Mit dem One X+ verpasst HTC seinem bisherigen Android-Top-Modell ein Facelift, das die Leistung des Geräts deutlich steigern soll. Mehr Power durch einen Nvidia-Tegra 3+ mit 1,7 GHz, mehr Laufzeit dank Jelly Bean und einem 2100 mAh starken Akku. Wir haben das brandneue HTC One X+ in der Redaktion und prüfen ob sich die Papierdaten auch im Alltag bewähren.
Schon das HTC One X hatte uns bei seinem Start in Deutschland vor nur wenigen Monaten sehr gut gefallen. Mit seinem hellen und brillanten 4,7-Zoll-Display, einem schnellen NVidia Tegra 3 Chipsatz mit 1,5-GHz-Quad-Core-CPU und einem großzügig dimensionierten internem Speicherplatz von 32 GByte, sicherte sich das One X eine Top-Platzierung unter allen bisher von uns getesteten Android-Smartphones.
Leistung satt
Das HTC One X+ ist nun Weiterentwicklung des One X — Autobauer würden das neue Gerät als Facelift mit neuem Motor bezeichnen. Unter der Haube hat HTC dem One X+ ein komplett neues Herz verpasst. Statt wie bisher einen mit 1,5 GHz getakteten Tegra 3 zu verbauen, schlägt nun im Facelift ein Tegra 3+ mit 1,7 GHz. Und auch der GPU wurden ein paar MHz mehr spendiert, sie tickt nun mit 520 anstatt 416 MHz.
Das Ergebnis sind Top-Platzierungen in allen gängigen Benchmarks (AnTuTu: 13312, Vellamo (HTML5): 1824 Vellamo (METAL): 524) und eine Oberfläche die wirklich nirgends auch nur einen Ruckler zeigen würde. Ein bisschen mager ist allerdings der Arbeitsspeicher des Handys, andere Hersteller verbauen mittlerweile mehr als nur ein GByte in ihren Top-Modellen.
Damit der neuen Power nicht zu schnell der Saft ausgeht, hat HTC auch am Akku des Smartphones gearbeitet. Anstatt 1800 ist dieser nun ganze 2100 MAh stark, was nach Angaben der Herstellers eine Akkulaufzeit jenseits der zwei Tage ermöglichen sollte. Für diesen Schnelltest konnten wir die Akkulaufzeit noch nicht selber austesten, konkrete Zahlen werden wir Ihnen in der kommenden Android-User-Ausgabe präsentieren können.
Verkapselt
Wie alle Handys aus der One-Reihe HTCs steckt auch das One X+ in einem Unibody-Gehäuse. Der Rahmen des Handys ist aus Polycarbonat gefertigt, was dem Handy viel Stabilität aber auch ein leichtes Gewicht beschert. Trotz seiner sehr großen Abmasse von 134.36 x 69.9 x 8.9 mm wiegt es nur 135 Gramm. Der Rücken des One X+ ist mit einer leichten Gummierung beschichtet, welche das Handy zum Einen schön griffig macht, zum Anderen aber auch einen hochwertigen Eindruck verpasst.
Der Nachteil am Unibody-Design ist allerdings, dass HTC gerade einmal eine kleine Schublade für die SIM-Karte in das Case geschnitzt hat. Sie können daher weder den Akku tauschen, noch den Speicher aufrüsten. Zumindest der zweite Punkt lässt sich allerdings in Anbetracht des mit 32 oder 64 GByte sehr großzügig dimensionierten internem Speichers leicht verkraften.
Schnelle Kamera
Auf der Rückseite finden Sie wie bisher die 8 Megapixel Kamera mit Autofokus, LED-Blitzlicht und BSI-Sensor (für bessere Aufnahmen in schwachem Licht). Videoaufzeichnungen mit der Rückkamera sind mit Full-HD bei 1080p möglich. Neu hingegen ist die verbesserte Frontkamera mit 1,6 Megapixeln, Weitwinkel-Objektiv und 720p für Videoaufnahmen. So lassen sich mit der Front-Kamera besser Gruppenaufnahmen erstellen.
Der dedizierte HTC ImageChip optimiert die Aufnahme und verpasst den Aufnahmen auf Wunsch einen Weichzeichner, der z.B. Hautunebenheiten aus dem Bild herausrechnet. Video-Chats, Selbstportraits oder Gruppenphotos sollen so in deutlich bessere Qualität möglich. An einem trüben Tag wie heute lässt sich die Kamera schlecht testen, wir holen das für den Beitrag im Heft noch nach.
Jelly Bean und HTC Sense 4+
Wie es sich für ein Top-Modell gehört, kommt das HTC One X+ mit der (fast) aktuellen Android-Version 4.1 zu Ihnen. Android 4.2 wurde zwar schon von Google als Nachfolger präsentiert, doch bis die ersten Handys oder Tablets von Drittherstellers dem überarbeiteten Jelly Bean auf den Markt kommen, dauert es noch ein bisschen.
Auf unserem Testgerät läuft Android 4.1.1 zusammen mit HTCs eigener Oberfläche Sense 4+. Vom Schick der aktuellen Android-Ausgabe sehen Sie daher nicht viel, HTC-Fans werden sich allerdings über die gewohnte Umgebung ohne große Neuigkeiten freuen.
HTC sagt, dass Sense ordentlich abgespeckt wurde und weniger auf die Leistung drückt, was sich durchaus objektiv nachvollziehen lässt, das Handy läuft so weich wie eine frisch geölte Nähmaschine. Ob Die Leistung allerdings an Sense, an Jelly Beans "Project Butter" oder an der extrem schnellen CPU liegt, lässt sich schwer nachvollziehen.
Fazit
Das HTC One X+ ist ohne Zweifel eines der besten Android-Smartphones auf dem Markt. CPU und GPU sind extrem schnell, der Speicher ist riesig, das 1280×720 Pixel starke 4,7-Zoll-Display ist hell und knackscharf, die Austattung (bis auf LTE) komplett. Bei fast 650 Euro für das 64-GByte-Modell ist das aber auch eine Pflicht, da die Konkurrenz Ähnliches – zu einem deutlich günstigeren Preis – zu bieten hat.
HTCs Top-Modell bekommt reichlich Gegenwind von Googles Nexus 4. Dort bekommen Sie ebenfalls ein Handy mit 4,7-Zoll bei 1280×720 Pixeln, einer schnellen Quad-Core-CPU, einen 2100 mAh Akku, eine Kamera mit 8 MPixeln und vieles mehr — für gerade einmal 299 Euro (8 GByte Speicher) bzw. 349 Euro (16 GByte Speicher).
Ob den Käufern eine bessere Kamera und mehr Speicher den saftigen Aufpreis wert sind, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. HTC hatte bei der Planung des HTC One X+ ein so günstiges Nexus-Handy mit Sicherheit nicht auf dem Radar. Uns erwartet ein interessantes Weihnachtsgeschäft.
Den ausführlichen Test zu HTCs neuem Top-Modell mit verlässlichen Angaben zur Akkulaufzeit und einem erweiterten Kameratest finden Sie in Android User 01/2013.