In jedem Smartphone steckt eine SIM-Karte. Denn ohne SIM-Karte sind keine Anrufe oder kein Surfen im mobilen Netz möglich. Angefangen hat alles mit einer relativ großen Standard-SIM-Karte, welche mittlerweile von der Nano- beziehungsweise Micro-SIM-Karte abgelöst wurde. Und nun steht eine weitere Generation SIM-Karten in den Startlöchern: Die eSIM-Karte. Und auf diese wollen wir in unserem heutigen Tipp-Artikel einmal etwas näher eingehen.
Die SIM-Karte
SIM kommt aus dem englischen und bedeutet “Subscriber Identity Module” und meint das Teilnehmer-Identitätsmodul. Es ist eine kleine Chipkarte mit einem Prozessor und einem Speicher, welche du seit nunmehr 20 Jahren (so lange gibt es die Karten schon) in dein Smartphone oder Handy steckst. Durch die SIM-Karte wird das Smartphone einem Netz zugeordnet und authentifiziert. Mittels PIN kann die SIM-Karte vor unbefugten Nutzern geschützt werden.
Dual-Karten-Slot
Viele Smartphones besitzen mittlerweile einen Dual-Karten-Slot. Damit hast du die Möglichkeit parallel zwei SIM-Karten laufen zu lassen. Das kann in einem Slot zum Beispiel eine billige Prepaid-Karte sein, um zu telefonieren und im anderen Slot eine reine Daten-SIM-Karte für das mobile Surfen im Netz. Denn reine Daten-SIM-Karten sind günstiger. Auch können in einem Smartphone zwei Karten verschiedener Anbieter laufen, um so immer den besten Empfang zu gewährleisten.
Die verschiedenen SIM-Karten Größen
Es gab zuerst die Standard/Mini-SIM-Karte, die Nano-SIM-Karte und die Micro-SIM-Karte. Die Weiterentwicklung dieser Karten ist die eSIM. Während die Mini-, Nano- und Micro-SIM noch in das Smartphone händisch eingelegt werden müssen (was teilweise einer echten Fummelei gleicht) ist die eSIM schon fest im Smartphone integriert.
Die neue eSIM
eSIM-Karten sind eine neue Form der SIM-Karte. Und eigentlich sind sie auch keine “echten” SIM-Karten mehr. Der Name eSIM bedeutet embedded SIM und meint, dass die SIM-Karte beziehungsweise der Chip bereits im Smartphone verbaut ist. Es werden dazu keine herkömmlichen SIM-Karten mehr genutzt. Die Telekom und auch Vodafone haben bereits die Option der eSIM-Karten in ihrem Angebot. Jedoch fehlt es derzeit an Smartphones, welche diese Technologie unterstützen. Die aktuell erschienenen Pixel 2 Geräte von Google allerdings unterstützen nun die eSIM-Karten. Momentan funktionieren die eSIM-Karten der Google-Geräte allerdings nur mit Googles eigenem Projekt: Project Fi. In Zukunft sollen eSIM-Karten zum Standard werden. Das eSIM Profil wird elektronisch übertragen und enthält alle Informationen für den Zugang zum Mobilfunknetz. Gebucht werden die Tarife online über das Kundencenter oder die Hotline des Anbieters. Die Freischaltung erfolgt über einen übertragenen QR-Code

Welche Vorteile hat eine eSIM?
Eine eSIM-Karte kann all das, was eine “normale” SIM-Karte auch kann. Jedoch benötigst du für eine eSIM keine verschiedenen SIM-Kartenformate oder Adapter mehr, um die eigene Karte in mehreren Smartphones zu nutzen. Denn alle Daten der eSIM werden online/kontaktlos (OTA) übertragen beziehungsweise sind online in deinem eSIM-Profil gespeichert und nicht mehr auf der SIM-Karte selbst. Ebenfalls können smarte Geräte ohne SIM-Karten-Slot über die eSIM mit dem Mobilnetz verbunden werden. Auch eine Umschreibung deines Profils auf einen anderen Provider ist jederzeit möglich. Bisher ist es ja so, dass bei einem Vertragsabschluss immer die entsprechende SIM-Karte per Post mit den Daten versendet wurde. Bei einer eSIM werden die neuen Daten einfach “Over the Air” auf den neuen Anbieter umgeschrieben.
