Mit der Leistung aktueller Smartphones steigt auch deren Stromverbrauch. Damit der Akku lange durchhält, gilt es ein paar einfache Regeln zu beachten.
Großes Display, schneller Prozessor, dazu die verschiedensten Funktechnologien für Internet und Datenaustausch – das zeichnet viele aktuelle Smartphones aus, doch all das saugt deren Akkus schnell leer. Mit den richtigen Einstellungen können Sie allerdings verhindern, dass Ihrem Akku allzu schnell die Puste ausgeht.
Display-Timeout
Einer der größten Stromfresser ist das Display, sorgen Sie also dafür, dass es nicht ewig angeschaltet bleibt, wenn das Telefon unbenutzt herumliegt. Drücken Sie daher am besten die Sperrtaste am Gehäuse, um das Display auszuschalten, bevor Sie das Telefon beiseitelegen.
Für den Fall, dass Sie dies vergessen, springt die Bildschirmsperre nach einer kurzen Zeit automatisch an und schaltet das Display ab. Wie lange es bis dahin dauert, wird in den Einstellungen unter Display & LED und Ruhezustand festgelegt. Mehr als 30 Sekunden oder eine Minute sollte es nicht sein, da eine längere Zeitspanne nur selten notwendig ist, etwa wenn man längere Zeit auf einer Webseite liest, ohne zu scrollen, oder bei einem Spiel länger dem Computer-Gegner zuschaut.

Die Display-Helligkeit wählt Android meist automatisch, so dass das Display in hellen Umgebungen deutlich stärker leuchtet und in dunklen Umgebungen schwächer. Das ist eigentlich ganz sinnvoll so, doch wenn Sie sich wirklich sorgen, ob Ihr Akku lang genug durchhält, können Sie die Automatik deaktivieren und manuell den Helligkeitsregler ganz nach links ziehen. Im grellen Tageslicht erkennen Sie dann zwar kaum mehr etwas auf dem Display, dafür zieht die Hintergrundbeleuchtung deutlich weniger stark am Akku.
Dienste ausschalten
Dienste, die Sie nicht oder nicht besonders häufig benötigen, schalten Sie am besten aus, etwa NFC, Bluetooth, WLAN oder die Datenverbindung. Ihre permanente Verfügbarkeit zehrt nur unnötig am Akku, da regelmäßig nach Zugangspunkten oder anderen Geräten gesucht wird. Unter Umständen kann es auch die Akkulaufzeit verlängern, wenn Sie die Verbindungsgeschwindigkeit reduzieren, etwa wenn Sie zu Hause oder im Büro keinen guten 3G-Empfang haben.
Denn die ständige Suche nach der schnelleren Verbindung kostet Strom. Aktivieren Sie daher besonders bei extrem schlechten Empfangsbedingungen in den Einstellungen unter Mehr? | Mobilfunknetze die Option Nur 2G-Netze (Bei Handys mit LTE-Option lauten die Dialoge meist ein wenig anders). Gleiches gilt für schlechten oder nicht vorhandenen LTE-Empfang, wobei hier möglicherweise schon der Wechsel zu 3G ausreicht.


Nachts können Sie das Telefon gleich ganz ausschalten oder, so Sie es als Wecker benutzen, den Flugzeugmodus aktivieren. Auch das spart Strom und verhindert zudem erfolgreich, dass Sie ein nächtlicher Anruf oder eine Nachricht zu später Stunde aus dem Schlaf reißt. Für einen kurzen Zeitraum ohne Handy-Nutzung lohnt es sich übrigens nicht, das Gerät auszuschalten, da das Herunterfahren und der Neustart relativ viel Strom benötigt. Dies ist daher nur bei längeren Auszeiten empfehlenswert.
Apps und Synchronisierung
Natürlich ist es nicht immer machbar, WLAN und Datenverbindung abzuschalten, verliert ein Smartphone doch damit viel von seiner Smartheit. Doch andererseits müssen Apps auch nicht im Minutenrhythmus online gehen, um nach neuen Mails und Status-Updates zu suchen oder andere Daten zu synchronisieren.
Dazu öffnen Sie in den Einstellungen im Abschnitt „Konten“ die Online-Einstellungen von Google, Facebook und Co. Unter Google lässt sich zum Beispiel die Synchronisation mit Google+ oder Google Drive deaktivieren, ohne dass der Abruf Ihrer Mails unterbrochen wird. Die dort deaktivierten Google-Apps holen sich aktuelle Daten, sobald Sie diese Apps starten.


Soll das Handy so sparsam wie möglich arbeiten, dann deaktivieren Sie die Synchronisierung komplett. Die entsprechende Option dafür finden Sie entweder in den Einstellungen unter Datenverbrauch und Daten automatisch synchronisieren oder sie packen Sie das „Energiesteuerung“-Widget auf den Homescreen. Mit den zum Kreis gebogenen Pfeilen schalten Sie die Synchronisierung mit nur einem Klick aus und wieder an.


