Dem Handy-User drohen durchaus ernsthafte Gefahren: Böswillige Apps bevölkern den Play Store, Phising-Seiten versuchen, gezielt mobile Surfer anzulocken, und Diebe haben es auf teure Handys abgesehen. G Data Internet Security will für Rundumschutz sorgen.
Nepper, Schlepper, Bauernfänger! Dubiose Machenschaften drohen nicht nur im "echten" Leben, sondern auch im Umgang mit dem Handy. Ob schädliche Apps, Betrügereien oder Handydiebstahl – an vielen Fronten drohen Gefahren. Die Hersteller von Sicherheitsprogrammen werden daher nicht müde, vor den Risiken zu warnen und bringen stetig neue Apps auf den Markt.
Mit Internet Security [1] hat der deutsche Sicherheitsspezialist G Data seine Antivirenlösung für Android neu gestaltet und um neue Funktionen erweitert. Per "Cloud-Anbindung" soll die Sicherheits-App stets mit aktuellen Daten arbeiten und so vor neuen Bedrohungen schützen. Wir haben die App einem ausführlichen Test unterzogen.
G Data Internet Security
G Data Internet Security finden Sie als 18,99 Euro teuren Download im Play Store [1]. Alternativ können Sie die App direkt über den Onlineshop von G Data [2] oder auch als Box über den Handel beziehen. Beachten Sie, dass das Jahresabo knapp 19 Euro kostet, nach Ablauf von 12 Monaten müssen Sie zum selben Preis eine neue Lizenz erwerben – G Data kommuniziert den Abo-Charakter seiner Lösung deutlich.
Manuelle Installation
Bei der Installation am Play Store vorbei müssen Sie die Installation von Apps aus Unbekannten Quellen unter Einstellungen | Sicherheit erlauben. Deaktivieren Sie diese Checkbox nach der Installation am besten gleich wieder, denn Apps sollten Sie aus Sicherheitsgründen möglichst nur aus dem Play Store laden.
Die alte Version der Sicherheits-App finden Sie noch als kostenloses G Data AntiVirus Free [3] im Market. Diese Version beschränkt sich jedoch auf manuell zu startende Virenscans und die Darstellung von App-Rechten. Ähnlich agiert auch Kaspersky, dort ist der Live-Check von Apps vor ihrer Installation auch nur noch in der Abo-Version zu bekommen.
Nach dem Einspielen der App auf dem Handy hilft Ihnen ein neuer Assistent beim Einrichten der jeweiligen Sicherheitsfeatures. Damit das Programm tiefgreifende Maßnahmen wie das Sperren oder Zurücksetzen des Handys ausführen darf, trägt sich G Data Internet Security in die Liste der Geräteadministratoren ein.
Sperren, orten und filtern
Auf dem Homescreen empfängt Sie G Data Internet Security mit einer Statusmeldung zur aktuellen Sicherheitslage auf Ihrem Handy und informiert Sie unter anderem mit einem Protokoll über die letzten Aktionen der App. So sehen Sie auf einen Blick, was passiert ist, wenn Sie Ihr Gerät einmal im Café haben liegen lassen. Zu den einzelnen Funktionen der App gelangen Sie über die von links aufziehbare Seitenleiste.
Der Funktionsumfang von G Data unterscheidet sich nur wenig von dem anderer Sicherheits-Apps im Play Store. Die Virenprüfung durchsucht die auf dem Gerät installierten Apps und auf Wunsch auch alle Daten im Speicher des Geräts nach Schädlingen. Sollten Sie das Handy verlieren oder sollte es gestohlen werden, hilft der Schutz vor Verlust/Diebstahl. Damit Sie Phishing-Webseiten aus dem Weg gehen, prüft der Web-Schutz aufgerufene Webseiten.
Unter Berechtigungen zeigt die Internet Security eine Liste von Rechten an und markiert alle, die von Ihren Apps eingefordert werden. Und mit Geschützte Apps sichern Sie ausgesuchte Programme mit einem Code, sodass diese nur noch mit diesem gestartet werden können. Letztendlich können Sie noch aus- bzw. eingehende Anrufe und SMS blockieren.
Orten nur über SMS-Kommandos
Sollte Ihr Handy verloren gehen oder gestohlen werden, dann kann G Data dabei helfen, das Gerät wiederzufinden oder – falls es sich nicht mehr auftreiben lässt – zu sperren bzw. die Daten zu löschen. Im Gegensatz zur Konkurrenz von Lookout, Kaspersky, AVG oder auch Google selber bietet G Data Internet Security aber kein Web-Frontend zu diesem Zweck an. Dafür lässt sich aber auch eine Meldung absenden, sobald die SIM-Karte ausgetauscht wird.
