Sommerzeit ist Urlaubszeit, und auch wenn die gute alte Postkarte ihren Zenith bereits etwas überschritten hat, lohnt es sich doch manchmal Familie und Freunde damit zu beglücken. Wir haben vier Android-Apps für Sie getestet.
Eine Postkarte hat mehrere Vorteile gegenüber einem Urlaubsgruß per Mail oder SMS. Der größte Vorteil besteht zweifelsfrei darin, dass man sie problemlos an den Kühlschrank oder eine Pinwand montieren kann, und der Überraschungseffekt ist meistens größer, als wenn man bloß eine E-Mail oder eine Kurznachricht bekommt. Zudem kann man manchen Personen mangels E-Mail-Adresse oder Handy nur auf diese Art einen Gruß aus dem Urlaub schicken. Wir haben uns vier Apps angeschaut, die echte Postkarten verschicken.

Urlaubsgruss.com
Die Postkarte von Urlaubsgruss [2] war in den Tests die einzige Postkarte, die so echtes Postkarten-Feeling aufkommen ließ. Die schöne matte Rückseite, der dicke Karton und die gewählte Schreibschrift tragen zu diesem guten Gesamteindruck bei, sodass wir für diese App auch eine Empfehlung der Redaktion erteilen. Die App bekam im Mai 2012 zahlreiche Updates, sodass Urlaubsgruss.com jetzt auch mit Android 4.0 problemlos zusammenarbeitet und sich auch vom Feature-Umfang her klar von der Konkurrenz abhebt.
Im ersten Schritt legen Sie das Motiv fest. Dazu sehen Sie nach dem Start der App unten drei Symbole. Drücken Sie auf die Taste Kamera, um ein Foto zu schießen oder auf Galerie, um ein vorhandenes Bild zu verwenden. Haben Sie das Motiv ausgewählt, tippen Sie die Karte an, um ein Menü mit zahlreichen Bearbeitungsfunktionen zu öffnen.

Urlaubsgruss bringt zudem auch ein umfassendes Repertoire an Vorlagen mit, falls Sie die Karte nicht aus dem Urlaub verschicken möchten, sondern aus einem anderen Anlass. Haben Sie sich für ein eigenes Motiv entschieden, dann erscheint im zweiten Dialog eine Beschnittmaske. Wählen Sie hier den Ausschnitt aus, der auf die Postkarte soll. Der blaue Rahmen lässt sich auch vergrößern oder verkleinern, in den meisten Fällen müssen Sie aber kaum Anpassungen vornehmen.
Sie landen nun wieder im ersten Dialog. Hier tippen Sie auf das Symbol mit den zwei Pfeilen, um die Karte zu drehen und den Grußtext zu verfassen sowie den Adressaten einzugeben. Auch hier hat Urlaubsgruss mehr Features als die Konkurrenz zu bieten. So lässt sich über die Schaltfläche Signatur eine handschriftliche Unterschrift hinzufügen. Bei der Eingabe der Adresse über das Android-Adressbuch zeigt die App zudem nur Einträge an, bei denen mindestens die Straße im Adressbuch hinterlegt ist. Per Klick auf die Karte erhalten Sie zudem diverse Einstellungsmöglichkeiten für Schrift, Farbe und Ausrichtung des Grußtextes.
Das erleichtert die Auswahl. Haben Sie den Text verfasst, die Karte unterschrieben und die Adresse hinzugefügt, bringt Sie ein Fingertip auf den Einkaufswagen zur Kasse. Die erstellte Postkarte bleibt von nun an gespeichert. Falls Sie die App beenden und erneut starten, können Sie die Postkarte später versenden. Zudem können Sie hier eine weitere Postkarte anlegen und dazu Grußtext. Motiv oder Empfänger übernehmen. Das ist besonders praktisch, wenn Sie die gleiche Karte an mehrere Adressen schicken möchten. Per Klick auf Senden&Bezahlen wir die Karte auf die Server von Urlaubsgruss.com hochgeladen und Sie erhalten eine Bestellübersicht.
Als Bezahlmöglichkeit stehen Vorkasse und Bankeinzug (spesenfrei) sowie PayPal und Kreditkarte (30 Cent Zuschlag) zur Auswahl. Alternativ kaufen Sie vor dem Urlaub Credits bei Urlaubsgruss.com und loggen sich dann in Ihrem Kundenkonto ein. Das lohnt sich in erster Linie für Vielschreiber. Die Karte selbst kostet nach Deutschland 1,69 Euro, in andere Länder 1,99 Euro. Für jede Bestellung bekommen Sie eine E-Mail.
[gratis|deutsch|Version 2.21|5,5 MByte]
Bewertung:
1000 Postkarten gratis!
Android User verschenkt in Zusammenarbeit mit Urlaubsgruss.com 1000 Postkarten. Um eine der Gratis-Karten zu verschicken, geben Sie bei der Bezahlung den Gutscheincode androiduser
an. Das Angebot gilt für ein Volumen von 1000 Postkarten. Sind sämtliche Gratiskarten aufgebraucht, erhalten Sie über den Gutscheincode 20 Cent Rabatt auf Ihre Postkarten.
