16. Mai 2023
StartMagazinTipp: Macht dich der Inkognito Modus wirklich unsichtbar?

Tipp: Macht dich der Inkognito Modus wirklich unsichtbar?

Inkognito steht für die Geheimhaltung deines wahren Namens bzw. deiner Identität. Mit dem Inkognito Modus bewegst du dich völligst anonym durch die Weiten des World Wide Web. Doch hinterlässt du wirklich keine Spuren? Bist du wirklich Inkognito unterwegs? In unserem Tipp-Artikel klären wir dich auf.

Inkognito Modus – Was ist das genau?

YouTube, Chrome und andere Apps wie auch viele Tastaturen unterstützen mittlerweile den Inkognito Modus. Ein Klick in die Einstellungen und du wählst den Mann mit der Maske. Du surfst anschließend Inkognito (oder im privaten Fenster, im privaten Modus, im Inkognito-Fenster). Dein Videoverlauf wird nicht gespeichert, ebenso wie deine Eingaben auf der Tastatur. Doch der Inkognito Modus ist nur eine trügerische Sicherheit. Denn auch dort hinterlässt du Spuren.

Inkognito 4 | Android-USer.de
Auch auf dem Smartphone kann man den Inkognito Modus sowie die Tastatur im Inkognito Modus nutzen

Normalerweise lässt der Inkognito Modus auf dem Smartphone keinen Screenshot zu. Erstellst du jedoch einen mit dem Google Assistant funktioniert es. Der Screenshot kann direkt geteilt werden, wird aber nicht in deiner Galerie gespeichert. Ein Bug, bei dem man dachte, dass er eigentlich behoben wird.

Es gibt einige Gründe, den Inkognito Modus zu nutzen. Und damit meinen wir hier nicht nur das unerkannte Suchen nach dem Lieblings-Porno ;-). Durch die Nutzung des Inkognito Modus können Aktivitäten, wie der Kauf des Geburtstagsgeschenkes für die neugierige Ehefrau und vieles mehr verborgen werden. Auch bei der Nutzung eines öffentlichen Computers ist der Inkognito Modus von Vorteil, da dort keine Cookies (wie zum Beispiel Login-Daten) gespeichert werden. Somit kann der nächste Nutzer nicht auf eventuelle Cookies zugreifen.

Ebenfalls können viele Webseitenbetreiber herausfinden, ob du gerade den Inkognito Modus nutzt und dir dann gegebenenfalls den Zutritt zur Webseite versperren. Diese Funktion ist aber seit Google Chrome 76 gesperrt. Während die Webseiten vorher über eine spezielle API deinen genutzten Modus auslesen konnten, ist dies nun nicht mehr möglich.

Inkognito Modus bei Google Chrome

Bei Google Chrome wird nach dem Öffnen des Inkognito Modus darauf hingewiesen, dass du nun den Inkognito Modus aktiviert hast, jedoch nicht unsichtbar bist.

Mit dem Inkognito oder auch Privaten Modus sind deine Aktivitäten während der Nutzung für andere Personen, welche dasselbe Gerät nutzen, nicht sichtbar. Deine Downloads und auch die Lesezeichen werden trotzdem gespeichert. Sie befinden sich im Ordner „Downloads“ auch selbst dann noch, wenn du den Inkognito Modus verlassen hast.

Nutzt du Google Chrome Inkognito wird

  • dein Browserverlauf
  • Cookies und Website-Daten
  • Daten, die in Formulare eingegeben wurden

nicht gespeichert. Diese Daten werden gelöscht, sobald du den Inkognito Modus beendest.

Deine Aktivitäten sind jedoch eventuell weiterhin sichtbar für

  • die von dir besuchten Webseiten und die darauf befindlichen Anzeigen und Ressourcen, da sie eventuell dein Konto erkennen und auslesen können.
  • deinen Arbeitgeber oder die Person, die das von dir genutzte Netzwerk verwaltet (dessen PC du nutzt)
  • deinen Internetanbieter (er kennt deine IP und kann bei Bedarf deine Daten zuordnen)

Mit dem Inkognito Modus wird also nur deine Privatsphäre lokal auf dem Gerät, welches du gerade nutzt, geschützt. Das heißt, deine besuchten Webadressen werden nicht im Verlauf gespeichert. Auch Passwörter werden nicht gespeichert. Somit können andere Nutzer des Gerätes nicht sehen, auf welchen Seiten du unterwegs warst oder durch gespeicherte Cookies deine Passwörter auslesen.

Was ist eine IP-Adresse?

Der Internetbetreiber und auch die Betreiber der besuchten Webseiten können teils immer noch sehen, was du trotz Inkognito Modus machst. Durch deine IP-Adresse können sie zum Beispiel die Reichweite ihrer Seiten bestimmen. Dein Internetprovider und eventuell dein genauer Standort kann so bestimmt werden. Zwar wird das Tracking durch die Webseiten-Betreiber durch die DSGVO zumindest in Europa gerade eingedämmt, doch unsichtbar bist du immer noch nicht.

Deine IP-Adresse (IP=Internet Protokoll) ist deine Identifikations- und auch Lokalisierungs-Nummer. Sie verrät dem World Wide Web, wer du bist und wo du dich gerade aufhältst. Egal ob Smartphone oder PC, jedes Gerät, was sich ins Internet einwählen kann besitzt eine IP-Adresse. Sofern du eine Suchanfrage im Netz sendest wird deine IP-Adresse übermittelt und auf der Seite gespeichert. Diese IP-Adresse kann ausgelesen und zurückverfolgt werden. Und diese IP-Adresse wird auch im Inkognito Modus weiterversendet.

Wie kann ich anonym surfen?

Möchtest du tatsächlich anonym im Netz unterwegs sein, hilft nur der Griff zu Drittanbieter Apps wie den Tor-Browser, welchen wir ebenfalls schon einmal vorgestellt haben. Dieser ist nicht nur ein Zugang zum Darknet, sondern er leitet deine regulären Suchanfragen über mehrere unterschiedliche Server (IP-Adressen) um und bewirkt damit ein fast völliges Verschleiern deiner Identität. Auch ein Virtuelles Privates Netzwerk (VPN) kann hier gute Dienste leisten. Mit einem VPN bestimmt du selber, über welchen Server deine Suchabfrage geroutet werden soll. Hier weiß dann aber der VPN-Provider, „woher“ du kommst. Daher ist eine Kombination aus Tor und VPN immer sinnvoll.

Fazit

Viele Nutzer glauben, dass der Inkognito Modus eben auch Inkognito bedeutet. Dabei ist der Name Inkognito eigentlich irreführend. Auch das Icon wiegt den Nutzer in Sicherheit. Ein Mann mit Hut und Sonnenbrille sowie das dunkle Thema während der Nutzung suggeriert ja geradezu Anonymität. Unerkannt auf diversen Seiten rumschleichen, es weiß ja keiner, wo man sich aufhält. Das stimmt aber nur bedingt. Der Inkognito-Modus speichert nur keine Webseiten-Historie oder Cookies auf dem PC. Die IP-Adresse, mit der man alles und jeden zurückverfolgen kann, wird weiterhin übermittelt.

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