Zum Orten benötigen Sie daher ein zweites Handy. Von diesem schicken Sie eine SMS mit Ihrem G-Data-Passwort und einem Kommando wie "locate", "ring", "lock" oder "wipe" auf Ihr Handy. Bei der Lokalisierung sendet die App via SMS und E-Mail einen Link zurück, der zum per GPS ermittelten Fundort führt. Sollten Sie bisher noch kein Passwort für den Sperrbildschirm genutzt haben, so übernimmt Internet Security automatisch sein eigenes Passwort als Code für den Lockscreen.
Anrufe blockieren und Kontakte verstecken
Wer sich nach ein wenig mehr Privatsphäre sehnt oder sich vor Kostenfallen schützen will, kann G Data dazu nutzen, Anrufe und SMS zu und von bestimmten Nummern zu unterdrücken. Dazu tragen Sie die betreffenden Nummern aus Ihrem Adressbuch oder auch Platzhalter wie "0800*" in Black- oder Whitelists ein und aktivieren diese.
Dabei zeigte G Data jedoch einige Schwächen. Die App blockierte zwar ausgehende Anrufe zu Nummern, die in der Blacklist eingetragen waren; doch SMS an die betreffenden Nummern ließ sie unbeanstandet passieren. Auch Anrufe unterdrückter Nummern mag G Data nicht schon im Ansatz abblocken, das Handy läutet mindestens einmal, erst dann wird der Anruf auf den Anrufbeantworter umgeleitet. Das macht der Root Call Blocker [4] besser – allerdings eben nur mit Root-Rechten.
Web-Filter ohne aktuelle Daten
Der Web-Filter soll Sie beim Surfen vor Phishing-Seiten oder vor Downloads von Schadsoftware schützen. Dazu klinkt sich G Data Internet Security in den Browser ein, jede aufgerufene Webseite wird dann bei aktiviertem Web-Filter mit einer Online-Datenbank abgeglichen. Im Gegensatz zu den Angaben von G Data arbeitete der Filter bei uns im Test nur mit dem Android-Browser, nicht auch mit Chrome. Wer lieber Opera oder Firefox nutzt, muss generell auf Anti-Phishing-Funktionen bauen, die in diesen Browsern integriert sind.
Zudem mangelt es der G-Data-Datenbank an aktuellen Daten. Beim Surfen zu zehn zufällig ausgewählten Phishing-Sites warnte uns G Data lediglich beim Aufruf von zwei dieser Adressen. Opera mit seinem eingebauten Phishing-Schutz dagegen alarmierte uns bei jeder der getesteten Seiten. Letztendlich sollten Sie sich beim Gebrauch der Funktion auch darüber im Klaren sein, dass G Data über jeden Ihrer Seitenaufrufe im Bilde ist.
Fazit
Mit Lizenzkosten von 18,99 Euro pro Jahr liegt G Data preislich etwa auf dem Niveau anderer Sicherheits-Apps. Dafür kann die Leistung der App jedoch nicht überzeugen: Ein Web-Frontend für den Verlust- und Diebstahlschutz wäre Pflicht, soll aber erst noch kommen. Auch ein Surf- und Phishing-Schutz, der im Test kaum eine Seite anmahnt und nur mit dem Standardbrowser arbeitet, passt nicht zum Premium-Anspruch der App.
Viele der von G Data angebotenen Features lassen sich zudem kostengünstig mit einer gesonderten App nachrüsten – ohne dass jedes Jahr neue Gebühren fällig werden – oder sind bereits in Android eingebaut, wie etwa das Orten, Sperren und Löschen des Handys über den Android Gerätemanager [5]. Bei G Data Internet Security bekommen Sie diese Funktionen jedoch alle auf einer einzigen, ansprechend gestalteten Oberfläche.
Infos
- G Data Internet Security: https://play.google.com/store/apps/details?id=de.gdata.mobilesecurity2g
- G Data Onlineshop: http://www.gdata.de/onlineshop/g-data-internet-security-fuer-android.html
- G Data AntiVirus Free: https://play.google.com/store/apps/details?id=de.gdata.mobilesecurity
- Root Call Blocker Pro: https://play.google.com/store/apps/details?id=fahrbot.apps.rootcallblocker.pro
- Mit dem Android-Gerätemanager das Handy orten und löschen: Christoph Langner, "Handy-Manager", Android User 11/2013, S. 92, https://www.android-user.de/Magazin/Archiv/2013/11/Mit-dem-Android-Geraetemanager-das-Handy-orten-und-loeschen