Die Android-Community ist riesig. Für so gut wie jedes Android-Gerät gibt es im Netz zahlreiche Custom-ROMs. Die ROM-Küche soll Ihnen News aus der ROM-Szene liefern und Tipps zu guten ROMs und neuen Root-Apps geben.
Multiboot für das Nexus 5
Was ist das beste ROM für das Google Nexus 5? CyanogenMod, Paranoid Android, OmniROM oder doch die Original-Firmware? Jeder Power-User wird hier eine andere Vorliebe haben und auch gerne einmal ein neues ROM probieren wollen. Doch so einfach ist das Austesten neuer ROMs gar nicht, schließlich muss jedes Mal das Handy komplett zurückgesetzt und neu eingerichtet werden – viel Arbeit für eifrige ROM-Jongleure.

Abhilfe schafft hier der Multiboot-Mod MultiROM, den es nun auch für das Nexus 5 gibt [1]. Mit MultiROM lassen sich neben dem Hauptsystem weitere ROMs mit jeweils eigenen Datenständen booten. Die ROM-Images müssen dabei gar nicht auf Android basieren, es lassen sich auch andere Betriebssysteme wie Linux oder auch Ubuntu Touch starten, wenn sie entsprechend für das Nexus 5 aufgearbeitet wurden.
KitKat auf dem Galaxy S
Das erste Samsung Galaxy S feiert im Juni 2014 bereits seinen vierten Geburtstag und trotzdem gehört es noch lange nicht zum alten Eisen – erst recht nicht, wenn Sie per Custom-ROM Android 4.4 "KitKat" auf dem Handy installieren. Bedenkt man, dass das Gerät ursprünglich mit Android 2.1 "Eclair" ausgeliefert wurde und dass das letzte Update auf Basis von Android 2.3 schon viel Staub angesetzt hat, ist das für dieses Handy eine tolle Entwicklung.
Samsung Galaxy S I9000
Benchmark | Ergebnis |
---|---|
Android 2.3.6, GINGERBREAD.XXJVU | |
AnTuTu | 3034 |
Vellamo HTML5 | 521 |
Vellamo METAL | 217 |
CyanogenMod 10.2, Android 4.3.1 | |
AnTuTu | 4827 |
Vellamo HTML5 | 1119 |
Vellamo METAL | 247 |
CyanogenMod 11, Android 4.4.2 | |
AnTuTu | 5401 |
Vellamo HTML5 | 824 |
Vellamo METAL | 241 |
KitKat-ROMs für das Galaxy S bekommen Sie unter anderem von CyanogenMod. Eine offizielle Version von dem auf Android 4.4 basierenden CM 11 gibt es zwar noch nicht, doch die Nightly Builds [2] zeigten bei uns im Test keine Auffälligkeiten. Da KitKat von Google für schwächere Low-Cost-Geräte mit wenig CPU-Leistung und Arbeitsspeicher optimiert wurde, verleiht Android 4.4 dem Galaxy S (1-GHz-Single-Core-CPU und nur etwa 380 MByte RAM) ebenfalls noch mal einen deutlichen Leistungsschub.
Im direkten Vergleich zwischen der letzten offiziellen Firmware auf Basis von Android 2.3.5 und der Nightly Build von CyanogenMod 11 vom 17.12.2013 hat sich die Leistung im AnTuTu-Benchmark – der einen guten Eindruck von der Bedienbarkeit vermittelt – knapp verdoppelt, auch gegenüber von CyanogenMod 10.2 hat sich das KitKat-ROM einen deutlichen Vorsprung herausgearbeitet. Informationen zum Rooten und Installieren von Custom-ROMs auf dem Galaxy S finden Sie in Android User 02/2013 [3], die Root-Anleitung hat auch heute noch ihre Gültigkeit.
AppOpsXposed und RootCloak (Xposed)
Was auch Android-Fans immer wieder am Android-System bemängeln, ist die Tatsache, dass der User keinen Einfluss auf den Rechtehunger von Apps nehmen kann. Entweder Sie nicken die angeforderten Rechte bei der Installation ab, oder Sie verzichten auf die App – eine Möglichkeit, diese nachträglich einzuschränken, gibt es auch in der aktuellen Android-Version noch nicht.
Google weiß selbst, dass diese Situation nicht optimal ist, daher arbeitet man in Mountain View schon länger an einer Lösung. Seit Android 4.3 gibt es mit den App Ops einen Weg, in die Rechteverwaltung Androids von Hand einzugreifen – ganz ohne Root. Das Einstellungsmenü ist nur versteckt, diverse Apps im Play Store [4] bringen es jedoch ans Licht. Mit Android 4.4.2 hat Google App Ops nun aber wieder komplett deaktiviert, angeblich weil es von Google nur für interne Tests vorgesehen war.
Ganz verschwunden sind die App Ops jedoch auch bei Android 4.4.2 nicht, sie lassen sich auf jedem gerooteten Gerät mithilfe des Xposed-Modding-Frameworks [5] wieder aktivieren, egal welches ROM bei Ihnen zum Einsatz kommt. Dazu müssen Sie das Xposed-Framework auf Ihrem KitKat-Handy installieren, neu booten und anschließend das AppOpsXposed-Modul [6] über die integrierte Modulverwaltung einspielen. Ein abermaliger Neustart schließt die Installation ab. Anschließend finden Sie die App Ops direkt in den Einstellungen in der Nutzersektion.
