Es muss nicht immer High-End sein! Das HTC One V ist das einfachste Modell aus der HTCs hochgelobter One-Serie. Im Gegensatz zu den beiden großen Brüdern richtet es sich nicht an Technik-Enthusiasten, sondern an Pragmaten die ein Smartphone suchen, das einfach nur gut funktioniert.
Plusminus
+ Verarbeitung
+ Gute Kamera, allerdings nur Rückseite
+ ICS vorinstalliert
+ Gutes Preis-Leistungsverhältnis
– Schwacher Prozessor
– Wenig Speicher
Bei der Entwicklung neuer Smartphones gibt es bei den Herstellern oft nur zwei Tendenzen. Entweder man probiert sich an einem neuen Top-Modell mit zahlreichen neuen Features oder man versucht die Konkurrenz beim Preis zu unterbieten. Ordentliche Smartphones, mit solider Technik, guter Verarbeitung und angemessenen Leistungsdaten zu einem anständigen Preis sind jedoch selten zu finden.
Das „V“ aus HTCs One-Serie soll exakt diesen Part einnehmen: Es ist mit einem Internetpreis von etwa 270 Euro relativ günstig, aber dennoch ausreichend schnell, gut verarbeitet und kommt dank Android 4.0 und HTC Sense 4.0 auch mit aktueller Software daher. Zudem hat es den Kamera-Chip von seinen großen Brüdern One S und One X geerbt, dank dem die Kamera in weniger als einer Sekunde einen Schnappschuss machen kann und auch bei schlechtem Licht ordentliche Bilder gelingen.
Robustes Gehäuse
Mit dem Design des One V kehrt HTC in gewisser Weise wieder zurück zu seinen Anfängen. Durch den Knick unter den Funktionstasten erinnert das Äußere des One V stark an das HTC Dream (bzw. T-Mobile G1), das 2009 als erstes Android-Handy in die Läden kam. Von den inneren Werten unterscheidet sich das One V jedoch deutlich von dem Modell aus den Android-Anfangstagen, HTC greift jedoch auf bekannte Komponenten zurück.
Das V steckt in einem matt-grauen Aluminium-Unibody, der einen wertigen Eindruck macht. Um aus dem faradayschen Käfig des Gehäuses dennoch funken zu können, hat HTC dem Gerät am unten Ende des Handsets eine Kunststoff-Abdeckung eingesetzt, hinter der sich auch die Slots für die SIM- und micro-SD-Speicherkarte verstecken. Für den 1500 mAh starken Akku gibt es allerdings kein entkommen, er ist fest im Handy verbaut.
Helles Display
Mit einer Display-Größe von 3,7 Zoll ist das V weder zu klein noch zu groß. Es passt in jede Hosentasche, lässt sich auch mit kleinen Händen sicher bedienen, bietet aber dennoch ausreichend Platz für Inhalte. Das 480×800 Pixel große Super-LCD 2 Display steckt hinter stabilen und kratzfesten Gorilla Glass, das Handy zusammen mit dem Schlüsselbund in eine Hosentasche zu stecken führt also nicht gleich zu Kratzern auf dem Glas.
Der Bildschirm ist des Geräts ist scharf und leuchtet hell, so dass es selbst in der gleißender Mittagssonne im Sommer noch abgelesen werden kann. Sowohl der Helligkeits-, wie auch der Lagesensor reagieren schnell und regeln die Helligkeit bzw. die Orientierung des Displays flott und ohne große Verzögerung. Im oberen Rand des Rahmens ist eine mehrfarbige LED integriert, die Ihnen den Erhalt von Nachrichten signalisiert, ohne dass Sie das Handy in die Hand nehmen müssen.
Unter dem Display finden sich die Sensor-Tasten für Zurück, Home und den App-Switcher. Im Gegensatz zum Galaxy Nexus sind diese Tasten immer sichtbar und nicht Teil des Displays, daher können Sie auch nicht dynamisch geändert werden. Die Menü-Taste wird daher über einen längeren Druck auf den App-Switcher-Button auf der rechten Seite emuliert.
Hausmannskost
Im Inneren des One V tickt wie schon beim HTC Desire S und dem Desire HD ein Snapdragon S2 MSM8255 Single-Core Prozessor mit einer Taktrate von 1 GHz. Dieser verwandelt unser Testgerät zwar nicht in eine Rakete, er ist aber auch keine Spaßbremse. Während des üblichen Gebrauchs merkt man vom Fehlen eines zweiten Prozessor-Kerns wenig. Apps starten vielleicht einen ticken langsamer, der Market reagiert vielleicht ein klein wenig träger und Webseiten bauen sich auch etwas müder auf.
