Vielleicht bist du schon einmal darüber gestolpert, als du versucht hast, dein Android-Phone von unnötigen Apps zu befreien und so Speicherplatz zu gewinnen: Das Sim Toolkit. Dargestellt durch ein SIM-Karten Icon mit Zahnrad-Button. Was macht das SIM Toolkit und brauchst du es? Und benötigt man eigentlich die ganzen vorinstallierten Apps, oder kann das Smartphone auch ohne Google-Konto genutzt werden?
SIM Toolkit: Vorinstallierte App oder System-App?
Das Smartphone ist wieder einmal schnecken-langsam. Irgendwo in den Tiefen des App-Drawers muss doch noch eine App zu finden sein, welche deinem Gerät Speicherkapazitäten wegnimmt. Und da findest du sie: Das SIM-Toolkit. Die hast du garantiert nicht installiert. Hast du auch nicht! Das SIM-Toolkit ist eine vorinstallierte App, jedoch keine System-App. Gibt es einen Unterschied zwischen einer vorinstallierten App und einer System-App?
Vorinstallierte App/Bloatware
Vorinstallierte Apps oder sogenannte Bloatware (to bloat/blähen) sind Apps, welche vom Hersteller des Smartphones auf deinem Android-Phone zu finden sind. Einige erfüllen ja auch einen sinnvollen Zweck, die meisten verstopfen jedoch einfach den Speicher. Ebenfalls gibt es im Play Store viele Alternative der vorinstallierten Apps, welche die der App zugedachten Aufgaben besser und sinnvoller erfüllen. Die vorinstallierten Apps der Hardware-Hersteller sind dabei oft mit Funktionen überfrachtet und verbinden sich auch ungewollt mit Online-Diensten oder laufen ständig im Hintergrund.
Bloatware ist dadurch auch ein Risiko für die Sicherheit der Smartphones. Sofern nur irgendwo in der App ein fehlerhafter Code zu finden ist, haben Hacker leichtes Spiel und können dadurch an die Informationen des Smartphone-Nutzers gelangen. Bloatware zu deinstallieren ist jedoch nicht so einfach möglich, da diese sich in einem Bereich des Telefonspeichers befindet, auf den man nicht so einfach Zugriff hat. Das Smartphone muss zuerst gerootet werden, was aber einen Garantieverlust zur Folge hat.
Gefahrloser ist es da, die Bloatware-Apps zu deaktivieren und eventuelle Updates zu deinstallieren. So laufen sie nicht im Hintergrund und verbrauchen auch keine Ressourcen. Dazu klickst du in den Einstellungen deines Smartphones die Option Apps&Benachrichtigungen an und wählst die vorinstallierte App aus der Liste aus. Hier kann die App und auch deren Benachrichtigungen deaktiviert werden. Somit wird zwar kein Speicher gespart, aber der Datentransfer im Hintergrund ausgeknipst.
Kurz: Vorinstallierte Apps/Bloatware werden für das Funktionieren des Betriebssystems nicht benötigt, können jedoch auch nicht einfach so gelöscht sondern nur deaktiviert werden.
Vorinstallierte App/System-App
Eine System-App ist eine Anwendung, welche ebenfalls vorinstalliert ist, die jedoch vom Smartphone benötigt wird, um mit dem Google-Android-Betriebssystem zu interagieren. So sind zum Beispiel die Google Play Dienste und der Play Store notwendig, um das Smartphone unter Googles Android zu nutzen.
Smartphone ohne Google-Konto und die vorinstallierten System-Apps nutzen
Es ist jedoch auch möglich, das Smartphone ohne Google zu nutzen. Das erfordert jedoch ein wenig Mehraufwand; bedeutet aber, dass du dein Smartphone nicht rooten musst.
Du beginnst Schritt für Schritt:
1. Bei der Einrichtung des Smartphones gibst du kein Google-Konto an, sondern klickst auf den Überspringen-Button. Ohne Google-Konto gibt es jedoch auch keinen Play Store und alle anderen Google-Dienste.
2. Auch ohne Google-Konto wird Google versuchen auf das Smartphone Einfluss zu nehmen. Diesen reduzierst du weiter, indem du über die Einstellungen deines Smartphones die Option Google aufrufst und dort alles ausschaltest, was du nicht verwenden möchtest. Das Mindeste, was du hier jedoch ausschalten solltest, ist die Standortfunktion.
3. Als nächste Option deaktivierst du in den Einstellungen über Sichern&Zurücksetzen die Google-Backup-Funktion/Daten sichern. So wird verhindert, dass die Daten deines Smartphones bei Google gesichert werden.
