ICQ ist das Urgestein auf dem nach wie vor hart umkämpften Sektor der Instant-Messaging-Programme. Das mittlerweile zur russischen Mail.ru Group gehörende Unternehmen versucht trotz massiven Benutzerrückgangs auch auf dem Smartphone-Markt Fuß zu fassen. ICQ für Android soll Facebook, GTalk und ICQ in einer App vereinen und so ein universeller Bote zwischen den Netzwerken werden.
Die Anfang Dezember veröffentlichte App ist bislang nur für Smartphones optimiert. Auf einem Tablet wirkt die mit Werbung finanzierte App aufgrund der großen ungenützten Flächen etwas deplatziert. Die Einrichtung eine ICQ-Accounts geht natürlich relativ einfach von statten, aber auch die Integration von Facebook oder GTalk funktioniert dank OAuth über den Browser sicher und schnell.
Nach dem Anlegender der Konten erscheinen in der ICQ-App alle Kontakte aus ICQ, Facebook und GTalk gemeinsam in einer Liste. Ein kleines Symbol am rechten Bildschirmrand kennzeichnet die unterschiedlichen Netzwerke. Hat man einen Kontakt in mehreren Netzwerken, dann lässt sich dieser jedoch nicht innerhalb der App zu einem Kontakt gruppieren. Eventuell taucht daher ein Name gleich dreifach in der Kontaktliste auf.
Die Integration von GTalk und Facebook beschränkt sich jedoch praktisch ausschließlich auf den Chats. Neue Kontakte aus den eingebundenen Netzwerken lassen sich z,.B. aus der App heraus nicht anlegen, oft wechselt die App auch einfach nur in den Browser.
Chats stellt der ICQ Messenger in einem Dialog dar, so wie man es von anderen Apps dieser Stilrichtung gewohnt ist. Auf unserem Testgerät ist aufgrund der großen Tastatur in der horizontalen Ansicht nur sehr wenig Platz für ältere Nachrichten. Hier wäre es gut, wenn man auf die Darstellung der Blasen verzichten könnte und einfach nur die Inhalte des Chats sehen könnte.
In unserem Schnelltest funktionierte der Messenger mit ICQ und GTalk zuverlässig, bei Facebook ergaben sich allerdings Probleme. Nachrichten konnten an Facebook-Kontakte gesendet, die Antworten jedoch nicht empfangen werden. Etwas aufdringlich sind auch die Popup-Fenster beim Eintreffen einer Nachricht, anstatt das Benachrichtigungssystem von Android zu verwenden, drängt sich in der Grundeinstellung der App ein Chat-Fenster in den Vordergrund.
Multimediafunktionen wie Audio- oder Video-Chats über eines der unterstützten Netzwerke sucht man beim ICQ Messenger vergeblich. Somit empfiehlt sich der ICQ Messenger eigentlich nur für Viel-Chatter mit verschiedenen Kontakten bei ICQ, Facebook oder GTalk. Dank der Integration der drei Netzwerke erspart man sich das Zappen zwischen den einzelnen Apps. Wer jedoch die Netzwerke intensiver nutzen möchte, der stößt beim ICQ Messenger schnell an die Grenzen.