Ticket to Ride ist hierzulande als „Zug um Zug“ bekannt und wurde 2004 zum Spiel des Jahres gewählt. Das Spiel ist bereits seit längerer Zeit für iOS erhältlich, nun hat es endlich den Weg in den Google Play Store gefunden.
Die Umsetzung eines Brettspiels für Smartphones und Tablets ist keine leichte Sache. Das ganze Zeug, das in einem Brettspielkarton steckt, muss auf dem Bildschirm erkennbar umgesetzt sein, ganz zu schweigen vom korrekt implementiertem Regelwerk und einer akzeptablen KI. Ticket to Ride ist die Umsetzung gut gelungen.
Zug um Zug
Bei Ticket to Ride müssen Sie versuchen, möglichst viele und möglichst lange Bahnstrecken zu bauen. Sie bekommen Zielkarten, die zwei Orte angeben, die miteinander verbunden werden sollen. Welche der verschiedenen Streckenmöglichkeiten Sie jedoch ausbauen, das ist Ihre Sache. Pro Runde dürfen Sie farbige Wagenkarten ziehen, eine Strecke legen oder eine Zielkarte ziehen. Die Spannung ergibt sich dann aus der Tatsache, dass niemand weiß, wie die Zielkarten der anderen Spieler aussehen. Man kann also die Strecken ganz gezielt bauen oder eben sehr durcheinander, um die anderen Spieler in die Irre zu führen. Denn früher oder später kommt man in die Situation, in der man die Strecken anderer Spiele versperrt, egal ob mit Absicht oder unwissend. Dann wird es brenzlig, denn am Ende zählen alle nicht erfüllten Zielkarten als Minuspunkte! Gewonnen hat, wer am Ende die meisten Punkte besitzt. Diese ergeben sich aus den gebauten Strecken, der Bonuskarte für die längste Strecke und dem Subtrahieren der Punkte der Zielkarten, die man nicht erfüllt hat. Mit anderen Worten: Am Ende wird nochmal richtig abgerechnet!
Über die Qualität des Brettspiels an sich lässt sich kaum streiten. Es ist leicht zu erlernen, ohne kompliziertes Regelwerk und bietet ganz klassische Brettspielunterhaltung für die ganze Familie. Wer hätte gedacht, dass sich das auf Smartphones und Tablets so gut spielt. Das Spielfeld ist übersichtlich, mit den eigenen Karten am unteren Bildschirmrand und den Kartenstapeln auf der rechten Seite. Das eigentliche Spielfeld in der Mitte kann mit dem Finger hin und her bewegt werden. Viel wichtiger aber ist, dass man es auch mit der Pinch to Zoom Geste vergrößern oder verkleinern kann.
Besser für Tablets
Und damit kommen wir auch schon zum größten Kritikpunkt: Das Spiel ist auf Android Phones mit geringer Auflösung viel zu klein dargestellt, Schriften lassen sich kaum lesen, und manchmal ist es schwer, die Bahnstrecken zu bauen (dazu zieht man die Waggonkarten auf die Strecke). Das ist zwar ärgerlich, aber andererseits kaum ein Problem, denn die meisten Elemente sind derart, dass man sie auch in kleiner Form erkennen kann, wie etwa die bunten Waggonkarten oder die Strecken. Optimal ist das nicht, aber trotzdem spielbar. Dennoch: Wer das Spiel oft genießen will, sollte mindestens ein 7 Zoll Tablet verwenden.
Ticket to Ride besitzt keinen lokalen Multiplayer Modus, was wirklich schade ist, aber Online kann man Partien gegen andere Spieler spielen, was wirklich Spaß macht. Der Preis von über 5 Euro geht für ein solches Spiel voll in Ordnung, die zusätzlichen Spielfelder Europa, Schweiz und Asien, die man als In-App-Kauf erwerben kann, sind aber mit jeweils 3 bis 4 Euro etwas zu hoch angelegt.
Fazit
Wer ein Android Tablet besitzt, bekommt mit Ticket to Ride eines der besten digitalen Brettspiele, Besitzer von Smartphones sollten jedoch scharfe Augen und kleine Finger haben, um das Spiel vollends genießen zu können.
5,43 Euro
Deutsch|Version 1.5.0|136 MByte