Google Play Music bietet nicht nur die aktuellen Charts zu fairen Preisen. Auch Abseits des Mainstreams verbergen sich auf den Servern von Google tolle Genre Alben. In dieser Ausgabe stellen wir euch 10 aktuelle Indie Alben vor, die aus der Masse herausragen.
Ach, der Indie. Fluchtpunkt für all jene die die immer währenden Perfektion, Optimierung und Inszenierung des Pops auf die Nerven geht. Wer den Indie jetzt als Studentenmusik mit feuilletonistischen Gestus ab stempelt, der verpasst womöglich unzählige neue Lieblingsbands.
Spoon – They Want My Soul
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Die Hüfte schwingt sexy im Takt. Der Soul groovt durch die Gitarren, treibt den Rhythmus an den Spoon seit Jahr und Tag spielen. Auf ihrem neuen Album ?They Want My Soul? mit der selben Eleganz wie auf den Alben davor. Nicht umsonst zählen Spoon zu den großen Konstanten im Indie / Rock, die mit ihren vielen grandiosen Songs zahlreiche Herzen erobern konnten. Mit ?Rainy Taxi?, ?Do You?, ?I Just Don’t Understand? und ?New York Bliss? bieten Spoon einige neue All-Time-Fav-Hits an. Während ähnliche klingende Bands wie The Black Keys oder Phoenix den Durchbruch schon hinter sich haben, warten Spoon noch darauf. Zu wünschen wäre es ihnen, damit ihre zahlreichen treuen Fans noch zahlreicher werden! Im Grunde bringt ?They Want My Soul? alles dafür mit! Knackige Hits voller Charme.

The Magic Numbers – Alias
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Folkiger Indie aus England der klingt wie eine Erinnerung an ein Belle & Sebastian Album das bisher noch gar nicht erschienen ist. Mit Melodien gesegnet die von The Beautiful South auch nicht besser intoniert worden wären. Dennoch sind The Magic Numbers auf ?Alias? keines Wegs Diebe geistigen Eigentums, sondern schwimmen im dem Fluss oben genannter Bands mit ohne die eigene Identität zu verwässern. Diese definiert sich am Soul der Stimmen und in den knarzigen Gitarren, die immer dann laut werden wenn es an der Zeit die sanften Melodien zu unterbrechen und für Spannung zu sorgen. ?Alias? ist ein abwechslungsreiches Album, das nicht nur das Fähnchen im Wind der englischen Indievergangenheit ist, sondern auch der frische Wind der dem Genre gut zu Gesicht steht!
Clap Your Hands Say Yeah! – Only Run
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Über die Jahre haben sich Clay Your Hands Say Yeah stets verweigert sich dem Pop zu öffnen. Ihre Musik ist eckig und kantig. Die Songs knarzen und sind doch so voller Zauber, das sich der Fan bei jedem Album fragt warum diese Jungs eigentlich nicht viel bekannter sind. In der Tat fehlt auch auf ihrem neuen Album ?Only Run? nicht viel für den großen Durchbruch. Statt sich aber in kristallklaren und belanglosen Songs zu verlieren, gehen Clap Your Hands Say Yeah wieder den steinige Weg und öffnen dem Hörer mit ihrer ganz eigenen Art, die wundervolle Welt des Indie, wie er rauschender nicht sein kann. Allein das rockige ?Coming Down? mit The National Sänger Matt Beringer oder das federleichte ?As Always? zeigen wie glanzvoll der Indie sein kann.

Avey Tare’s Slasher Flicks – Enter The Slasher House
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Ein Alles-Nichts-Oder?! Album, vollgepackt mit der Unendlichkeit der Klänge, und so verquer das es die maximale Entfremdung des Pops und ultimative Indie Platte ist. Wer sich durch dieses Malstrom an Keyboard-, Gitarren- und Gesangsentfremdung hört, dem wird nicht nur schwindlig, dessen Leben wird auch zu einem Kaleidoskop aus sich drehender Farben. Ok. ?Enter The Slasher House? ist keine einfach Kost, allein des Sounds wegen, der so weit entfernt ist von jeglicher Norm, das das Gewohnheitstier Mensch damit erst mal klar kommen muss. Wenn dieser Schritt geschafft ist, wird aus einem Felsbrocken von Album eine Hand voll funkelnder Diamante, deren Schönheit und Reichtum kaum zu ermessen ist. Als Einstieg in ?Enter The Slasher House? dient das herrlich reduzierte ?Little Fang? das all den Irrsinn sanft andeutet und den Hörer in den Strudel von Avey Tare’s Slasher Flicks zieht. Ach ja: Avey Tare ist Gründungsmitglied von Animal Collective! Da wird uns so einiges klar!