Fun mit Funcard?
Funcard [1] ist die offizielle Postkarten-App der deutschen Post. Leider bereitete sie in unseren Tests unter Android 4.0 (und nur hier) keine allzugroße Freude, da sich die App beim Antippen des Kartenmotivs reproduzierbar verabschiedete. Die via Funcard verschickte Postkarte war denn auch die einzige Postkarte im Test, die optisch enttäuschte, weil das Foto am rechten Rand beschnitten war und ein fast 1 cm breiter weißer Balken zu sehen war.
Die von der deutschen Post verschickten Karten kosten in Deutschland 1,90 Euro (1,45 + 45 Cent Porto), den Versand ins Ausland lässt sich die Post mit 2,20 Euro bezahlen (1,45 + 75 Cent Porto). Die Qualität der Karte ist gut, auch wenn der Karton etwas dicker sein könnte und die Oberfläche mit der Adresse für unsere Ansprüche zu glänzend geraten ist. Von allen Postkarten war das Motiv auf der Karte am dunkelsten.
Die Funcard-App ist schlicht aber gut gemacht. Um eine neue Karte zu erstellen, klicken Sie oben rechts auf den Button Neue Karte und tippen anschließend auf den leeren Rahmen in der Mitte. Er führt zu einer etwas größeren Ansicht der Postkarte, aus der Sie über das Plus-Zeichen unten Links ein Foto aus der Galerie auswählen, einen Text oder eine Sprechblase einfügen oder eines der vorgegebenen Motive benutzen, die sich die App aus dem Internet herunterlädt. Alternativ können Sie auch eine Freihandzeichnung anfertigen, mit diversen Pinseln und Stempeln. Die von uns getestete Version 1.1 der App vom Oktober 2011 verweigerte aber bei praktisch allen Menüpunkten den Dienst und stürzte unter Android 4.0 reproduzierbar ab. Lediglich die Auswahl eines Fotos gelang ohne Absturz.
Benutzen Sie noch Android 2.3, dann sollte es allerdings keine Probleme geben. Die App ist auf Fotos im Format 16:9 ausgelegt. Fotografieren Sie mit dem traditionellen Seitenverhältnis von 4:3 (bzw. 5:4), dann müssen Sie das Foto noch auf die Karte anpassen, sonst entsteht am rechten Rand ein weißer Balken, wie auch auf Abbildung 6 schön zu erkennen.


Sind Sie mit der Vorderseite zufrieden, geben Sie per Klick auf das Eselohr die Daten für die Rückseite ein. Die Adresse können Sie von Hand eintippen oder aus dem Adressbuch auswählen. Das hat in den Tests gut funktioniert. Standardmäßig platziert die App auf der Karte den Text „Von meinem Android Phone gesendet“. Diesen Spruch sowie das Design haben die Entwickler vermutlich von der iPhone-Version abgeschaut. So verzichtet Funcard auf die Kontextmenü-Möglichkeiten von Android und realisiert sämtliche Funktionen via Buttons.
Haben Sie die Adresse eingegeben und den Grußtext angepasst, dann klicken Sie oben rechts auf Versenden. Sie sehen nun noch eine Druckvorschau. Achten Sie hier unbedingt noch einmal darauf, dass die Karte keinen weißen Balken aufweist. Fertige Karten speichert die App, sodass Sie sie problemlos für weitere Empfänger bearbeiten können.
Nach einem Klick auf Weiter landet die Karte im Internet und Sie erhalten eine Übersicht der anfallenden Kosten. Funcard unterstützt auch Gutscheincodes, sodass Sie eventuell günstiger an Ihre Postkarte kommen. Als Zahlungsart bietet die App die Bezahlung via Kreditkarte, PayPal oder ClickandBuy, aber keinen Bankeinzug. Praktisch: Sie können auch ein Versanddatum angeben, damit zum Beispiel eine Geburtstagskarte nicht zu früh ankommt. Schlecht gelöst, haben die Funcard-Entwickler den eigentlichen Bezahldialog. Dieser ist im Querformat konzipiert und nicht auf Smartphones angepasst.
Die deutsche Post garantiert in den AGBs einen Versand innerhalb von 24 Stunden, unsere Testkarte ging denn auch prompt am dritten Tag in der Redaktion ein. Für die Abstürze unter Android 4.0 und für das Fehlen einer automatischen Anpassung gibt es aber zwei Sterne Abzug.
