Der Zusammengang von Google und Motorola könnte zu einem Closed Source-Android führen, so HP-CEO Meg Whitman. Sie sieht darin eine große Chance für webOS.
Auf einer HP-Firmenversammlung in Las Vegas gab sich Whitman schlagfertig: "Sie müssen im Hinterkopf behalten, dass ich mich um den kalifornischen Gouverneursposten beworben habe. So leicht werden meine Gefühle also nicht verletzt", sagte die Firmenchefin und äußerte, dass es zwei bis fünf Jahre dauern würde, ehe webOS sein volles Potential ausschöpft. HP sähe sich in der Verpflichtung, dem Betriebssystem zu einem größeren Anteil zu verhelfen.
webOS als einziges Open Source-Betriebssystem
Whitman mutmaßte, dass Google Android in eine iOS-ähnliche Umgebung einbetten könnte. Detaillierte Gründe für ihre Annahmen tat sie jedoch nicht kund. Dass webOS als einziges quelloffenes Smartphone- und Tablet-Betriebssystem übrig bleibt, wäre wohl ihr Wunsch, ist aber unwahrscheinlich, denn Google wird kaum von seiner Open Source-Politik abkommen. Zuviel Geld verdient Mountain View mit Werbeanzeigen, die auf dem Einsatz von Android auf vielerlei Gerätetypen beruhen. Darüber hinaus will Google dadurch, dass jeder Android verwenden und verändern kann, zum positiven Image des Unternehmens beitragen. Auch der Ruf weiterer Google-Produkte soll davon profitieren – im Gegensatz zu Apple, das eine sehr restriktive Politik verfolgt, was den Umgang mit iOS angeht, ist Android "offen für alle".
Alles nur Firmenpolitik?
HP erwarb webOS ursprünglich mit dem Kauf von Palm im Jahr 2010, kündigte zunächst jedoch an, keine Geräte mit der Software anbieten zu wollen. Später dann kam die Nachricht, HP wolle die Software auf Open Source-Basis veröffentlichen.
Am Ende bleibt ein etwas fader Beigeschmack: Es scheint, als wolle Whitman hauptsächlich Firmenpolitik betreiben und verunsicherte Anleger und Kunden beruhigen – in der Vergangenheit sorgten Wechsel an der Firmenspitze und -Strategie für Gesprächsstoff. "Als ich die Führung von HP übernahm, bestand die wichtigste Aufgabe darin, die Stabilität wieder herzustellen und zuviel Gerede zu vermeiden", so Whitman. Alles also nur marktpolitisches Kalkül, möchte man meinen.
Randbemerkung: HP präsentierte kürzlich einen neuen Browser für webOS namens Isis – der Zeitpunkt stimmt wohl nicht nur zufällig mit der Chrome für Android-Präsentation bei Google überein.
Quelle: androidcentral.com