Der Markenname Sol Republic ist hierzulande noch weitgehend unbekannt, dabei produziert die junge Firma die Kopfhörer für das Moto X und arbeitet eng mit Motorola zusammen. Mit ihren sackstarken Headphones zu einem guten Preis wird Sol Republic aber ziemlich sicher schon bald die Ohren zahlreicher europäischer Musikfans erobern, zum Beispiel mit den Tracks Air.
Beim Thema beste Kopfhörer gehen die Meinungen weit auseinander. Es gibt viele Smartphone-Nutzer, die einfach die mitgelieferten Ohrstöpsel benutzen oder sich für 20 Euro irgendwas kaufen, doch damit macht das Musikhören nicht wirklich Spaß. Ich habe mich deshalb nach einem guten, aber bezahlbaren Kopfhörer umgeschaut, der nicht nur Bluetooth und NFC beherrscht, sondern sich auch via Kabel mit dem Handy verbinden lässt und zudem praktisch unkaputtbar ist. Fündig wurde ich bei den Tracks Air von Sol Republic.
Soundtrack of Life
So lautet der Slogan von Sol Republic und das nicht ganz zufällig. Sol Republic stellt an seine Kopfhörer den Anspruch, dass diese praktisch nicht kaputt gehen und ein Leben lang halten. Bei In-Ear-Kopfhörern gibt es zum Beispiel die Ohrstöpsel ein Leben lang gratis. Bei den größeren Tracks-Kopfhörern benutzt Sol Republic einen speziellen Bogen, der äußerst flexibel ist und den man praktisch beliebig drehen und winden kann, ohne dass er in Brüche geht. Die beiden Ohrmuscheln sind davon unabhängig. Das merkt man bereits beim Auspacken der Tracks-Air-Kopfhörer: hier ist Handarbeit angesagt. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung: Der separate Bogen und die Ohrmuscheln lassen sich problemlos gegen andere Designs austauschen oder auch einzeln ersetzen, sollte dennoch mal etwas kaputt gehen. Dieses Konzept hat mich von Anfang an überzeugt.

Wie oben erwähnt handelt es sich bei den Tracks Air (Amazon-Preis ab 180 Euro) um Bluetooth-fähige On-Ear-Kopfhörer, die aus zwei separaten Ohrmuscheln und dem Kopfbügel bestehen. Die linke Ohrmuschel ist unspektakulär. Sie enthält lediglich einen 2,5mm Klinkeneingang für das mitgelieferte Kabel. An der rechten Ohrmuschel befindet sich neben dem gleichen 2,5-mm Eingang eine Micro-USB-Buchse, um den integrierten Akku zu laden. Zur genauen Kapazität des Akkus gibt es keine Informationen, er reicht aber laut Hersteller, um bis zu 15 Stunden drahtlos Musik zu genießen, 13 Stunden sind nach unseren Tests realistisch (hängt aber immer von der Lautstärke ab).
Ebenfalls an der rechten Ohrmuschel befinden sich Buttons, um das Headset einzuschalten, die Lautstärke zu regulieren und zum nächsten Song zu springen (Doppeltip) oder die Wiedergabe zu stoppen. Last but not least ist hier auch das NFC-Modul integriert, das das Bluetooth-Pairing und die erste Inbetriebnahme zum Kinderspiel macht: Kopfhörer zusammensetzen, Ohrmuschel einschalten, Handy an die Ohrmuschel halten und den Hinweis am Handy mit OK bestätigen — fertig.
Einsatz in der Praxis, Soundqualität
Hat man die Kopfhörer erst einmal zusammengesetzt und in Betrieb genommen, ist die Nutzung denkbar einfach: Das Headset funktioniert ohne irgendwelche Einstellungen. Hört man Musik und das Telefon klingelt, nimmt man einfach das Telefon ab und schon erfolgt die Sprachausgabe via Headset. Die Sprachqualität ist dabei sehr gut, allerdings mit leichten Latenzen. Wir testeten das drahtlose Headset zunächst mit Google Play Music und konnten hier keinerlei Probleme feststellen. Die Musikqualität ist gut, bei sehr leiser Musik ist allerdings ein ganz leichtes Rauschen im Hintergrund zu hören, das bei praktisch allen Bluetooth-Verbindungen üblich ist. Zudem ist auf dem linken Ohr ein sehr leises Knacken zu hören, wenn sich Bluetooth ein- oder ausschaltet. Je nach akkustischer Vorgeschichte hört das aber nicht jedermann…
Anschließend benutzte ich die Kopfhörer mit der Philips UpTown fielen vor allem die viel klareren Höhen positiv auf. Der Tragekomfort ist mindestens gleich gut. Auch gegenüber In-Ear-Kopfhörern müssen sich die Tracks Air nicht verstecken. Das Gewicht fällt auch nach mehreren Stunden Musikgenuss nicht auf, lediglich der permanente leichte Druck auf die Ohrmuscheln zwang mich ab und zu „zum Lüften“.
Und das beste: es gibt keine störenden blinkenden Lämpchen oder LEDs, die am Abend oder in der Nacht für Probleme sorgen. Lediglich beim Einschalten leuchtet eine blaue LED dezent für kurze Zeit, die beim Aufladen rot leuchtet und wenn der Akku voll ist zu Grün wechselt. Bei der Nutzung selbst bleibt das Headset dunkel,
Klagen auf hohem Niveau
Die Tracks Air lassen sich zwar mit zwei Bluetooth-Geräten gleichzeitig nutzen, aber nicht via NFC und nur, wenn die Geräte bereits unabhängig voneinander gekoppelt sind. Mein Versuch, die Tracks Air nach der Nutzung mit dem Nexus 5 einfach via NFC mit dem Nexus 7 zu koppeln, schlug mehrmals fehl. Nachdem Sol Republic auf der Webseite aber explizit erwähnt, dass sich die Kopfhörer mit zwei Geräten gleichzeitig nutzen lassen, versuchte ich es manuell. Also zunächst die Bluetooth-Verbindung auf dem Nexus 5 ausschalten, dann (via NFC) mit dem Nexus 7 koppeln und anschließend Bluetooth auf dem Nexus 5 wieder einschalten. Und siehe da, so hat es dann auch geklappt. Wozu zwei Geräte, kann man sich fragen? Das ist besonders dann praktisch, wenn man zum Beispiel auf einem Tablet einen Film anschaut (mit Kopfhörern) und einen Anruf vom Handy entgegennehmen will. Dazu muss man den Kopfhörer nicht abnehmen, sondern die Tracks Air wechseln automatisch in den Headset-Modus und die Wiedergabe des Films pausiert.