Spürbar ist das aber nur, wenn man ein schnelleres Telefon mit Dual-Core-CPU und mehr als einem GHz pro Kern gewohnt ist. Wer nicht unbedingt die top-aktuellen und graphisch aufwändigen Spiele-Titel spielen möchte, der wird auch mit dem One V glücklich werden. Standard-Titel wie Angry Birds oder Fruit Ninja jedenfalls laufen auf auf dem HTC One V ruckelfrei und zügig ab.
Einzig der magere Speicher trübt etwas das Vergnügen, dem Handy stehen 512 MByte RAM und vier GByte internen Speicher zur Verfügung, von dem aber bereits aber mehr als drei GByte mit dem Android-System und der Sense-Oberfläche belegt sind. Für Apps und Spiele bleiben Ihnen noch rund 835 MByte übrig, zum Glück lässt sich der Speicher jedoch über eine zusätzliche micro-SD-Speicherkarte um bis zu 32 GByte erweitern.
Multimedia top
Eine der Stärken der gesamten One-Serie von HTC ist die Multimedia-Tauglichkeit der Geräte. Dank HTCs eigenem Kamera-Chip und der in Kooperation mit Beats Audio entstandenen Audio-Profile bietet das One V sehr gute Qualität für Augen und Ohren. Die in der Rückseite integrierte Kamera liefert fünf MPx große Bilder mit einer Auflösung 2592×1552 Pixeln, Videos nimmt das Handy mit 720p (also 1280×720 Pixeln) in HD-Qualität auf. Eine Front-Kamera für Selbstportraits oder Video-Konferenzen fehlt allerdings. Herausragend ist die Reaktionsgeschwindigkeit der Kamera-App, vom Start über das Fokussieren bis zum fertigen Bild vergehen nur wenige Momente. Spontane Schnappschüsse lustiger Situationen entgehen Ihnen mit dieser Kamera nicht mehr.
HTC gibt an auch beim One V mit einer Kamera zu arbeiten, die eine Blende von 2.0 benutzt. Dadurch fällt mehr Licht in die Kamera, was zu besseren Bildern bei schlechten Lichtverhältnissen führen soll. Aufgrund der beschränkten Baugröße wird aus dem One V allerdings trotzdem noch keine Partyknippse. Bei schlechtem Licht hält sich das Bildrauschen zwar in Grenzen, doch Wunder kann auch der HTC-Chip nicht vollbringen.
Auch beim Klang mach sich das kleine One ganz groß. Schon länger kooperiert HTC mit den Kopfhörer-Spezialisten von BeatsAudio, was auch beim One V zu gutem Sound – selbst mit den mitgelieferten einfachen Ohrhörer ? führt. Durch den integrierten Equalizer klingt die Musik satter und kräftiger, als bei anderen Handys, selbst ein deutlich teureres Galaxy Nexus klingt blass neben dem One V.
Der integrierte Lautsprecher genügen diesem Anspruch jedoch nicht wirklich, sie sind laut genug um im Auto auch bei Autobahntempo die Ansagen zu verstehen, doch Höhen bleiben blass und Tiefen wirken dumpf. Wer Musik auch ohne Kopfhörer genießen möchte, der sollte lieber noch ein bisschen Geld in tragbare kleine Boxen mit integriertem Akku investieren.
Fazit
Das HTC One V ist ein gutes Smartphone, für alle die ein solides Android-Handy suchen, ohne immer das teuerste und beste kaufen zu wollen. Die Qualität des Gehäuses und des Displays ist gut, Kamera und die Ton-Qualität mit Kopfhörern überzeugen. Einzig der geringe Speicher und die doch in die Tage gekommene Single-Core-CPU sind nicht mehr zeitgemäß. Die technischen Daten passen allesamt zur angestrebten Käufergruppe, von daher wird das HTC One V sicherlich seine Fans finden.
HTC One V
Hersteller | HTC |
Formfaktor | 3,7-Zoll-Smartphone |
Auflösung | 480×800 Pixel, Super-LCD 2, WVGA |
Prozessor | 1,0 GHz Single Core |
Android-Version | 4.0.3 |
Akku | 1500 mAh |
Laufzeit (Standby/Gespräch) | 520h/4,1h |
Gewicht | 117g |
Preis (Internet) | 275 Euro |
Performance | |
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Vellamo-Benchmark | 1171 Punkte |
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