Mithilfe des Standortverlaufs in Google Maps kannst du auch nach Monaten noch nachverfolgen, an welchen Orten du gewesen bist. Durch den derzeitigen Streit um Abtreibung in den USA hat Google nun in einem Blog-Eintrag das automatische Löschen von medizinischen Einrichtungen aus dem Standortverlauf angekündigt.
Google Maps – Verschiedene Standorte werden automatisch gelöscht
Google gibt immer wieder an, dass der Schutz der Privatsphäre der Nutzer sowie die Datensicherung ganz oben stehen. Datenschutz ist insbesondere dann wichtig, wenn es um Themen wie Gesundheit geht. Somit teilt Google zusätzliche Schritte mit, die unternommen werden, um die Privatsphäre der Nutzer bei Gesundheitsproblemen zu schützen.
- Standortverlauf: Der Standortverlauf im Google Account ist standardmäßig deaktiviert. Wer den Verlauf aktiviert hat, erhält einfache Steuerelemente wie das automatische Löschen, sodass du jederzeit ganz einfach Teile des Verlaufs oder den kompletten Verlauf löschen kannst. Einige der Orte, darunter medizinische Einrichtungen wie Beratungsstellen, Unterkünfte für häusliche Gewalt, Abtreibungskliniken, Fruchtbarkeitszentren, Suchtbehandlungseinrichtungen, Gewichtsverlustkliniken, Kliniken für kosmetische Chirurgie und andere, können besonders persönlich sein. Google kündigt daher an, wenn die Systeme festgestellt haben, dass ein Nutzer einen solchen Ort besucht hat, der Eintrag kurz nach dem Besuch automatisch aus dem Standortverlauf entfernt wird. Die Neuerung tritt ab nächster Woche in Kraft.
Mit der Neuerung reagiert Google auf das Abtreibungsurteil des Supreme Court der USA. Vor einer Woche wurde das Grundsatzurteil „Roe vs. Wade“ aus 1973 gekippt, welches ein landesweites Recht auf Schwangerschaftsabbrüche gewährte. Da das Urteil nun gekippt ist, können die Bundesstaaten Schwangerschaftsabbrüche jetzt weitgehend oder komplett verbieten. Einige konservative Bundesstaaten haben dies bereits getan.
Grundsatzurteil „Roe gegen Wade“ von 1973
Roe gegen Wade – das Grundsatzurteil ist aus dem Jahr 1973. Der Name Jane Roe ist ein anonymisierter Name. Jane Roe klagte, stellvertretend für viele andere, 1970 gegen das Verbot des Schwangerschafts-Abbruchs in Texas. Henry Wade war der Staatsanwalt von Dallas und vertrat die Gegenseite. Die Sammelklage landete vor dem Obersten Gerichtshof der USA. Dieser entschied drei Jahre später: Das Abtreibungsgesetz des Staates Texas verletzt das Recht der Frauen, selbst über die Fortführung oder Beendigung einer Schwangerschaft zu entscheiden. Seitdem ist es den Bundesstaaten verboten, Abtreibungen komplett zu untersagen.
- Die Demokraten um US-Präsident Biden haben Google, Apple und Meta (Facebook) nach dem Urteil aufgefordert, Standortdaten und andere sensible Nutzerdaten zu löschen, damit diese von Polizei und Justiz nicht für Ermittlungen bei Schwangerschaftsabbrüchen genutzt werden können.
- In den USA wurden schon seit mehreren Monaten Gesetze verabschiedet, die Privatleute dazu ermutigt haben, Ärzte zu verklagen, die Frauen bei einer Abtreibung geholfen haben. Daher haben mehr als 40 Parlamentarier der Demokraten Ende Mai einen offenen Brief an Google CEO Sundar Pichai geschrieben, um das Sammeln von Standortdaten zu unterbinden.