Im Moment ist es noch so, das derjenige, welcher im europäischen Ausland weilt und seinen Liebsten daheim eine Message oder ein Foto sendet, von seinem Mobilfunkanbieter gut zur Kasse gebeten wird. Roaming-Gebühren nennt man das. Doch nun ist es soweit und ein Ende der Roaming-Gebühren ist in Sicht.
Beschluss des EU-Parlaments
Ab dem 15. Juni soll es, nach einem Beschluss des EU-Parlaments im September 2016, soweit sein und die Roaming-Gebühren innerhalb der EU fallen weg. Bisher war es nämlich ziemlich teuer einen Anruf aus dem EU-Ausland zu tätigen. So konnten die Mobilfunkanbieter (Telekom, Telefonica und Vodafone) einen Aufpreis von 5 Cent die Minute bei ausgehenden Anrufen aus dem Ausland verlangen, SMS aus dem Ausland schlugen mit einem Aufpreis von 2 Cent zu Buche und für das mobile Surfen im Ausland konnten bis zu 5 Cent pro Megabyte verlangt werden. Auch eine zusätzliche Mehrwertsteuer konnte verlangt werden.
Ab 15. Juni neuer EU-Tarif
Ab dem 15. Juni sollen die Betreiber die anfallenden Gebühren übernehmen. Dies gilt für alle EU-Staaten, für Irland, Norwegen und Liechtenstein. In vielen Tarifen gehören aber auch einige weitere Staaten wie etwa die Schweiz zum EU-Tarif-Gebiet, sodass dort ebenfalls keine Roaming-Gebühren mehr fällig werden. Weiterhin erhält der Kunde eine Info seitens der Mobilfunkanbieter, sobald eine Grenze von 60 Euro für das mobile Surfen im Ausland erreicht wurde. Erst nach der Zustimmung durch den Kunden wird diese “Preisbremse” gelöst.
Sofern nun alles glatt geht, zahlt man ab dem 15. Juni innerhalb der EU, Island, Norwegen und Liechtenstein keinen Aufschlag mehr für Telefonate, SMS, mobiles Internet). Es gelten dann die gleichen Tarife wie in Deutschland.
Nicht-EU-Staaten
Außerhalb der EU werden weiter Roaming-Gebühren fällig. Hier werden die Nicht-EU-Staaten allerdings in zwei Bereiche aufgeteilt. “Bezahlbare Roaming-Zone” (u.a. Türkei, USA, Kanada, Monaco), und eine “Bezahlbare, aber teure Roaming-Zone” (Asien, Afrika u.a., mit teilweise bis zu 6 Euro Gebühren pro Minute).
Was nicht funktioniert ist: Einen Handyvertrag im EU-Ausland abschließen (weil es dort deutlich günstigere Tarife gibt), obwohl man in Deutschland wohnt. Dies wird von der EU als Missbrauch gewertet und kann unter Umständen mit höheren Gebühren bestraft werden.
Der Mobilfunkanbieter muss aus dem Land stammen in dem man lebt (mindestens 4 Monate pro Jahr).
Gegenangriff der Mobilfunkanbieter
Das die Mobilfunkanbieter durch die Abschaffung der Roaming-Gebühren keinen Salto schlagen ist klar. Lieber zaubern sie ein paar Tricks aus dem Ärmel und erhöhen unter anderem die Grundgebühr für Tarife, das Telefonieren im In- und Ausland wird teurer, Kunden bekommen zum Beispiel mehr Datenvolumen geboten und müssen aber auch mehr dafür bezahlen, das Anbieten von National-Tarifen: Du überquerst die deutsche Grenze und schon wird dein Mobildienst gesperrt (gar kein Roaming), eventueller Kostenanstieg außerhalb der EU (z.B. Schweiz).
Was bedeutet das für deinen Urlaub? – Kostenfallen umgehen
Um dich gegen die neuen Kostenfallen der Mobilfunkanbieter zu wehren kannst du von deinem Widerspruchsrecht Gebrauch machen oder dir einen neuen Mobilfunkanbieter suchen. Weiterhin ist es möglich im Ausland eine ausländische SIM-Karte einzusetzen, oder nur das oftmals erschwingliche WLAN in den Hotels zu nutzen und somit per WhatsApp, Hangout oder anderen Messenger-Diensten zu telefonieren. Oder aber du lässt dein Smartphone zu Hause und erholst dich und lässt die Roaming-Gebühren Roaming-Gebühren sein ;-)