Mit adb push verschiebt man Dateien vom eigenen Rechner auf das Smartphone und mit adb reboot bootloader schickt man das eigene Smartphone in den Fastboot-Modus. Diese „Tricks“ kennt jeder halbwegs versierte Android-Anwender. Doch es gibt noch mehr Goodies. Unser Artikel verrät fünf Insider-Tipps.
Falls adb
und fastboot
für dich noch Fremdwörter sind, dann lies dir am besten unseren Artikel zum USB-Debugging und zu diesen beiden Tools durch. Denn dieser Artikel setzt das Grundwissen zu den beiden wichtigsten Kommandozeilentools von Android quasi voraus. Du kennst dich richtig gut aus mit Android, und hast auch schon ab und zu Custom-ROMs installiert und dein Handy vom PC aus per Kommandozeile bedient? Dann ist dieser Artikel genau das Richtige für dich!
Pfad zur APK-Datei ermitteln: pm path
Du hast aus dem Play Store eine App installiert, aber findest die zugehörige APK-Datei auf deinem Handy nicht? Kein Problem mit der Kommandozeile. Über pm path
verrät dir dein Smartphone oder Tablet, wo sich die APK-Datei tatsächlich befindet. Dazu benötigst du lediglich den generischen Namen der App, der üblicherweise mit com.irgendwas
beginnt. Wie er genau lautet, erfährst du im Play Store. Merke dir hier einfach den Abschnitt hinter id=
, für den Google Now Launcher lautet der Namen zum Beispiel com.google.android.launcher
, für WhatsApp com.whatsapp
. Möchtest du also zum Beispiel YouTube als APK-Datei finden, dann gibst du folgende Befehle in der Kommandozeile ein:
adb shell pm path com.google.android.youtube
Anschließend bekommst du den Pfad zur APK-Datei. Diese ziehst du dann mit adb pull
auf deinen PC. Dazu musst du die Android-Shell zunächst mit exit
wieder verlassen, danach gibst du den folgenden Befehl ein:
adb pull /data/app/com.google.android.youtube-2/base.apk youtube.apk
Hat alles geklappt, dann schließt du zum Beispiel ein anderes Smartphone an deinen Rechner an und installierst hier die heruntergeladene youtube.apk über den Befehl
adb install youtube.apk
Da sich die APK-Datei stets base.apk nennt, solltest du sie unbedingt beim Download mit einem passenden Dateinamen versehen.

Wer verbraucht am meisten CPU? top
Über den Befehl top lässt sich herausfinden, welche Prozesse gerade am meisten CPU, RAM oder andere Ressourcen verbrauchen. Normalerweise passt die Ausgabe aber nicht ins Terminalfenster. Deshalb benötigst du noch den Parameter -m, der die Anzahl der Zeilen festlegt, zum Beispiel
top -m 15
Hier musst du etwas pröbeln, welche Zahl am besten zu deinem Terminalfenster passt. In der Grundeinstellung sortiert top nach CPU-Verbrauch. Möchtest du hingegen die RAM-Sünder finden, dann gibst du folgenden Befehl ein:
top -m 15 -s rss
Rss steht dabei für den resistenten Speicher, mit -s vss zeigt dir top den Virtuellen Speicher an.

Recovery booten ohne Installation
Du bist ein großer Fan des TWRP, möchtest aber auch mal einen Blick auf das Recovery von CyanogeMod oder von ClockworkMod werfen? Dann musst du dazu dein geliebtes TWRP nicht überschreiben. Du kannst das Recovery-Menü quasi on-the-fly testen.
Dazu einfach die entsprechende Recovery-Datei auf deinen Rechner herunterladen, mit adb reboot bootloader
in den Fastboot-Modus wechseln und anschließend über fastboot boot RECOVERY-DATEI.IMG
das Recovery booten, zum Beispiel:
fastboot boot cm-13.0-20160316-SNAPSHOT-ZNH0EAO1QC-hammerhead-recovery.img
Das vorinstallierte Custom Recovery bleibt dadurch unberührt. Cool, ne?

Was ist los? logcat
Bei einem aktiven Bildschirm passiert quasi jede Sekunde, ja jede Zehntelsekunde etwas auf deinem Androiden. Apps suchen nach Updates oder telefonieren nach Hause, das System startet Hintergrundaufgaben, Google Fotos speichert Bilder und so weiter. Was genau auf deinem Androiden vorgeht, verrät dir logcat. Nachdem du dich via adb shell auf dem Handy eingeloggt hast, zeigt logcat in rasender Geschwindigkeit und auf die Tausendstelsekunde genau sämtliche Vorkommnisse an. Kaum jemand kann so schnell lesen, leite deshalb die Ausgabe des Befehls einfach in eine Datei um, diese kannst du dann im Editor ausgibig analysieren:
logat > /sdcard/logcat.txt
Diese Datei holst du dir anschließend mit adb pull /sdcard/logcat.txt
auf deinen PC. Logcat gibt es auch als Android-App, aber nur der Weg über die Konsole eignet sich wirklich, um alles live mitzuverfolgen. Logcat ist übrigens auch das Tool deiner Wahl, um OTA-Dateien abzufangen (bzw. die URLs für die OTA-Dateien).
Tipp: Falls du die Informationen von logcat etwas einschränken willst, dann kombiniere den Befehl mit grep, zum Beispiel
logcat | grep -i supersu
Und noch eine kleine Warnung: Falls du die Ausgabe von logcat in eine Datei schreibst, dann kann diese recht schnell auf mehrere MByte anwachsen. Also keinesfalls über Stunden lang laufen lassen.
Wer braucht mein Netzwerk? netstat und iftop
Netstat ist ein sehr mächtiges Netzwerkanalysetool. Du kannst damit nicht nur den Netzwerkverkehr der einzelnen Apps anzeigen lassen, sondern auch die Routing-Einstellungen überprüfen und den Verkehr nach Status sortieren. Die Android-Version von netstat unterscheidet sich leicht von der Linux-Version, mit netstat -h bekommst du sämtliche Möglichkeiten angezeigt.
Die zwei wichtigsten Befehle lauten netstat -r und netstat -l. Mit der Option -r zeigt dir das Tool die Routing-Tabelle an. Sie ist dann wichtig, wenn zum Beispiel die Internetverbindung nicht klappt und du testen möchtest, warum. Die dann unter Destination angezeigte IP-Adresse gehört normalerweise zum Router (zum Beispiel 192.168.1.0), ein ping der Adresse 192.168.1.1 muss somit erfolgreich verlaufen.
Interessanter ist aber die Ausgabe von netstat -l
. Hier siehst du, welche Apps und Dienste aktiv eine Internetanbindung pflegen, bzw. auf Netzwerkverkehr warten. Auch dabei lohnt es sich, die Ausgabe mit grep
zu filtern.

Mit iftop
kannst du dir anzeigen lassen, welcher Prozess am meisten Netzwerkverkehr verursacht. Auch iftop
und netstat
unterscheiden sich stark von ihren Linux-Pendants, zudem gibt es je nach Smartphone und Android-Version weitere Unterschiede. Das trifft auch auf weitere Tools zu. Am besten holst du dir für die komplette Tool-Sammlung deshalb Busybox mit allen Linux-Werkzeugen.
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