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Wie aktiviere ich eine eSIM
Du wählst online oder im Shop deines Mobilfunkbetreibers einen Tarif aus und schließt den Vertrag ab. Danach erhältst du per Post die PIN- und PUK-Nummer der eSIM zum Entsperren sowie einen Aktivierungs-Code für die eSIM. Du scannst den Code auf der Aktivierungs-Karte mit deinem Smartphone. Damit wird das persönliche eSIM-Profil aus dem Netz direkt auf dein Smartphone übertragen. Per Bluetooth kann das eSIM-Profil dann auf weitere smarte Geräte, die eSIM unterstützen, übertragen werden. Des Weiteren kannst du dein Profil wechseln und ändern. Alles geschieht per Funk und soll schnell und einfach vonstatten gehen. Während der Installation des eSIM-Profils wird dieses verschlüsselt.

Warum nutzen wir alle noch keine eSIM?
“Internet of Things”-Geräte wie smarte Kühlschränke oder smarte Waschmaschinen können über eine eSIM mit dem Internet verbunden werden. Allerdings verwendet die Mehrheit der deutschen Haushalte noch keine vernetzten Geräte für die normalen Hausarbeiten. Somit macht eine eSIM erst dann Sinn, wenn sich IoT-Geräte bei der Mehrheit durchsetzen.
Hersteller von SIM-Karten sowie die Telekommunikationsunternehmen haben wenig Interesse an der eSIM. Denn die Hersteller von “physischen” SIM-Karten wollen natürlich nicht, dass ihr Produkt, welches seit 20 Jahren für ein gutes Einkommen sorgt, ersetzt wird. Und die Telekommunikationsunternehmen wollen einen Anbieterwechsel erschweren, da sie keine Kunden verlieren wollen.
Ein weitere Punkt für die kaum vorhandenen eSIM-Karten sind fehlende eSIM-Geräte. Bisher setzen noch so gut wie alle Smartphone-Anbieter auf normale SIM-Karten-Ports. Denn der verbaute Chip ist einfach teurer, als ein externer Chip, welcher erst vom Kunden eingesetzt wird.
Project Fi
Google bietet seit 2015 mit Project Fi einen eigenen, internationalen Mobilfunktarif an. Für den Grundpreis von 20 USD erhält der Nutzer eine amerikanische Rufnummer mit US-Flatrate für Telefon und SMS. Sobald man sich in einem Land aufhält, in dem Google Verträge mit lokalen Netzbetreibern hat (in Deutschland Telekom), telefoniert man für 20 US Cent/Minute. Im WLAN wird das Ganze dann noch günstiger. SMS sind in alle Google-Partner-Länder kostenfrei. Es gibt keine Mindestvertragslaufzeit und es kann jederzeit eine kostenfreie Abmeldung erfolgen. Weiterhin kosten 1GB Daten über Project Fi 10 USD. Egal ob in die USA oder in eines der anderen im Google-Vertrag enthaltenen Länder. Das Smartphone bucht sich automatisch in öffentliche HotSpots ein, um Daten zu sparen. Die Datenübertragung erfolgt, der Sicherheit halber, über einen VPN-Tunnel. Per WLAN übertragene Daten werden nicht berechnet. Und das gesparte Datenvolumen wird am Monatsende auch noch in Form von Guthaben erstattet. Bist du einmal über das gebuchte Datenvolumen hinaus, berechnet Project Fi 1 US Cent pro zuviel genutztem MB.
Der Nachteil an Project Fi: Es ist nur mit den Google Phones Nexus 5X, Nexus 6P und den Pixel-Geräten nutzbar. Laut Google unterstützen nur diese Geräte das intelligente Ein- und Ausbuchen in verschiedene Netzwerke und Technologien. Auch ist Project Fi derzeit nur auf dem amerikanischen Markt erhältlich. Man benötigt einen US-Google-Account. Dieser kann aber mit entsprechenden Tools auch von außerhalb der USA eingerichtet werden. Der Versand der Vertragsdaten ist dann allerdings nur an eine US-Postadresse möglich (könnte aber von dort nach Deutschland gesendet werden). Die Bezahlung des Tarifs erfolgt monatlich im Voraus über die hinterlegte Kreditkarte oder per PayPal. Zusätzliche Datennutzung und Telefonate werden dann am Monatsende abgerechnet.
Fazit
Wenn auch nicht gleich, hält die eSIM jedoch in naher Zukunft Einzug. Momentan gibt es noch nicht sehr viele Geräte, die die eSIM-Technologie unterstützen, jedoch finden sich schon einige Anbieter wie Telekom oder Vodafone, die die Technik bereits anbieten.