Nach wenigen Wochen ist das Telefon voll mit Kontaktdaten, Musikdateien, Videofilmen, Fotos und heruntergeladenen Dateien. Wer soll da noch den Überblick behalten?
Statt mit dem Android-Phone alles mühevoll zu durchforsten, gibt es eine einfachere Lösung: ein Verwaltungs-Programm auf dem PC. Moborobo ist ein solches Programm, und dazu noch kostenlos. Ist es in der Praxis wirklich eine Hilfe?
Moborobo
Moborobo installieren Sie über einen der Download-Links auf der offiziellen Webseite [1]. Wenn Sie das Programm nach der Installation öffnen, sehen Sie den Willkommensbildschirm und können Ihr Smartphone nun per USB-Kabel anschließen oder eine Verbindung per WLAN herstellen. Hier gab es schon die erste Hürde: Das Samsung Galaxy S2 wurde per USB-Kabel erst erkannt, nachdem der USB-Debugging Modus eingeschaltet wurde. Das findet man allerdings erst durch Ausprobieren heraus, in der gut gemeinten Hilfestellung des Programms findet sich dazu kein Hinweis.

Ist das Telefon erkannt, liefert der Willkommensbildschirm viele nützliche Informationen. So sehen Sie hier Infos zur Speicherbelegung des Hauptspeichers und der SD-Karte, aufgeteilt in die entsprechenden Kategorien Musik, Videos, Sonstiges und freiem Speicher. Zwischen der Info zum Hauptspeicher und der SD-Karte wechselt man bequem mit einem Schalter hin und her. Daneben befindet sich der Dateimanager, der etwas praktischer ist als der Windows Explorer. Denn mit Ersterem gibt es zusätzlich zur Ordnerstruktur Quicklinks zur SD-Karte, zu Klingeltönen und Wallpaper, Musik, Videos und Bilder. Backups anlegen
Eines der Hauptfeatures von Moborobo ist die Möglichkeit, Backups einzelner Dateien, Kategorien oder des ganzen Telefons anzulegen. In der Home-Ansicht prangt unübersehbar unter der Speicheranzeige ein Button, mit dem man die Backup-Funktion aufruft. Dann wählt man aus den verschiedenen Elementen diejenigen aus, die man in dem angegebenen Verzeichnis speichern möchte. Erst nach einem Backup stehen einem die verschiedenen Elemente zur Verfügung, die man wieder auf das Telefon aufspielen kann. Leider lautet die etwas missverständliche Übersetzung hierfür Erneuern.

Auch sonst besitzt die Anwendung noch viele Übersetzungsfehler oder schlecht gewählte Übersetzungen, die zu Missverständnissen führen können. Bestes Beispiel: Neben der Backup-Funktion in der Home-Ansicht gibt es die Möglichkeit, das Telefon zu löschen! Doch keine Sorge, dahinter verbirgt sich nicht etwa die Option, das Telefon auf Werkseinstellungen zurückzusetzen – womit all Ihre Daten verloren wären -, sondern lediglich die Möglichkeit, das Telefon von überflüssigen Cache-Dateien zu bereinigen. Was in den Tests nicht funktionierte, war das Verschieben von installierten Apps auf die SD-Karte. Diesen Vorgang quittierte die App stets mit einer Fehlermeldung. Vermutlich lag es aber dabei an der Konstellation mit dem Testsmartphone.

Desktop statt Touchscreen
Moborobo ist überall dort nützlich, wo die Bedienung über den Touchscreen länger dauern würde oder höchst fummelig ist. Ein Beispiel ist die Möglichkeit, SMS über die Moborobo Anwendung zu verschicken. Das geht schneller, da man per PC Tastatur deutlich schneller tippt. In der Desktop Anwendung tauchen unter Daten im Abschnitt Nachrichten verwalten alle bereits geschriebenen oder gesendeten SMS auf, und auf der rechten Seite kann man dann eine neue Nachricht tippen. Der Versand erfolgt dann ganz normal über das Telefon und nicht etwa über irgendeine Verbindung der Desktop Anwendung. Das ist für Nutzer einer SMS-Flatrate eine wahre Wonne, wenn man unbeschwert SMS auf der PC Tastatur tippen kann.
Ebenfalls ganz nützlich ist das Verwalten der Kontakte per Moborobo. Denn hier lassen sich ganz einfach Kontakte löschen, in Gruppen packen, neue Gruppen erstellen oder Daten der Kontakte ändern. Und wenn Sie mal Ihr Android Phone mit vielen Apps zugemüllt haben, die Sie alle wieder deinstallieren wollen, dann geht das ebenfalls deutlich leichter mit Moborobo. Denn unter dem Menüpunkt Apps setzen Sie einfach einen Haken vor alle Apps, die Sie loswerden wollen, und deinstallieren Sie mit nur einem Mausklick.

Medienverwaltung per Mausklick
Auch Fotos, Musikalben und Videos lassen sich durchforsten und verwalten. Bei den Bildern sind die Fotos sehr vorbildlich getrennt von den Screenshots und Wallpapern – kein lästiges Suchen mehr im DCIM-Ordner. Zudem kann man einzelne Bilder direkt aus der Anwendung heraus auf Twitter oder Facebook teilen. Klickt man ein Bild doppelt an, kann man es in der Bildergalerie sogar zurechtschneiden. Für die Videos hingegen gibt es leider kein Vorschaubild. So kann man die Videos gar nicht auseinanderhalten. Will man mal einen Blick in das Video werfen, muss es sogar zuerst zeitintensiv exportiert werden – das ist viel zu umständlich.
Zwiespältiges Bild
All die nützlichen Funktionen der Anwendung erkauft man sich mit vielen Fehlern und Ungereimtheiten. Die Anwendung ist zwar klar als Beta Version gekennzeichnet, dennoch geht die Masse der falschen oder verwirrenden Übersetzungen nicht in Ordnung und könnte im schlimmsten Fall dafür sorgen, dass jemand sein Telefon unbrauchbar macht. Zudem wird schnell klar, warum das Programm kostenlos sein kann: Bei den Reitern Apps, Bilder, Tunes, Videos und Thema wird jeweils auf Anbieter im Internet verwiesen, die ihre Produkte an den Mann bringen wollen. Hinzu kommen Kleinigkeiten, die in der Summe ärgerlich sind: Das Erstellen eines Screenhots auf dem Home-Bildschirm nimmt den Rahmen des Telefons gleich mit auf, im Infobereich meldet sich Moborobo ständig mit einer aufpoppenden Nachricht, und manche Anzeigen wie etwa die Speicherbelegung der Videos (0,00 MB) stimmen einfach nicht.

Fazit
Moborobo zeigt einen tollen Ansatz, indem es viele nützliche und vor allem zeitsparende Funktionen unter einem Hut vereint. Die fehlerhaften Begriffe (App umziehen, Keine Daueraufgabe!) sorgen jedoch oft für Verwirrung, und nach einigen Tagen merkt man, dass man die Anwendung vielleicht nur für einen oder zwei Zwecke benutzt. Man sagt immer: Wenn etwas kostenlos ist, darf man sich nicht beschweren. Die Frage ist hier aber, ob man nicht lieber einen Zehner für eine perfekte Umsetzung der Software ausgegeben hätte.