Tiger Jaws – Charmer
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Old School Indie zwischen Afghan Wigs, Pavement und einem Hauch Fleetwood Mac, der sich gekonnt bei frühen Jimmy Eat World, The Get Up Kids und The Promise Ring bedient. Bämmm. Wem das alles nichts sagt, dem sei versichert das Tiger Jaws all das was gut und schön ist am Indie in eine Schatztruhe namens ?Charmer? packen. Die Songs klingen roh, lehnen sich gegen all das künstliche in der Musik und bieten dabei so herzallerliebste Schrammel Hits, das die Frage nach dem Lieblingslied zu einer Auflistung aller 12 Songs auf ?Charmer? gerät. Tiger Jaws gelingt ein gar wundervolles Album voller nostalgischer Momente, die der Gegenwart erst ihre Nachhaltigkeit verleihen. Ein Indie Must Have Album 2014. Ohne Frage und ohne wenn und aber: Kaufen!
Bear In Heaven – Time Is Over One Day Old
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Einen flimmernden Traum aus Synthesizern, Drums und Gesang eröffnen Bear In Heaven. Gerade weit genug entfernt von Dream Pop um sanft rockig zu sein und doch stets mit dem Kopf in den Wolken. Fans von Beach House und Alt-J dürfen hier gern ganz genau hinhören, denn Bear In Heaven wissen genau wie synthetische Landschaften, verschachtelte Ideen und treibende Bässe gemeinsam eine ganz eigene Welt erschaffen können, die bis zum Ende der Galaxy und noch weiter erklingt. Aber nicht falsch verstehen, trotz Weltraum Metapher ist ?Time Is Over One Day Old? kein bisschen spacig, sondern so geeredet wie Elektronische Musik geerdet sein muss um nicht im Kurzschluss zu enden. Bear In Heaven gelingt das Kunststück all das unter einen Hut zu bekommen, und so zu spielen, das aus die Lieder mehr sind als die Summe ihrer einzelnen Teile.
The Raveonettes – Pe’ahi
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Die ersten Sekunden könnten auch zu ?Break On Through? von den Doors gehören. Danach versinkt die Musik in einem verzerrten Blues Noise Rock Sumpf, wie er sumpfiger kaum sein könnte. Und doch ist das neue Album der Raveonettes so so hell und unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Zwischen rauschendem Noise offenbaren sich kristallklare Melodien, die wie ein Sonnenstrahl durch eine bedrohliche Wolkendecke leuchten und für kurze Momente Ruhe und Wärme spenden auf einer ansonsten stürmischen Platte. Der 2 stimmige Gesang erfüllt seinen lieblichen Zweck, und bieten den überdrehten Gitarren Kontra. ?Pe’ahi? balanciert sich sehr gut zwischen Noise und Pop wird so zu einem sommerlichen Album, in mitten eines herbstlichen Gewitters.
Black Submarine – New Shores
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Die Devise von ?New Shores? ist: Maximale Spielzeit und maximale Klangbreite. Es beginnt alles mit einem hypnotischen düster, verzerrten 7 Minuten Irrsinn. Psychedelisch geht es weiter, mit einem 8 Minuten sich stetig steigernden Melodie bezaubernd gesungen von Amelia Tucker. Das hier Musiker von The Verve, Coldplay und Portishead zusammen spielen fällt erst mal nicht auf. Zu tief gräbt sich ?New Shores? in sein eigenes Klangbild, das sich stets im Wechsel befindet. Lagerfeuer Folk darf dabei genauso wenig fehlen wie Nick Cave ähnliche Trauermärsche oder verträumte Skizzen voller Streichern. Die wuchtigen Drums setzen jeweils ein Kontrapunkt und machen aus ?New Shores? eine Art Album, das nicht nur auf Grund der Songlängen von oftmals 6-8 Minuten, erstmal schwer verdaulich ist. Aber das ist Indie, wer leichte Lieder möchte hört Radio, allen anderen darf eine kurze Eingewöhnung zugemutet werden. Wer Schätze finden will, muss graben, sagt ein altes ungarisches Sprichwort, ?New Shores? ist so einer.

Glass Animals – Zaba
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Ein in sich geschlossenes Klangbild errichten Glass Animals mit ihrem Debütalbum ?Zaba?. Beats und Synthesizer sind hier ein zarte Versuchung in einem orientalisch angehauchten Ambiente. Sanft verführt die Stimme mit ihrem lieblichen Melodien so das Gedanken an elektronisch angehautem Post-Soul im Indie Format aufkommen und gleich wieder im Sound von Glass Animals verschimmen. ?Zaba? ist wie eine Fata Morgana in flirrender Hitze einer Wüste. Es ist aber real und erfrischt mit jedem Ton. Diese Musik passt perfekt zwischen Jungle, SOHN und Chet Faker und lässt im Dschungel des Indietronic mit souligen Ausflügen Platz für weitläufige Spielräume.

White Fence – For The Recently Found Innocent
Eine Garage, ein altes Aufnahmegerät und jede Menge Talent bringt Tim Presley alias White Fence mit, um Herzen von Retro Fans zu erobern. Diese Musik lebt vom Geist 60er/70er Jahre, von all den Bands die vor Jahrzehnten den Rock und Pop zu definieren begannen. White Fence hat diese verinnerlicht. Dazu gesellt sich das übergroße Lo-Fi Herz früher Indie Helden wie Sebadoh. Es knazrt also, ist roh, wirkt unvollendet, ist aber vor allem ein rauschendes Fest für alle Indie Puristen. Man stelle sich vor Syd Barrett und John Lennon würden in der Garage von Jefferson Airplane ein Album aufnehmen, direkt auf Vinyl pressen und veröffentlichen. Perfekt wäre das nicht, aber verflucht gut. Und so ist ?For The Recently Found Innocent?.