In eine ähnliche Kerbe schlägt das noch recht junge Xposed-Modul RootCloak [7]. Es ist für die Poweruser wichtig, die mit Apps arbeiten möchten, welche sich weigern, auf gerooteten Geräten zu starten. Ein Kandidat dafür wäre etwa die Android-Anwendung des Videostreaming-Dienstes Watchever. Diese startet zwar auch trotz Root, doch spätestens beim Abspielen eines Videos bricht sie ab. Um Root nicht gleich komplett deaktivieren zu müssen, lässt es sich mit RootCloak vor Watchever und anderen Apps gezielt verstecken.
Neues von Omni
Android bringt von Haus aus keinen Dateimanager mit, was meist nicht unangenehm auffällt. Apps wie Bildbearbeitungen oder Medienplayer finden häufig selbstständig Ihre Daten, auch wenn diese nicht fein säuberlich in einer Verzeichnisstruktur abgelegt wurden. Dass aber ab und an doch ein Dateimanager auch auf dem Handy nützlich ist, zeigt die Beliebtheit von ES Datei Explorer, Solid Explorer oder dem ASTRO File Manager.
Um es dem User einfacher zu machen, Daten zu finden, integriert das OmniROM [8] nun mit DocumentsUI auch einen eigenhändig entwickelten Dateimanager. Dieser ist nicht nur eine eigenständige App, sondern auch ein vollständiges Framework. Möchten Sie zum Beispiel eine Mail mit einem Dateianhang versehen, lässt sich dieser über DocumentsUI sehr bequem heraussuchen. Neben lokal gespeicherten Daten bindet DocumentsUI auch bei Google Drive gespeicherte Daten nahtlos ein.
Als weiteres Novum bietet Omni nun mit OpenDelta inkrementelle Delta-Updates an. Bei diesen muss für Updates nicht jedes Mal das komplette ROM mit etwa 200 MByte Daten heruntergeladen werden, es reicht, die Änderungen zwischen der aktuell installierten und der aktualisierten Version zu übertragen.
Bei oft nur etwa 10 MByte Datenvolumen lässt sich das ROM daher auch über eine mobile Datenleitung aktuell halten. CyanogenMod kennt dieses Feature bislang noch nicht offiziell, allerdings lässt sich mit der externen App CyanDelta Updater [9] das Downloadvolumen bei Updates von CyanogenMod ebenfalls deutlich einschränken.
Sowohl DocumentsUI wie auch OpenDelta wurden unter die GPL gestellt, sodass andere ROMs die Arbeit in Zukunft in ihre Firmware übernehmen können. Neu in der Familie der von Omni unterstützten Geräte [10] ist jetzt das Samsung Galaxy S4. Für dieses bietet Omni nun auch Nightly Builds auf Basis von Android 4.4.2 an, die Imagedateien finden Sie im Downloadbereich des Projekts [11].
Mirror streamt auf Apple TV
Inzwischen gibt es diverse Technologien auf dem Markt, mit denen Sie das, was Sie auf dem Handy sehen, auf ein Display oder einen Fernseher streamen können. So können Sie etwa die mit dem Handy geschossenen Bilder oder Videos ganz bequem auf dem TV Ihren Freunden zeigen oder auch einen YouTube- oder Watchever-Film auf dem großen Schirm genießen. Ob nun Miracast oder WiDi: Das Problem ist, dass nur wenige Fernseher von Haus aus einen geeigneten Empfänger mitbringen. Erst recht nicht, wenn der eigene Flachbild-TV schon ein paar Jahre älter ist.
Mit Apple TV gibt es jedoch schon eine Streaming-Technologie, die es in diverse Wohnzimmer geschafft hat – nur stammt die Lösung von dem "falschen" Hersteller. Mit Mirror vom CyanogenMod-Entwickler Koushik Dutta ist es aber dennoch möglich, das Handybild auf den Fernseher zu beamen. Zur Installation müssen Sie auf Google+ der ClockworkMod-Community beitreten [12] und am Beta-Programm der App [13] teilnehmen, anschließend lässt sich Mirror über den Play Store [14] installieren.
Infos
- MultiROM für das Nexus 5: http://forum.xda-developers.com/showthread.php?t=2571011
- CyanogenMod-Nightlies für das Galaxy S: http://download.cyanogenmod.org/?device=galaxysmtd&type=nightly
- CyanogenMod 10 auf dem Samsung Galaxy S: Christoph Langner, "Abgestaubt", Android User 02/2013, S. 32, https://www.android-user.de/Magazin/Archiv/2013/02/CyanogenMod-10-auf-dem-Samsung-Galaxy-S
- App Ops Starter: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.schurich.android.tools.appopsstarter
- Modding ohne Custom-ROM mit dem Xposed Framework: Christoph Langner, "Freigelegt", Android User 08/2013, S. 108, https://www.android-user.de/Magazin/Archiv/2013/08/Modding-ohne-Custom-ROM-mit-dem-Xposed-Framework
- AppOpsXposed: http://repo.xposed.info/module/at.jclehner.appopsxposed
- RootCloak: http://repo.xposed.info/module/com.devadvance.rootcloak
- Omni: http://omnirom.org
- CyanDelta Updater: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.cyandelta
- Von Omni unterstützte Geräte: http://omnirom.org/supported-devices
- Omni für das Galaxy S4: http://dl.omnirom.org/jfltexx
- ClockworkMod-Community: https://plus.google.com/communities/106600237386074983231
- Beta-Test für Mirror: https://play.google.com/apps/testing/com.koushikdutta.mirror
- Mirror im Play Store: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.koushikdutta.mirror