[gratis|deutsch|Version 1.1| 6,8 MByte]
Bewertung:
Kartensender
Auch Kartensender verschickt die Postkarten mit einem recht guten Papier. Es ist allerdings etwas dünner als die Postkarten von Urlaubsgruss, zudem löste sich bei unserer Testkarte nach ein paar Wochen am Rand die Folie, die über die Karten geklebt wird. Die Postkarten kosten bei Kartensender einheitlich 1,89 Euro, egal in welches Land Sie die Karte verschicken möchten.
Im ersten Dialog der App wählen Sie das Motiv für die Karte aus oder schießen ein Bild mit der Kamera. Haben Sie bereits Postkarten verschickt, dann landen diese im Archiv. So können Sie die besten Karten schnell wieder verschicken.
Nach der Auswahl des gewünschten Fotos schneidet die App dieses automatisch auf die passenden Abmessungen zu. Manuelle Anpassungen sind nicht möglich. Da gilt auch für die Schrift für den Grußtext und die Adresse. Wie bei der Urlaubsgruss-App wechseln Sie auch hier per Pfeil-Symbol zwischen der Front- und Rückansicht. Ein Klick auf Weiter oben rechts bringt Sie zur Kasse, dabei wird die Karte zunächst zu Kartensender.de hochgeladen.
Als Bezahlmöglichkeit bietet Kartensender ClickandBuy, Lastschrift, Kreditkarte und PayPal an, wobei aber nur das Bezahlen vir ClickandBuy gratis ist. Für den Bankeinzug berechnet Kartensender 19 Cent, für das Bezahlen via PayPal 41 Cent und via Kreditkarte sogar 61 Cent. Möchten Sie mehrere Karten verschicken, kaufen Sie deshalb besser Gutscheincodes. So müssen Sie den Zuschlag nur einmal entrichten und nicht bei jeder Karte.
Versand und Zustellung klappten in den Tests problemlos im angegebenen Zeitraum von zwei bis drei Tagen.
[gratis|deutsch|Version 1.5.1, 5,2 MByte]
Bewertung:
Postkarte von Fotopost24
Die App „Postkarte“ bietet mit einem Preis von 1,49 Euro die günstigsten Karten an. Die günstige Karte hat jedoch ihren Preis. So verzichtet Fotopost24 beim Versand auf echte Briefmarken und als „Papier“ kommt eine Folie zum Einsatz. Die App schickte uns zudem nach der Nutzung ungefragt in wöchentlichen Abständen den Fotopost24-Newsletter. Das relativiert den recht günstigen Preis recht schnell. Zur Qualität der Postkarte kann man geteilter Meinung sein: Farben kommen auf der Kunststoff-Oberfläche sehr gut zur Geltung und wirken deutlich brillanter als bei der Konkurrenz auf echtem Karton. Echtes Postkarten-Feeling kommt dabei aber nicht auf.
Nach dem Start der App sehen Sie fünf Menüpunkte. Per Klick auf Gestalten wählen Sie ein Foto aus der Android-Galerie aus oder erstellen ein neues. Das Bild muss dazu im passenden Format vorliegen, ein Werkzeug zum Zuschneiden fehlt. Via Schreiben geben Sie die Adresse und den Grußtext ein. Auch Postkarte bietet die Auswahl des Empfängers aus dem Adressbuch an, eine Vorselektion gibt es hier aber nicht. Bei unseren Tests war die Adresse auf dem Bild nicht an der richtigen Stelle platziert sondern in der Bildmitte. Die erhaltene Karte zeigte dieses Problem aber nicht.
Als Bezahloption bietet die App ohne zusätzliche Gebühr PayPal und Lastschrift an. Möchten Sie hingegen per Kreditkarte bezahlen, dann berechnet die Postkarte saftige 1,01 Euro Aufpreis. Alternativ geben Sie einen Gutscheincode ein, wenn vorhanden.
Sehr gut gefallen hat uns bei der App Postkarte das Archiv. Es ist übersichtlich gehalten und macht den Versand einer weiteren Karte mit dem gleichen Adressaten oder Motiv recht einfach. Dennoch gibt es für das benutzte „Papier“, den Newsletter-Spam und die fehlende Briefmarke 2 Sterne Abzug.
[gratis|deutsch|Version 1.0.2, 1,8 MByte]
Bewertung:
Fazit
Je nach Datentarif und Bezahloption kann eine Postkarte aus dem Urlaub ganz schön teuer werden, zudem bleibt die Karte bei den meisten Apps recht unpersönlich. Die klassische Ansichtskarte vom Kiosk dürfte deshalb in einigen Ländern immer noch die beste und günstigste Lösung darstellen. Haben Sie jedoch den perfekten Sonnenuntergang oder die absolut beste Aufnahme von Paris, London oder Budapest im Kasten, dann bieten die hier vorgestellten Apps eine sehr gute Möglichkeit, dieses Foto als echte Postkarte zu Ihren Liebsten zu schicken. In diesem Fall dürfte auch der Preis keine Rolle spielen. Mit unseren 1000 Gratis-Postkarten von Urlaubsgruss.com können Sie ja schon mal für den Urlaub üben.