Thema Android.

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