Darüber hinaus können Sie, so Sie keine Navi-App oder anderen Apps verwenden, die zwingend Ihren aktuellen Standort benötigen, den Standortzugriff in den Einstellungen deaktivieren. Das reduziert die Zahl der Zugriffe auf stromhungrige Funkverbindungen. Wollen Sie in einigen Apps die Ortung nutzen, lassen Sie diese eingeschaltet, kontrollieren aber die Einstellungen möglichst aller anderen Apps (etwa im Browser) und schalten dort die Ortung aus, insofern das möglich ist.
Energiesparmodus
Wenn Sie mit einer Akkuladung üblicherweise gut über die Runden kommen und nur verhindern wollen, dass Ihnen beispielsweise während eines längeren Tripps der Strom ausgeht, nutzen Sie den Energiesparmodus, den viele Android-Hersteller inzwischen in ihre Produkte integrieren.
Ist dieser aktiv, werden ab einem bestimmten Akkustand keine Mails oder der Kalender mehr synchronisiert und auch Stromschlucker wie Bluetooth, NFC oder WLAN automatisch abgeschaltet. Die gebotenen Features sind hier von Hersteller zu Hersteller verschieden.
System aktuell halten
Abgesehen von all diesen Einstellungen ist es natürlich immer eine gute Idee, das System und seine Apps auf dem neuesten Stand zu halten. Denn oft sind Fehler in der Software für einen erhöhten Stromverbrauch verantwortlich, die mit Updates behoben werden. Oder die Updates sorgen für effizientere Zugriffe auf Prozessor und Speicher und entlasten so ebenso den Akku.
Akku-Alterung
Allerdings verschleißen Akkus allein durch Alterung, im Laufe der Zeit wird ihre Leistung immer geringer. Das liegt an den chemischen Prozessen, die in ihrem Inneren ablaufen. Wer ein paar Grundregeln berücksichtigt, kann den Alterungsprozess verlangsamen und die Lebenszeit seines Akkus verlängern. Zweifeln Sie an der Tüchtigkeit des von Ihnen genutzen Akkus, wählen Sie einfach in der Telefon-App die Nummer „*#*#4636#*#*“ um in ein verstecktes Diagnose-Menü zu kommen. Unter Akkuinfo sollte der Akkuzustand „Okay“ melden.
In aktuellen Smartphones kommen nur noch Lithium-Polymere-Akkus und Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz, die ziemlich robust sind und nicht mehr unter dem berüchtigten Memory-Effekt leiden. Die Telefone können also bedenkenlos an die Stromversorgung gehängt werden, auch wenn der Akku noch nicht leer ist. Auch wenn der Akku vollständig geladen ist und das Telefon danach noch einige Stunden am Ladekabel hängt, etwa über Nacht, ist das unproblematisch. Die Ladeelektronik verhindert, dass der Akku überladen wird.
Große Hitze vertragen die Akkus dagegen nicht. Legen Sie Ihr Handy im Winter also nicht auf die Heizung und lassen Sie es im Sommer nicht in der prallen Sonne liegen. Noch schlimmer sind die Folgen einer vollständigen Entladung, einer so genannten Tiefenentladung. Hier sinkt die Spannung in den Energiezellen so weit ab, dass sie beschädigt werden und sich möglicherweise überhaupt nicht mehr laden lassen. Zwar achtet in der Regel die Ladeelektronik darauf, dass es nicht so weit kommt, und schaltet das Handy rechtzeitig aus. Doch da Akkus eine geringe Selbstentladung haben und kontinuierlich ein wenig ihrer Ladekapazität verlieren, kann es dennoch zu einer Tiefenentladung kommen.
Ein altes Handy, das nur noch als Ersatzhandy dienen soll, wird daher keinesfalls mit leerem Akku gelagert. Laden Sie den Akku vorher auf – und holen Sie das Handy alle paar Monate hervor, um es nachzuladen. Das gilt natürlich auch für Ersatzakkus, so Ihr Telefon einen austauschbaren Akku besitzt.
Backup-Akku
Wollen Sie sich einen zweiten Akku anschaffen, tun Sie das erst, wenn Sie diesen auch wirklich benötigen. Wie zuvor geschrieben altern Akkus und es kommt über die Monate zu einem Leistungsverlust. Der Kauf auf Vorrat lohnt daher nur dann, wenn Sie auch regelmäßig mehr als nur einen Akku benutzen.
Idealerweise benutzen Sie die beiden Akkus im steten Wechsel. Wenn Sie einen längere Zeit nicht benötigen, lagern Sie ihn geladen und nicht bei Extremtemperaturen. Zimmertemperatur ist in Ordnung, wenn Sie wollen, können Sie den Akku aber auch in den Kühlschrank packen, um große Hitze im Sommer zu vermeiden. Wickeln Sie ihn dann aber am besten in Plastefolie ein, damit kein Kondenswasser an den Akku gelangt.