Heute ließ Motorola die Katze aus dem Sack und kündigte das Moto X auch für den deutschen Markt an. In entspanntem Ambiente präsentierte das Unternehmen die Moto-X-Smartphones, die ab Februar dieses Jahres in den Läden erhältlich sein sollen.
In der Tat, das Moto X ist ein echter Handschmeichler (allerdings komplett aus Plastik) — aber auch nicht mehr. Die technische Ausstattung bewegt sich etwa auf dem Niveau eines 200-Euro-Smartphones, nur dass es mit einem Einführungspreis von satten 399 Euro auf den Markt kommt. Damit bewegt sich das Gerät in preislichen Sphären, wo es technisch nicht im Ansatz mit der Konkurrenz mithalten kann.
Als Alleinstellungsmerkmale nennt Motorola zum einen die permanent aktive Sprachsteuerung, ("Okay Google" startet Google Now sogar in der Hosentasche) und einen Info-Screen, der auch im Standby-Modus auf Nachrichten im Display hinweist — das war’s dann auch schon. Wobei sich letzteres Feature auf jedem anderen Androiden problemlos mit der App DynamicNotifications nachrüsten lässt. Die farbliche Aufhübschung des ansonsten schwarzen Geräts via Moto Maker steht aktuell in Deutschland nicht zur Verfügung. Lobenswert erwähnt sei, dass es mit dem top-aktuellen Android 4.4.2 "KitKat" ausgeliefert wird, allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese Version für viele andere Smartphones auch per Update zur Verfügung steht.
Die ebenfalls von Motorola hervorgehobene Kamera auch punktet bei starken Kontrasten zwar mit einem ungewöhnlich hohen Dynamikumfang, ein Blick hinter die Kulissen offenbarte aber, woran das lag: in den Testgeräten war die Option "HDR" nämlich auf "Automatic" gestellt, wodurch die App diesen Modus bei Bedarf automatisch zuschaltet. Abgeschaltet entsprechen die Bilder dem, was man von anderen Smartphones kennt. Die Kamera des Moto X liegt gefühlt auf dem Level des Samsung Galaxy S4.
Naturgemäß lässt der Klang von Smartphones zu Wünschen übrig, nur war der des Moto X noch um einiges magerer als beim mitgebrachten S4. Es fehlte jegliche Tiefe, die Musik klang wie aus dem Telefonhörer. Ähnlich mager sieht es beim Speicher aus: Motorola liefert das Gerät ausschließlich in der 16-GByte-Variante aus, einen MicroSD-Kartenslot bietet das Gerät ebenso wenig wie die Möglichkeit des Akkuwechsels. Dafür gibts 50 GByte Google-Drive-Speicher gratis — für 24 Monate.
Das Moto X ist kein schlechtes Handy. Aber es hebt sich nicht genug von der 16-GByte-Version des deutlich günstigeren Moto G ab. Zudem hat Google mit dem Nexus 5 ein erheblich besser ausgestattetes Smartphone für weniger Geld (349 Euro) im Angebot. Das Nexus 5 verfügt nicht nur über ein Full-HD-Display (gegenüber 720p beim Moto X) sondern auch über eine wesentlich flinkere CPU und GPU.
Stellt sich also die Frage, welchen Kundenkreis Motorola mit dem Moto X für 399 Euro ansprechen möchte — eine Antwort darauf suchen wir nach wie vor vergeblich. Bei 299 Euro wäre das Moto X genau richtig.