Huawei hat eine bescheidene Zeit hinter sich. Nachdem der Konzern im Mai 2019 auf die US-Handelsblacklist gesetzt wurde waren nur durch Ausnahmelizenzen eingeschränkte Geschäfte mit in den USA ansässigen Firmen möglich. Auch durften nur noch Huawei-Smartphones die vor Mai 2019 im Handel waren mit Googles Android versorgt werden. Spätere Geräte (Huawei P40) dürfen nur noch auf die AOSP-Version von Android zugreifen und haben somit keine Google Dienste (Play Store usw.) an Bord. Die Ausnahmelizenzen sind mittlerweile ausgelaufen und wurden auch nicht mehr verlängert, so dass sich die Frage stellt: Wie geht es weiter mit Huawei?
Update: 11.09.2020: Huawei hat nun gegenüber Android Authority bestätigt, dass Smartphones, welche auf EMUI 11 aktualisiert wurden für ein Upgrade auf HarmonyOS in Frage kommen. Welche Geräte dies dann letztendlich sind ist noch nicht bekannt.
- „Ja, Geräte, auf denen das neue EMUI 11 mit verteilter Technologie ausgeführt wird, können künftig auf Harmony OS aktualisiert werden“, teilte ein Huawei-Vertreter per E-Mail mit.
Huawei Developer Conference – Ab 2021 laufen Huawei Phones mit HarmonyOS 2.0
Bereits im letzten Jahr wurde auf der Huawei Dev. Conf. das eigene Betriebssystem HarmonyOS vorgestellt. Dieses war, als Version 1.0, ursprünglich nur für smarte Fernseher vorgesehen. Damals war man noch bestrebt, alles dafür zu tun, um weiter mit Google zusammen zu arbeiten. Da dies nun nicht mehr möglich ist und wahrscheinlich in naher Zukunft auch nicht mehr möglich sein wird hat man sich nun auf der Huawei Developer Conference klar zur Zukunft von Huawei geäußert.
Ab 2021 werden Huawei Phones (Tablets und Wearables) mit HarmonyOS 2.0 (in China HongmengOS) laufen. HarmonyOS soll offen sein für Drittanbieter (also Open Source, wie auch Android). Ob mit der Veröffentlichung von HarmonyOS alle noch auf Android laufenden Phones ebenfalls die Möglichkeit haben auf das HarmonyOS umzusteigen ist noch nicht bekannt. Auf der Konferenz war vorerst nur von neuen Geräten die Rede. Bereits bestehende Geräte bleiben vorerst auf Android. Auch ist noch nichts über die Nutzung von Apps beziehungsweise die Kompatibilität von Android Apps zu HarmonyOS bekannt.
Die Roadmap von Huawei sieht vor, dass HarmonyOS 2.0 ab September als Beta für Entwickler verfügbar sein wird (Smart TV, Smartwatch, Infotainmentsystems chinesischer Autohersteller). Zusätzlich wird es ein SDK, Dokumentation, Entwicklerwerkzeuge und einen Simulator geben. Ab Dezember wird es bereits als Beta-Version für Smartphones verfügbar sein. Der richtige Umstieg auf das eigene OS scheint dann im Herbst 2021 mit einem neuen Smartphone (evtl. Mate 50) zu starten. Das Open Source Projekt zu HarmonyOS 2.0 findest du auf OpenAtom, das Code Respository auf der eigenen Website von Huawei.
Die erste Entwickler-Betaversion von HarmonyOS 2.0 wird zunächst Geräte mit 128 KB bis 128 MB RAM unterstützen (IOT-Geräte), ab April 2021 sollen dann Geräte mit 128 MB bis 4GB RAM folgen (Wearables und erste Smartphones), ab Oktober 2021 ist die Unterstützung für Geräte mit mehr als 4GB RAM geplant.
Man wird sehen, wie sich alles entwickelt, da Huawei derzeit starke Probleme hat überhaupt an Chips oder Panels zum Bau eines Smartphones zu kommen. Samsung zum Beispiel wird den Handel mit Halbleitern mit Huawei ab dem kommenden Dienstag, dem 15. September, einstellen. Huawei hat sich zwar mit Chips eingedeckt, doch diese sind irgendwann aufgebraucht. Ebenfalls wird LG wie auch Samsung keine OLED Panels (wie im P40 und P40 Pro verbaut) mehr an Huawei liefern. Auch wenn es sich bei Samsung und LG nicht um amerikanische Firmen handelt so werden für den Betrieb der Panels Chips verwendet, welche auf Technologien basieren, die von von US-amerikanischen Firmen entwickelt wurden. Auch muss man sehen, wie das eigene Betriebssystem HarmonyOS bei den europäischen, stark Google-Abhängigen Nutzern ankommt.