Android-Chefentwickler Matias Duarte ist ein gefragter Mann – ist es doch in erster Linie er, der viele Impulse bei der Entwicklung von Android 4.1/2 Jelly Bean und älterer Versionen gab. In einem Interview gab der Google-Mann einige Einblicke in die Arbeit an den neuesten Android-Versionen und -Geräten.
Die Entwicklungen rund um Android werden von vielen Nutzern mit Spannung verfolgt. Wirken einige Neuerungen wie das Mitwandern der Steuertasten bei der Jelly Bean Tablet-Benutzeroberfläche überaus einleuchtend, sind andere Innovationen eher fragwürdig – zum Beispiel das Fehlen von microSD-Kartenschächten zur Speichererweiterungen bei Nexus-Geräten.
Duarte gab bekannt, dass die Gestaltung der Tablet-Benutzeroberfläche bei Jelly Bean die direkte Antwort auf Marktbefragungen gewesen sei. Das Ergebnis ist nicht verwunderlich: Smartphones werden von der überwältigenden Mehrheit der Nutzer meist hochkant verwendet, bei Tablets gibt es hingegen keine klare Regel. Mal hält man die Geräte im Quer-, mal im Hochformat, mal über Kopf und mal linksverkehrt. Die Android-Entwickler haben also gezielt die mitwandernden Steuertasten entworfen, um den Tablet-Nutzern entgegenzukommen, wen wundert das.
Laut Duarte gehören microSD-Kartenslots der Vergangenheit an
Interessanter war, was der Android-Chefdesigner zum Nichtvorhandensein von microSD-Kartenslots bei Nexus-Geräten zum Besten gab. Seiner Ansicht nach gehöre die mechanisch unterstütze Art der Datenspeichererweiterung der Vergangenheit an. Duarte fand deutliche Worte: „Nexus-Geräte verfügen über einen festgelegten Speicherplatz, den Apps nahtlos ausnutzen, ohne dass sich der Nutzer jemals Gedanken über Dateien, Ordner und anderen technischen Nonsens machen muss, der aus dem Computer-Paläolithikum übrig geblieben ist“.
Nicht jeden werden Duartes Worte besänftigen, denn der Gang in die Cloud ist noch nicht für alle Android-Freunde selbstverständlich. Für Mountain View ist es allerdings Geschäftsmodell und Einnahmequelle, es ist also nicht weiter verwunderlich, dass das Unternehmen Nutzer zur virtuellen Speichererweiterung bewegen will. Zwar gibt es das Galaxy Nexus in einer 32 GByte-Version, das nahende Nexus 4 wird es (dem jetzigen Kenntnisstand nach) jedoch lediglich in einer 8- und einer 16 GByte-Version geben.
Wie stehen Sie zur Speicherproblematik: Sehen Sie ihre Daten als eine Entität an, die Sie gerne bei sich tragen, oder sind Speicherkarten für Smartphones und Tablets tatsächlich „von gestern“?