Google hat eine neue Ausgabe seines nativen Entwicklerkits für Android veröffentlicht. Obwohl die Änderungen auf den ersten Blick nicht sehr umfangreich aussehen, hält Revision 8 eine sehr wichtige Neuerung bereit: Support für MIPS-basierte Geräte.
Traditionell benutzen die meisten Android-Geräte einen Prozessor der ARM-Architektur. Diese CPUs sind recht leistungsfähig und verbrauchen trotzdem wenig Strom. In diesem Jahr bekommt ARM jedoch gleich aus zwei Lagern Konkurrenz: Mit Intel betritt ein Hersteller die Smartphone-Bühne, der bislang eher für stromhungrige Prozessoren bekannt war. Der zweite Konkurrent heißt MIPS und war bislang eher in einem Segment angesiedelt, das in puncto Stromverbrauch und Leistung unter dem Level von ARM-Produkten liegt.
Dank Ice Cream Sandwich und ein paar wichtigen Änderungen werden aber dieses Jahr immer mehr Tablets und Smartphones mit MIPS-Prozessoren ausgestattet: Die Geräte sind dadurch meistens günstiger und die Leistung liegt in etwa auf dem Level eines durchschnittlichen ARM-Smartphones, wobei der Nutzer kaum einen Unterschied bemerkt. In Dalvik programmierte Apps funktionieren quasi seit eh und je auch auf MIPS-Prozessoren. Schwieriger war der Wechsel für Entwickler, die nativen Code programmieren. Sie mussten bislang ihre Apps von Hand auf die jeweilige Architektur (ARM, x86 oder MIPS) anpassen. Mit dem neuen NDK von Google wird dieser Schritt nun überflüssig.
Wer seine App auch für MIPS-Geräte lauffähig machen möchte, muss lediglich folgende Zeile in der Datei ?Application.mk hinterlegen:
APP_ABI := armeabi armeabi-v7a mips
NDK und Compiler kümmern sich dann quasi um den Rest. Der Support erstreckt sich auch auf MIPS-spezifische Toolchanis, die Header-Dateien, Bibliotheken und den Debug-Support. Wer eine App nur für MIPS-Geräte erstellen möchte, ruft dazu das Skript make-standalone-toolchain.sh mit der Option –arch=mips auf. Details zum neuen NDK, Revision 8 finden sich auf der Android-Entwicklerseite von Google.