Sol Republic gibt eine Reichweite von bis zu 150 Fuß an (bzw. fünffache Reichweite als üblich via Wireless). Die 50 Meter sind aber nur unter idealen Bedingungen im Freien bei Windstille möglich. Bei meinem Setup traten mit dem Nexus 5 bereits dann kleine Aussetzer auf, wenn ich mich zum Beispiel in den Garten begab. Im direkten Vergleich zu anderen Bluetooth-Kopfhörern ist die Reichweite aber klar besser und vor allem gibt es im üblichen Bewegungsradius (5m) praktisch keine Aussetzer, nicht wie beim Jabra-Rox-Headset.
Beim Einschalten der Kopfhörer gibt es eine kurzes Jingle und anschließend vermeldet eine Männerstimme, wie viele Stunden Playtime noch übrig sind. Das ist super praktisch aber auch bei der kleinsten Lautstärke noch recht laut (zumindest für meinen Geschmack). Wenn man die Lautstärke am Headset auf sehr laut stellt, ist der Sound klar zu laut.
On-Ear-Kopfhörer sind vor allem im Sommer nicht optimal, da die Kopfhörer doch recht stark wärmen. Im Winter ist das praktisch, aber im Sommer wünscht man sich doch ab und zu einen kühlen Kopf. Das hängt aber nicht unmittelbar mit den Tracks Air zusammen, sondern ist generell ein Problem von On-Ear-Kopfhörern.

Auch wenn Sol Republic und Motorola US-Firmen sind, stammen die Kopfhörer komplett aus China. Auch dies kein echter Kritikpunkt, aber bei einem Preis von knapp 200 Euro für ein Paar Kopfhörer sollte man sich dessen bewusst sein.
Fazit
Die Tracks Air von Sol Republic sind die bisher besten Kopfhörer, die ich für Android User testen durfte. Zwar gibt es bei der Verbindung über Bluetooth ein leichtes Grundrauschen im Hintergrund, aber der sehr gute Tragekomfort, die lange Akkulaufzeit und die hervorragende Sound-Qualität machen diesen Umstand schnell vergessen. Wer die Kopfhörer via Kabel benutzt (praktisch zum Beispiel auch im Flugzeug), darf sich über einen kristallklaren Musikgenuss ohne jegliches Rauschen oder Knicksen freuen. 200 Euro sind kein Pappenstiel, dafür muss man die Tracks Air nicht gleich wegschmeißen, sollte doch mal etwas kaputt gehen und auch hier der Vorteil: ohne Strom lässt sich der Kopfhörer einfach mit dem mitgelieferten Kabel betreiben. Die Tracks Air sind somit die ideale Lösung für alle, die auf der Suche nach einem hochwertigen Headphone sind, das sich drahtlos und mit Kabel nutzen lässt.