Google wird nicht müde, Aufsehen erregende Projekte zu präsentieren, bei denen die Einbettung in das Android-Ökosystem eine zentrale Rolle spielt. Project Glass oder das fahrerlose Auto sind Beispiele dafür, die den Projektstatus überschritten haben. Um das mit viel PR angekündigte Android@Home ist es in letzter Zeit aber erstaunlich ruhig geworden.
Auf der Google I/O Konferenz in San Francisco, die Ende Juni stattfand, ließ Google in Sachen Heimautomation die Muskeln spielen und präsentierte beispielsweise per Smartphone ansteuerbare Glühbirnen. Seither mutmaßten viele, dass der Tag der kompletten Haussteuerung via Android bald kommen muss -blickt man sich um, ist die Sachlage jedoch eine andere. Nicht Googles Android@Home-Projekt gibt derzeit technologische Anstöße, was die Ansteuerung einzelner Heim-Installationen angeht, sondern Projekte wie Android Thermostat, mit dessen Hilfe man auch alte, ausgemusterte Androiden zur Steuerung der eigenen Heizung und Klimaanlage einsetzen kann.
Open Source-Projekt für Versierte
Das Open Source-Projekt Android Thermostat wendet sich bisher zwar an profilierte Bastler, trotzdem könnte ihm eine große Zukunft bevorstehen. Die dazugehörige App gibt es kostenlos auf Google Play, um das Interface zu bauen, benötigt man allerdings ein wenig bastlerisches Können und Elektronik-Knowhow. Die für das Android-Thermostat nötigen Einzelteile (wie z.B. ein IOIO-Board) belaufen sich auf etwa 100-150 Dollar (den für die Steuerung verwendeten Androiden nicht inbegriffen).
Einmal fertiggestellt, übernimmt das Smartphone-Thermostat die komplette Steuerung der heimischen Heizung inklusive vorkonfigurierter Heizprogramme. Natürlich kann das auf diese Weise automatisierte Heizverhalten auch ausgelesen und dokumentiert werden. Zwar hinkt Android Thermostat der Konkurrenz in Form von Nest, einer ebenfalls vollautomatisch laufenden Thermostat-Steuerung, noch hinterher. Findet sich aber eine ausreichend große Community hinter dem Android-Projekt, sind die Konfigurationsmöglichkeiten schier endlos.
Was bleibt ist der Appell an Google, auch Android@Home ein wenig voranzutreiben. Seitdem das Projekt 2011 erstmals vorgestellt wurde, hat sich außer großen Worten recht wenig getan, auch die Android-Glühbirnen haben es entgegen der Ankündigung bis jetzt nicht in die Ladenregale geschafft. Natürlich muss man zur Verteidigung von Google sagen, dass Android@Home seiner Zeit einen Schritt voraus ist. Trotzdem sollte sich Google, wenn es an einer homogenen Einbettung von Heimautomation in die Android-Plattform interessiert ist, nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen und Drittparteien die Arbeit überlassen. Auf der anderen Seite freuen sich viele kleine Open Source-Schmieden umso mehr, wenn ihnen die Arbeit und damit auch die Kundschaft überlassen wird.
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