4. Im nächsten Schritt deaktivierst du alle Google-Apps (Deinstallieren ist nur bei einem gerooteten Gerät möglich). Dazu rufst du in den Einstellungen die Option Apps&Benachrichtigungen auf. Es erscheinen alle Programme, welche auf dem Smartphone vorinstalliert sind. Diese rufst du einzeln auf und deaktivierst sie. Somit gibt es keinen aktiven Play Store, kein aktives Google Maps, YouTube und andere Google-Dienste mehr. Deaktivierte Apps werden später nicht mehr im App-Drawer angezeigt. Sie können nur über die Einstellungen -> Apps&Benachrichtigungen -> Deaktivierte Apps wieder aktiviert werden.
Folgende Google Apps kannst du gefahrlos deaktivieren:
- YouTube
- Gmail
- Google Maps
- Chrome
- Google Drive
- Google Play Store
- Play Music
- Play Filme
- Play Kiosk
- Hangouts
- Google Fotos
- Google Daydream
- Google+
5. Ohne Play Store muss natürlich eine Alternative her. Hier haben wir ja schon einmal in einem Artikel den alternativen Store F-Droid vorgestellt. Dieser kann auf dem Smartphone installiert werden, indem du über die Einstellungen deines Smartphones über die Option Sicherheit die Installation von Apps aus unbekannten Quellen erlaubst. Ab Android 8 findet sich die Option ebenfalls in den Einstellungen ->b Apps&Benachrichtigungen -> spezieller App-Zugriff -> und dann ganz nach unten scrollen und den Regler bei “unbekannte Apps installieren” aktivieren. Als nächstes brauchst du noch einen Web-Browser. Da du Google Chrome deaktiviert hast greifst du nun auf den zumeist vorinstallierten Browser des Smartphone-Herstellers zu. Über diesen können dann über die Webseite F-Droid.org die APK-Dateien für die Apps heruntergeladen und über den Download-Ordner geöffnet werden. Findet sich kein alternativer Browser des Herstellers auf dem Smartphone besteht immer noch die Möglichkeit, die APK-Dateien über den PC herunterzuladen und dann per USB-Kabel auf das Smartphone zu übertragen.
Apps, welche aus alternativen Stores auf dein Smartphone gelangt sind, bekommen allerdings auch keine automatischen Updates. Diese müssen von dir selbst gesucht werden.
Der Vorteil des kompletten Google-Verzichtes besteht darin, dass du deine Daten nicht mit dem Internetriesen teilen musst. Der Nachteil ist allerdings, dass du nicht von Verbesserungen an deinem Smartphone und den darauf installierten Apps profitieren wirst.
Was ist das SIM-Toolkit?
Eingangs haben wir ja das SIM-Toolkit erwähnt. Dieses SIM-Toolkit ist ein Werkzeug, welches Dienste deines Mobilfunkanbieters anbietet. Die Dienste können je nach Mobilfunk-Anbieter unterschiedlich ausfallen und sind eigentlich vollkommen unnötig, da sie meist nur aus Wetterinfos, einem Zugriff auf irgendwelche Dating-Dienste oder dem Wecker bestehen. Weiterhin sind die Dienste des SIM-Toolkits zumeist auch noch kostenpflichtig, was ihre Daseinsberechtigung auf deinem Smartphone noch kleiner macht.

Kann ich das SIM-Toolkit deinstallieren?
Das SIM-Toolkit ist eine vorinstallierte App, das heißt es lässt sich leider nicht so einfach deinstallieren. Wie oben schon beschrieben können vorinstallierte Apps nur über ein gerootetes Smartphone entfernt werden. Solltest du ein gerootetes Phone besitzen kann die App mit Namen “stk.apk” im Verzeichnis “System/Apps” gelöscht werden. Ohne gerootetes Phone hast du jedoch immer noch die Möglichkeit, die App zu deaktivieren.

Soll ich wegen einer App einen Root wagen?
Bei einer vorinstallierten App wie dem SIM-Toolkit ist es nicht notwendig, das Smartphone zu rooten und damit einen Garantieverfall zu provozieren, da die App selbst keine große Performance-Bremse ist. Bei anderen Apps musst du selbst entscheiden, ob du einen Root wagen möchtest.
Fazit
Es gibt gewisse Unterschiede bei vorinstallierten Apps. Einige sind einfach nicht notwendig (Bloatware) und belegen nur unnötig Platz auf deinem Smartphone, andere jedoch (System-Apps) sind für den Betrieb des Smartphones unter Google notwendig. Es ist aber auch möglich, ein Smartphone fast ohne Google zu nutzen, ohne einen Root zu wagen.
Sehr gut und einfach erklärt. Es wird alles beschrieben was gemacht werden kann..